410. Volksmusikforschung und Ethnomusikologie

60 Jahre Volksmusikforschung in Wien: Im Oktober 2025 feiert das Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie der Universität für Musik und Darstellende Kunst feiert 60 Jahre Forschung, künstlerische Praxis, Lehre und gesellschaftspolitisches Engagement. Die Beschäftigung mit der Bedeutung von Volksmusik hat es auch schon vorher gegeben, als Institut war es ab 1965 möglich, Teil einer internationalen Forschungslandschaft zu werden, die sich mit den musikalischen Traditionen von Menschen, die gemeinsam Musik abseits der Konzertsäle machen, beschäftigt. Neben der Musik selbst ist immer auch das Soziale bedeutsam: wie leben Menschen in Minderheiten, in Mehrheiten, in Fluchtumständen miteinander, und wie wirkt sich das auf ihre Musik aus. Ein Gespräch mit Institutsleiter Marko Kölbl. (Lothar Bodingbauer)

409. Bioschauplatz Wald

409. Bioschauplatz Wald

Waldökologie: Fast die Hälfte Österreichs ist von Wald bedeckt – nicht unbedingt, weil das immer schon so geplant war, sondern weil große Teile des Waldes in schwer zugänglichem Gelände liegen und nicht aktiv genutzt werden können. Große Teile der Waldfläche gelten auch als Schutzwald. Wer sich mit Waldökologie beschäftigt, versucht, die Lebensräume und ihre Umweltfaktoren zu verstehen und sie mit den Lebewesen des Waldes in Verbindung zu bringen. Wir sprechen von „Ökosystemleistungen“, wenn es darum geht, den Wert des Waldes für eine Gesellschaft zu quantifizieren. Der Wald weckt auch Emotionen. Lothar Bodingbauer spricht mit Mario Pesendorfer, der am Institut für Waldökologie der Universität für Bodenkultur in Wien zu Semesterbeginn – nach langer Zeit der Forschungsarbeiten in den USA – in Österreich als neu berufener Professor seine Antrittsvorlesung gehalten hat.

Was weckt Neugier?

Was weckt Neugier?

Neugier kommt bei mir von der Sehnsucht. Die Sehnsucht kommt von den Träumen. Und die Träume kommen von den unerfüllten Wünschen. Werden die Wünsche erfüllt, verschwinden bald die Träume, und wenn die Träume fehlen, verschwindet die Sehnsucht, und wenn die Sehnsucht fehlt, dann schläft auch die Neugier. Wenn daran etwas veränderbar ist, würde ich am ehesten bei der Sehnsucht ansetzen. Wer die Sehnsucht (mir) weckt hat Zugang zu meinen Träumen. Und damit zur Neugier. Ich muss fast sagen, man besitzt mich dann fast. (Psst. Nicht weitersagen.) Die Neugier, wie es in fremden Ländern so ist, wurde bei mir durch echte Menschen geweckt, die uns zuhause besucht haben: Margot, eine Anthropologin. Christine, Entwicklungshelferin in Bolivien und Mr. Mace mit der Glatze, ehemaliger Besatzungssoldat im Haus meiner Großeltern. Sie haben meine Träume geweckt, und ja, damit die Sehnsucht, und … 

408. Rätselhafte Quanten

Quantenphysik vermitteln: Die UNESCO hat das Jahr 2025 zum „Internationalen Jahr der Quantenwissenschaft und Quantentechnologien“ ausgerufen. 57 Länder beteiligen sich an diesem Quantenjahr.  Vom 6. bis 10. Oktober 2025 haben Schulen in Innsbruck, Linz, Wien und deren näheren Umgebung die Möglichkeit, Workshops teilzunehmen. Im Mittelpunkt steht eine interaktive Escape Challenge, die Quantenphänomene spielerisch vermittelt – und zwar direkt im Klassenzimmer. Lothar Bodingbauer spricht mit den Organisatorinnen, den Innsbrucker Quantenphysikerinnen Lea Trenkwalder und Andrea López-Incera.

407. Der Zauber flachen Glases

407. Der Zauber flachen Glases

Fensterglas ist echt das schrägste Material. Licht soll durch, der Rest (Staub, Lärm, Wärme) nicht. Das Bild soll nicht verzerrt werden, wenn man hinaus- oder hineinschaut. Die Farben sollen gleich bleiben. Und sicher soll es sein. Die Römer haben die ersten Fenstergläser hergestellt, in europäischen Klöstern wurden für Kirchenfenster flache Stellen aus Glasblasen verwendet, im 17. Jahrhundert wurden in Venedig und später in England das “Crown-Glass-Verfahren” und das “Cylinder-Glass-Verfahren” entwickelt, ab dem 19. Jahrhundert wurde weltweit gewalzt. Bis hierher waren die Gläser oft uneben und trüb. 1959 wurde in den USA (Pilkington, UK) das Floatglasverfahren erfunden, das modernes, klares Fensterglas ermöglicht. Die Eigenschaften sind exakt gestaltbar: Wärmeleitfähigkeit, Schalldämmung, Lichttransmission, Elastizität, Biegezugfestigkeit, Splitterverhalten – und Größe. (Lothar Bodingbauer)

406. Der Wassernobelpreis

406. Der Wassernobelpreis

Ein Gespräch mit Günter Blöschl vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU Wien

Die Schwedische Akademie der Wissenschaften vergibt nicht nur die Nobelpreise für Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaft, sondern auch den “Stockholm Water Prize”. Heuer ging er an den Österreicher Günter Blöschl von der TU Wien. Im “Open Space” der Dimensionen am Donnerstag spricht Blöschl über seine frühe Faszination für das Wasser, die Wiener Schule der Hydrologie und den Hochwasserschutz, der in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger wird.

Link zur Sendung: https://oe1.orf.at/programm/20250904#806733/Der-Wassernobelpreistraeger (ORF Österreich 1, Dimensionen, 04.09.2025)

405. Römische Pferde im Norden der Alpen

Die Eroberung von Gebieten nördlich der Alpen durch das antike Rom wurde maßgeblich von Pferden und Maultieren geprägt, die die Römer selbst mitgebracht haben. Lokale keltische Rassen waren zu klein, um für Militär und Transport nützlich zu sein. Das hat eine internationale Forschungsgruppe um Elmira Mohandesan vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien herausgefunden. Die Studie basiert auf einer genetischen Spurensuche in rund 400 archäologischen Funden. Sie zeigt, wie sehr das Leben der Menschen dieser Gegend von Pferden und Maultieren – von Equiden – geprägt wurde. Ein Beitrag von Lothar Bodingbauer.

Interviewpartnerin: Elmira Mohandesan, Universität Wien

Sendung: ORF Radio Österreich 1, Dimensionen

404. Schnegel

404. Schnegel

Nackte Schnecken mit versteckter Schale: Der Biologe Robert Nordsieck spricht über die Schnegel.

Teil 1: Ein besonderes Land-Weichtier

Teil 2: Erkenne den Schneck!

Teil 3: Schwarz oder gemustert – die Oberfläche macht den Unterschied

Teil 4: Mitarbeit im Garten

Teil 5: Schneckenforschung über mehrere Generationen

Der Schnegel ist eine Nacktschnecke, die in Österreich vor allem durch den Schwarzen Schnegel (Limax cinereoniger) und den Tigerschnegel (Limax maximus) vertreten ist. Der Schnegel unterscheidet sich von den Wegschnecken – die ebenfalls als Nacktschnecken ohne Gehäuse unterwegs sind – durch seine schlankere Form, einen Kiel am hinteren Körperdrittel sowie die Lage des Atemlochs im hinteren Teil des Mantelschildes.

Der Schwarze Schnegel kann über 20 cm lang werden und ist an einem weißen Streifen am Kiel sowie einer schwarz-weiß gestreiften Fußsohle erkennbar. Der Tigerschnegel erreicht etwa 15 cm, trägt ein typisches Flecken- oder Streifenmuster und kommt häufig in Gärten und Komposthaufen vor.

Schnegel ernähren sich überwiegend von Pilzen und abgestorbenem organischen Material, können aber auch räuberisch Schneckeneier oder andere Schnecken fressen. Damit tragen sie zum Nährstoffkreislauf im Boden bei und spielen eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht.

Allgemein sind alle Schnecken Weichtiere und stellen mit rund 85.000 bis 100.000 Arten die größte Klasse dieses Stammes dar. Schnecken können im Wasser und an Land vorkommen. Die Wissenschaft der Weichtiere wird “Malakologie” genannt.

Gestaltung: Lothar Bodingbauer
Gesprächspartner:
Der Biologe und Geograph Robert Nordsieck
Die faszinierende Welt der Schnegel

Weichtiere

Das Buch “Einheimische Schnecken: In der Natur, im Garten und zu Hause” von Robert Nordsieck und Martina Eleveld ist im Verlag “Natur und Tier” erschienen.

Link: https://oe1.orf.at/programm/20250915#807228/Nackte-Schnecken-mit-versteckter-Schale

403. Die Küstenlinie

403. Die Küstenlinie

Unendlich oder doch nicht? Eine Erklärung. 3 min.

Sendung: Beach Politics – Wem gehört der Strand? (Diagonal/ORF Österreich 1, 13.09.2025): Der Saum zwischen Wasser und Land ist begehrt. Hier tobt der Kampf zwischen den Elementen, zwischen öffentlich und privat, Erholungssuchenden und Immobilienentwicklern. Diagonal erkundet Ufer, Strand und Küste. Gestaltung: Nicole Dietrich