Jens Schneider ist Glasbauingenieur und Rektor der Technischen Universität Wien. Ich habe mit ihm über Flachglas im Bau gesprochen. Wir diskutieren den Einsatz von Glas in der Architektur, einschließlich physikalischer Eigenschaften, Sicherheitsaspekte und der Balance zwischen Qualität, Energieverbrauch und Recycling.

Long Summary (KI): Im Interview zwischen Lothar Bodingbauer und Jens Schneider, dem Rektor der Technischen Universität Wien und Experten für Glas, wird die Faszination und Komplexität des Werkstoffs Glas thematisiert. Zu Beginn erklärt Bodingbauer, dass das Thema der Episode der „Zauber flachen Glases“ ist, inspiriert durch persönliche Beobachtungen im Öffentlichkeitsraum des Schweizer Gartens in Wien, wo zahlreiche Glasflächen beschädigt wurden. Dieser Vorfall regt eine tiefere Diskussion über die Vor- und Nachteile des Glasgebrauchs im Bauwesen an, insbesondere in der Architektur.

Jens Schneider reflektiert über seine persönlichen Erfahrungen mit Glas, die bis in seine Jugend zurückreichen, als er in einer Glaserei arbeitete. Er beschreibt die Eigenschaften von Glas, die ihm während dieser Zeit besonders auffielen: die Sprödheit und gleichzeitig die Festigkeit des Materials sowie die Herausforderungen, die mit der Verarbeitung großen Glases verbunden sind. Schneider beschreibt die unberechenbaren Brüche von Glas, die für ihn faszinierend und mysteriös waren und erläutert, dass man Glas zwar berechnen kann, aber immer noch nicht jede mikroskopische Schwachstelle vorhersehen kann, die zu einem Bruch führen könnte. 

Ein wichtiges Thema des Gesprächs ist die Ästhetik von Glas und die besondere Rolle, die es in der Architektur spielt. Schneider hebt hervor, dass Ingenieure, die mit Glas arbeiten, oft einen ausgeprägten Sinn für Ästhetik haben und dass Glas in der Architektur als eines der wichtigsten Materialien anerkannt wird. Zudem thematisieren Bodingbauer und Schneider die physikalischen Eigenschaften von Glas wie die Licht- und Wärmedurchlässigkeit, die für Gebäude von entscheidender Bedeutung sind. Hierbei erläutert Schneider, dass moderne Isoliergläser mit speziellen Beschichtungen ausgestattet sind, um den Wärmeverlust zu minimieren und die Energieeffizienz zu erhöhen.

Das Gespräch wird technischer, als Bodingbauer auf den Einsatz von Glas in strukturellen Anwendungen eingeht. Schneider bestätigt, dass Glas mittlerweile tatsächlich als tragendes Element im Bauwesen eingesetzt werden kann. Er erklärt, dass die Herstellungstechniken und Beschichtungstechnologien im Laufe der Jahre bedeutende Fortschritte gemacht haben, die es ermöglichen, Glas in größeren Dimensionen und höherer Festigkeit zu produzieren. Er betont jedoch, dass trotz dieser Fortschritte das Risiko mikrodefekter Strukturen bleibt.

Ein weiterer Schwerpunkt des Interviews liegt auf der Wichtigkeit der Forschung rund ums Glas. Schneider geht auf die Herausforderungen ein, die mit der Verwendung von Glas in sicherheitsrelevanten Anwendungen verbunden sind, und erläutert, wie durch verschiedene Technologien, wie z.B. Laminieren, die Sicherheit von Glasflächen erhöht werden kann, indem die Splitter im Falle eines Bruchs zusammengehalten werden. Die Diskussion über Sicherheitsglas führt auch zu einer Erörterung von Vorfällen, bei denen Glasflächen durch Extrembelastungen bei Explosionen oder anderen Ereignissen gefährlich wurde.

Glas und seine Nachhaltigkeit bildet einen weiteren zentralen Punkt der Konversation. Schneider hebt hervor, dass die Herstellung von Glas sehr energieintensiv ist und dass Recycling derzeit noch unzureichend umgesetzt wird. Das Interview diskutiert die Notwendigkeit, die Recyclingfähigkeit von Glas zu verbessern und wie wichtig es ist, die Balance zwischen Sicherheitsanforderungen und ökologischen Aspekten zu finden.

Im Verlauf des Gesprächs werden auch technische Details darüber, wie Glas hergestellt und bearbeitet wird, behandelt, einschließlich des Schneidens von Glas und der damit verbundenen physikalischen Prinzipien. Zudem reflektiert Schneider über historische Aspekte der Glasherstellung und die kulturelle Bedeutung des Materials über die Jahrhunderte hinweg.

Abschließend ist festzustellen, dass das Interview eine umfassende und faszinierende Betrachtung des Werkstoffs Glas bietet, von seiner physikalischen und ästhetischen Komplexität bis hin zu den Herausforderungen und Möglichkeiten in der modernen Architektur und Bauweise. Der Dialog zwischen Bodingbauer und Schneider zeigt die anhaltende Relevanz und Faszination, die dieses Material in der zeitgenössischen Gesellschaft ausübt.


Diese Episode ist am 09.11.2025 erschienen. Dauer: 1 Stunde 12 Minuten und 48 Sekunden