Politisch war sie nicht zu halten, weil zu viele mit der VWA keine Freude hatten. Ich habe jetzt mal bei der Abschaffung auch geweint, aber:
Podcasts sind super – man teilt ein Gespräch, das weltweit zugänglich ist, die VWA ist es nicht.
Die Sachen, die die VWA gut machen, kann man in den Jahren zuvor im Unterricht machen, muss man sogar.
Die VWA wurde mit einer Vielzahl an Vorschriften eingeführt. Die Anleitung für die letzte Ölung hat weniger „Muss“ als die Einreichung des Themas der VWA in die Datenbank.
Das ist die schönste Schulschrift ever. Sie nimmt Schüler:innen erstmals typografisch ernst und würdigt deren Mühe, sie zu erlernen. Von Titus Nemeth und Martin Tiefenthaler. Zu haben ist “Prima” als Download und den Wiener Bildungsserver. Wer Prima Buchstabe für Buchstabe neu übt, wird die Schönheit und Logik in ihr erkennen. Eine Freude. https://www.schulschrift.at
Warum ist das interessant? Heuschrecke – Grizzlybär. Was möchte man überhaupt vergleichen. Aussehen? Organe? Atmung? Andere Körperabläufe? Sozialverhalten? Nahrung, klar. Fortpflanzung. Sinnesorgane. Feinde. Freunde. Geräusche. Winterstrategien? Stellung im Nahrungsnetz. Rolle im Ökosystem. Noch etwas? Kontakt mit Menschen. Evolutionäre Aspekte (Entwicklung/Stellung im Baum des Lebens/Kladogramm).
Warum würde man das tun? Weil man diese Arbeit als Schüler:in selbst hinkriegt. Weil das noch niemand gemacht hat. Weil es Spaß macht. Und vor allem: ultralehrreich, wenn man Bücher/Literatur dazu nimmt, damit das Ganze noch mehr Tiefe kriegt.
Blätter von Pflanzen haben eine große Oberfläche und wenig Volumen. Sie sind “Kraftwerke”, die die Energie der Sonne in die Pflanze holen (Photosynthese). Dazu verwenden sie grünes Chlorophyll. Blätter brauchen auch stabilisierende Strukturen, sonst würden sie an den Zweigen “schlabbern”. Diese Strukturen betreiben vermutlich keine Photosynthese. Auf der Vorderseite des Blatts würden sie wertvolle sonnenbeschienene Oberfläche verbrauchten. Deshalb sind sie auf der Rückseite (Hypothese).
Jedes Blatt hat zwei Seiten mit vermutlich unterschiedlichen Aufgaben. Wie unterscheiden sich die zwei Seiten eines Blatts optisch? Was haben sie gemeinsam? Ist das bei verschiedenen Pflanzen ähnlich?
Methode zur Beantwortung dieser Forschungsfragen: Fotografieren, Kriterien definieren, Vorder- und Rückseiten beschreiben und optisch auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersuchen.
Im Einführungsteil der VWA wird die Funktion eines Blatts und das botanische Vokabular vorgestellt. Im Hauptteil werden Blätter verschiedener Pflanzen untersucht. Was die Ergebnisse bedeuten könnten, wird im Schlussteil der Arbeit diskutiert.
Weiterführende Frage: Wenn ein Blatt auch Gasaustausch betreibt (Sauerstoff/CO2), müsste das über Poren funktionieren, die sich gleichermaßen auf Vorder- und Rückseite befinden. Ein Mikroskop müsste das zeigen.
Kriterien für die Beschreibung von Blattseiten:
Farbe
Glanz
Krümmung
Poren
Strukturen
Gleichförmigkeit/Zonen
Glatt/rauh
Härchen
Idee: Es wäre interessant, zuerst selbst ein Blatt zu beschreiben, ohne nachzuschauschauen, wie man es „richtig“ macht. Als „Vorstudie“ im Skizzenblock. Dadurch versteht man dann sicher gut, wie es offiziell geht…
Hier ist eine sehr interessante Podcastepisode eines Fotografen (Künstler), ob AI seine Arbeit bedrohen könnte. Er meint, wenn es seine Aufgabe wäre, ein Kunstwerk zu machen, vielleicht, aber seine Aufgabe als Künstler ist ein Prozess, die Welt zu interpretieren, und so gesehen absolut nicht. Das wäre dann auch für den Deutschunterricht interessant, wie sehr das Endprodukt „Text“ im Mittelpunkt steht, oder der Prozess, die Welt in Sprache abzubilden. Zweiteres wäre dann vielleicht im Schulbetrieb einen stärkeren Fokus zukünftig wert? Link zum Podcast Lenswork
Ich habe die jahrtausendalte Tradition von “Schul und Hausübungsheft” gebrochen: Es gibt bei mir im Mathematikunterricht:
1 “Schulheft” – dort steht drin, was wir in der Schule machen. Alles ist richtig, bis auf kleine Fehler die “offiziell” passieren. Hohes Vertrauen in Inhalt und Richtigkeit.
1 “Probierheft” – dort steht drin, was man ohne Team rechnet und probiert. Oft zuhause, manchmal zwischendurch. Es muss nicht perfekt sein; Fehler sind normal.
1 “Schön und schlau”-Heft: dort steht drin, was man vollständig verstanden hat und noch einmal wunderschön schreibt und zeichnet. Alles dort ist bekannt und richtig – höchstes Vertrauen.
In Österreich schreiben Schüler:innen während der letzten eineinhalb Schuljahre eine wissenschaftliche Arbeit. Ganz zu Beginn finden sie ihr Thema und machen einen Vorschlag, wie genau sie es bearbeiten werden. Das Ganze braucht ein hohes Maß an Kommonikationskompetenz zwischen ihnen, ihren Eltern, den betreuenden Lehrer:innen, der Direktion und sogar über die Schule hinaus in Richtung Unterrichtsministerium. In meiner derzeitigen Arbeit habe ich mir mit der Direktion die Vorschläge für die Arbeiten näher angeschaut: sie werden “Erwartungshorizonte” genannt und sind nicht nur ein Spiegel der Schullaufbahnn zuvor. Hier sind meine Eindrücke.
Das Stadtgebiet von Guatemala City ist von Schluchten durchzogen, um die sich Straßen und (neu) erschlossene Siedlungsräume erstrecken. Diese Schluchten werden Barrancos oder Ramblas genannt. An ihren sandigen Abbruchkanten befindet sich ein spannender Lebensraum für Tiere und Pflanzen, mit vermutlich hoher Diversität. Einerseits ist es feucht an den Schattenseiten – andererseits trocken, aufgetrocknet an Stellen, wo die Sonne hinscheint. Über das Jahr hinweg werden sich sicher die Bedingungen ändern, besonders dann, wenn die Regenzeit kommt. Ein spannendes Thema für eigene Forschung. Hier sind Fotos von Anfang Februar 2023.
In ihrem Kommentar zur Zukunft der Schule vom 19. August sitzt die Autorin bereits in der Überschrift “Weg mit dieser Schule” dem Trugschluss auf, dass Schule die Gesellschaft verändert. Es ist genau umgekehrt. Die Gesellschaft verändert die Schule, und wenn sich nichts ändert, ist die Mehrheit der Gesellschaft offenbar mit diesem Schulsystem sehr einverstanden. “Zerschlagt das Schulsystem” ist daher eher als Ruf nach einer gesellschaftlichen Revolution zu sehen, als einer revolutionären Neugestaltung des Schulsystems. Und warum auch nicht. Für die Zeit nach einer derartigen Revolution schlage ich vor: Schule ohne Ferien – weil Schule ein Ort ist, an dem es immer was zu lernen gibt. Wer genug gelernt hat, bleibt eine Zeitlang weg. Schule mit Lehrer:innen, die ihren Arbeitstag dort verbringen und mit dem Lehrplan im Hintergrund Tages- Wochen- und Monatskurse anbieten, an denen die Schüler:innen nach Lust und Interesse teilnehmen. Auf unterschiedlichen Niveaus, immer mit Sprachförderung. So können alle – und das schlägt die Autorin des Kommentars auch vor – gemeinsam zur Schule gehen. Fächer würden sich Themen unterordnen. Noten kann es da keine geben, sie würden bestehende Verhältnisse zementieren, es würde geschummelt werden. Feedback von vorbildlichen Lehrer:innen würde die Noten ersetzen. Schulen, die auch als Wohnräume gestaltet sind, würden es allen Beteiligten erleichtern, gerne dort zu sein. Das zu erreichen ginge nun auch ohne die im Kommentar vorgeschlagene Notbremse. Im bestehenden Schulsystem haben engagierte Teams sehr wohl sehr viel Gestaltungs- und Entwicklungsspielraum.
Lothar Bodingbauer ist Wissensvermittler via Radio, Podcast und Unterricht, er unterrichtet Physik und Mathematik am Abendgymnasium Wien. https://www.sprechkontakt.at