Ich höre gerade mit Interesse dieses Gespräch mit Maria Lorenz-Bokelberg, die in Deutschland Podcasts produziert. Viele spannende Meta-Inhalte und besonders bemerkenswert aus meiner Sicht die fehlende Verbindung zur Sendegate-Community. Es gibt da wirklich parallele Universen ohne Querverbindungen. Das ist für mich aber auch die Stärke der Podcasterei – dass es verschiedene Zentren gibt, aus denen sie sich entwickelt.
Mein Vorschlag für das neue Soundlogo von Wikipedia:
Beim Fußgängerübergang ist für Blinde ein System eingerichtet: auf der einen Seite piepst es, auf der anderen Seite auch. Das habe ich aufgenommen. Es ist ein Call and Response. Daran kann sich ein Blinder orientieren, wo der Übergang ist. Bildung ist auch so ein Übergang – und Wikipedia ist wie der Weg. Daher dieses Soundlogo.
At the crosswalk there is a system set up for blind people: on one side it beeps, on the other side it beeps too. That’s what I recorded. It’s a call and response. A blind person can use that to orient himself to where the crossing is. Education is also such a transition – and Wikipedia is like the path. Hence this sound logo.
Dieses Set kann man per Post verschicken: ein Yahama AG-03 Interface/Mischpult über USB an den Computer angebunden, Headset Beyerdynamic DT-297 dabei, Verbindung über Studiolink. Das Ganze kann mit der Post verschickt werden.
Einstellungen:
+48V Phantomspeisung ON / für Mikrofon
Ausgangslevel auf “normal”, also 3/4
Computerton möchte man hören, daher Regler auf Mitte (anpassbar)
Kopfhörerlevel insgesamt (mit eigenem Ton), auf Mitte (anpassbar)
Die Stimme ist ein Instrument. Bei täglichem Üben (10 min) sind erste Erfolge nach sechs Wochen unüberhörbar. Stimmbildung hat Auswirkungen auf die Kommunikation mit anderen Menschen. Es zahlt sich aus.
Was aus Entfernung einfach als „Stimme“ ankommt, besteht in Wirklichkeit aus dem Zusammenwirken mehrerer Aspekte. Jeder Aspekt ist separat trainierbar.
1. Zeitraum beanspruchen. Inhalt braucht Zeit. Pausen. Stille. Ausatmen. Einatmen. Pausen zwischen Sätzen, zwischen Aufzählungen: Langsamkeit und Ruhe. Zeitraum hat mit Selbstbewusstsein zu tun. Mit dem Ertragen einer Wirkung.
2. Die Aussprache. Die „gemäßigte Hochlautung“ ist die Aussprache geschulter Sprecher:innen. Es ist weniger das perfekt „r“ oder „s“ sondern die Richtige Länge und Geschlossenheit/Offenheit der Selbstlaute a-e-i-o-u. Das Training sollte hier nur mit Lehrer:in erfolgen. Übungen dazu täglich.
3. Agogische Aufbereitung der Sätze. Das kommt zusätzlich und schafft besser erkennbare Sinnzusammenhänge. “Sprich einmal laut und einmal leise, einmal langsam, einmal schnell, einmal hoch und einmal tief” – das ist ein Aspekt davon, Pausen innerhalb von Sätzen (und der Fluss der Sprache darin) ein anderer. Achtung: Nur wenige Kommas zeigen Sprechpausen an.
4. Die Resonanz. „Die Sonne „tööööönnnnn“. Das hat etwas mit Frequenz und Zeitraum zu tun, mit Energie.
5. Zu Beginn: Erst ausatmen, dann einatmen. Und dann: Pausen – kann man üben.
6. Das Gegenüber. Kann im Theater in der hintersten Ecke sitzen – dort will man seine Stimme hinschicken. Das kann man lernen und zahlt sich aus. Präsenz.
7. Der Stimmsitz. Mit welcher Frequenz spreche ich meine Gegenüber an. Eher tiefer wäre besser, gemeint ist aber: eher mehr Frequenzen. Öffnen. Meist nach unten hin. Das muss man herausfinden.
8. Inhalt und Klang. Wie bei Büchern oder Zeitungen, die (diskursive) gute Inhalte nicht mit unpassenden Schriftsätzen drucken, wird auch die Stimme mit den Inhalten in Verbindung gebracht. Wir werden üben, den Eindruck zu beschreiben.
9. Die Grenze. Profi-Sprecher:innen haben ihre Stimme zum Beruf gemacht. Professionelle Aufträge sollten auch von ihnen gemacht werden. Das zu erkennen, ist auch ein wichtiger Aspekt für Nicht-Profis.
10. Die Authentizität. Man ist, wie man spricht. Und in jedem Moment spricht man so, wie man ist. Die gebildete Stimme kann wie eine Fremdsprache eingesetzt werden. Im normalen Gespräch ist das meist nicht notwendig. Das zu erkennen ist ein Teil der Stimmbildung.
Die 6 Häuser der Stimme
Erzählen
Miteinander sprechen
Text lesen (Buch)
Text lesen (Manuskript, geschrieben für gesprochene Sprache)
Schauspiel, Drama
Komik / Cartoon
Möglichkeiten zur Reparatur …
Die eigene Einschätzung täuscht oft. Meistens hilft:
Tiefer / nach unten offener
Weniger auf und ab
Härter, sachlicher
Die Sprache in die Weite senden, wo jemand ist
Nicht so intim / freundlich / nah ran
Zeitraum beanspruchen
Pausen
12 Tipps / Übungen
Ausatmen vor dem Einatmen
Unhörbar nachatmen
Wasser dabei haben
Mikrofondisziplin
Nicht jeder Beistrich ist eine Pause
Wörter ohne Information nicht betonen (davon/daher werden nie betont)
R vorne: dedlängen-dedlängen-dedlängen-drängen
CH vorne: durich-durich-durich-durch
Klares kurzes Ei: land-land-land-leise (kurz)
Resonanzübung: die Sonne tönt, singen: Major Ascending/Minor Descending (YouTube Link dazu)
Beim Gehen erzählen, was man sieht. Ohne Äh’s aber gerne mit kleinen Pausen.
Stil (Gespräch, Kinderbuch, Reportage) Tradition/Epoche
Sendung mit der Maus – Faktor (lieb/einfach/persönlich/nette Schulmeisterei/an die Hand/Erinnerung)
Rolle, Haltung
Nachvollziehbarkeit
Verlautbarungsfaktor
Wärme-Kälte / Guter Wille / positiv gestimmt
Druck in der Stimme / „pressen“
Präsenz / Skala 1 2 3
Ähm-Faktor
Eng – weit / Skala 1 2 3
Mag-ich – Koeffizient
Aversionsfaktor
20 mal Troubleshooting
20 Highlights | Troubleshooting
Richtig große Probleme hört man selbst im allgemeinen nicht.
Komisches R bei Arbeit? Weglassen oder üben: Ale Ale Ale – Arbeit. So sitzt das r an der richtigen Stelle (vorne)
Komisches R bei drängen? Üben: de-dlängen, de-dlängen, de-dlängen – drängen. So sitzt das r an der richtigen Stelle (vorne). Ebenso bei drei (de-dlei).
Komisches Krachen bei durch? Üben: Dur-ich, Dur-ich, Dur-ich, und dann das i weg. Durch. So sitzt das ch an der richtigen Stelle (vorne).
Der – dem – den. Das sollte passen! Alle E’s sind lange und geschlossen.
Vokale: Lang oder kurz, offen oder geschlossen? Das kann man nicht immer vorhersagen und muss (einzeln) gelernt werden. Generelle Regeln sind kaum vorhanden. Das zahlt sich aus, denn sie machen 3/4 der Sprache.
Vierzehn und vierzig mit r und kurzem I.
Je emotioneller der Text, desto neutraler die Sprache.
Beistriche zeigen an erster Stelle üblicherweise keine Pause an. Viele Leute, die Pausen machen, haben den Sinn im Satz nicht verstanden.
Mikrofondisziplin heißt: Abstand und Winkel bleiben unverändert.
Zwielaute sind selten so, wie man glaubt. EI, AI ist A-E kurz ausgesprochen. Leise? Land-Land-Land-Laese. EU ist O-E. Europa? O-E-ropa. AU ist A-O. Australien? A-O-stralien.
Ein O wird zum U, wenn man den Unterkiefer sanft vorschiebt.
Resonanzprobleme? Ning neng nang neng nain.
Zuck fährt ab? Lange. Der Zug. Wir wünschen einen langen guten Tag.
Nächst-nächstens, höchst-höchstens
Kurze Wörter sind wichtig.
Die Vorsilbe un- ist immer betont. Unangenehm, unglaublich, unschön
Die Vorsilbe Er-, ver-, zer- sind nie betont. Erleben, erinnern, vernichten, zerstäuben. Zudem, zugute, zugrunde, zufrieden auch nicht
Davon will ich etwas haben. Davon sonst nie betonen: Davon sollen wir mehr haben. Ebenso nicht betont die erste Silbe bei: Dazu, damit, dafür, darunter, darauf, dahinter, daran, darüber, davon, dabei.
Bei den Endungen -en und -el fällt das e gänzlich weg, außer davor steht ein n oder ein m: Flaschen = flaschn; Säbel = Säbl.
Tiefer sagen sie immer, wäre besser. Gemeint ist aber: mehr Resonanz, alle Frequenzen aktivieren, auch die Tiefen dazu.
Auf Punkt lesen
5-Minuten-Beitrag über Insektenökologie, hier das Ende:
… aber es gibt auch eine gute Nachricht. Wenn sich die Bedingungen verbessern, dann erholen sich gerade bei Insekten die Bestände sehr schnell. Und wer Honigbienen schützt, fördert in ihrem Windschatten auch alle anderen Insekten, die von den verbesserten Bedingungen profitieren.
Die Vorsilbe un- (immer betont) und um- (manchmal betont)
Aus Ungunst unachtsam und unlieb mit den Eroberern verhandeln.
Untreue Leute vereinen sich bei Unwettern und verunreinigen ihre Seele. Die Verhandlungen wurden zerredet und endeten unentschieden.
Das unliebenswürdige Ungeheuer zerfranst uns die Kleidung.
Der Erfolgreiche benahm sich unlieb, unanständig und unfreundlich. Ungebildet und zerknirscht verlassen diese verblödeten Schüler die Schule. Unzertrennliche Seelen erleben unendlich schöne Stunden. Untragbarer Unverstand blüht gern im Verborgenen. Unachtsamkeit verdient Erregung und Ergreifung.
Vor dem Umbau des Hauses müssen wir noch das Erdreich umgraben. Ich umbaue das umstrittene Haus mit unüberwindbarem Zaungeflecht. Wir umgehen beim Umgang unsere Sorgen und Verluste. Unter Umständen umstehen wir aus Protest das umkämpfte Lager. Du mußt diesen Beitrag umschreiben, weil du die Sache zu sehr umschrieben hast.
Die Shortcodes – und was man alles aus seinen Episoden auf der Website darstellen kann. Das hat hier Jörn Schaar ganz wunderbar in allen Details dargestellt: https://joernschaar.de/
Ich bin immer wieder mal in der Situation, in der ich einen Ausschnitt suche, den ich einer Sendung voranstelle (“Teaser-OT”. Und oft lasse ich da zu viel dran, an diesem Ausschnitt. Es gibt aber einen Moment in jedem Ausschnitt, an dem man schneiden muss. Da habe ich grad ein schönes Beispiel beim Bearbeiten gefunden:
Wenn jemand gerne einen Podcast hätte, muss man ein Angebot legen. Das ist schwierig, wenn die Beteiligten noch nicht wissen, was genau sie haben möchten. Ich habe mich hingesetzt, und vier Levels definiert, die unterschiedliche Preise haben. Diese Levels kann der Auftraggeber auch mischen, besonders in der Entwicklungsphase von Episode 1 bis 10.
S (Preis: 25% einer XL Folge)
„Small“: Vorhandenes Interview, Schnitt „mit Hand“ vorne & hinten, ggf. weitere Schnitte nach Vorgabe, Ähs; Audiobearbeitung und mp3- Bereitstellung.
M (Preis: 50% einer XL Folge)
„Medium“: Vorhandenes Interview, intelligenter Schnitt „mit Hirn“ (journalistisch) auf vorgegebene Ziellänge, ggf. nach Vorgabe, Ähs; Audiobearbeitung und mp3-Bereitstellung.
L (Preis: 75% einer XL Folge)
„Large“: Vorhandene Interviews, intelligenter Schnitt „mit Gestaltung“ (journalistisch/ dramaturgisch) auf vorgegebene Ziellänge, Ähs; ggf. Zwischentexte, „Audioplüsch“ (Akzente), Audiobearbeitung und mp3-Bereitstellung.
XL (Preis: 100% einer XL Folge)
„X-Large“: Umsetzung eines Themas, ggf. Interviewführung; Schnitt und Mischung (journalistisch/dramaturgisch) auf vorgegebene Ziellänge, Ähs; ggf. Geräusche/Musikbrücken, Zwischentexte, Moderation/Präsentation, Audiobearbeitung und mp3-Bereitstellung.
Sie würden gerne einen Podcast starten oder hätten gerne einen Vortrag zum Thema? Können wir machen. lothar@sprechkontakt.at Wenn es zur Sache geht, ist auch ein "Podcast-Tag" eine gute Möglichkeit, die notwendige Technik kennenzulernen und Formatideen gemeinsam zu entwickeln. Am besten ist, wir telefonieren: +4369919039196 Lothar Bodingbauer
Wissenschaftspodcasts als Unterhaltungs- und Recherchequelle
"Gespräche auf Augenhöhe", und das in aller Ausführlichkeit zu wissenschaftlichen Themen. Podcasts sind in den letzten Jahren überall dort entstanden, wo Interesse besteht, mehr zu einem bestimmten Thema zu erfahren. Ein 45 min. Überblick über erfolgreiche Wissenschaftspodcasts, die auch den individualisierten Unterricht bereichern können.
Podcasts zum Selbermachen
Es geht weniger um das Veröffentlichen, als um das Zugänglichmachen von Gesprächen und Informationen. Podcast ist eine "Haltung". Was auch immer man tut, es wird jemanden geben, der sich dafür in der Tiefe interessiert. Gespräche mit Expert:innen leicht geführt und dann als Podcastepisoden geteilt werden. Wie man einen Podcast aufsetzt, so dass er auch gut klingt, und wie Community-Arbeit die Hörer:innenzahl erhöht, das lernen Sie in diesem Workshop.
About
Lothar Bodingbauer (*1971) arbeitet journalistisch für ORF Radio Österreich 1 und Deutschlandfunk. Er ist Radiojournalist (350 Beiträge/Sendungen), „Podcaster der ersten Stunde“ mit seinen Formaten „Physikalische Soiree“ und „Bienengespräche“, mit insgesamt 10.000 regelmäßigen Downloads pro Folge. Als „Podcastpate“ hilft er in der sendegate.de Community Newcomer:innen beim Aufsetzen von Podcasts. Mit der Österreich Werbung publiziert er derzeit den Auftragspodcast „Wald wirkt Wunder“. Er veranstaltete Podcast-Workshops mit Mitarbeiter:innen der Österreichischen Mediathek, der Österreich Werbung, dem Standard, dem Kloster Pernegg, dem Freien Radio Salzkammergut und Studierenden der Universität Wien bzw. den Pädagogischen Hochschulen. Am FJUM hält er im Herbst 2022 zum sechsten Mal einen 6-Vormittagskurs „Sprechtraining für Podcaster:innen“ ab. Kontakt: Tel. +4369919039196 und lothar@sprechkontakt.at