Journalismus und Wahrheit

Kein Phänomen wird so misshandelt wie die Wahrheit. Sie wird ans Licht gezerrt, veröffentlicht, gebeutelt, sie wird geknetet. Jede:r sucht sie. Viele glauben sie zu haben. Journalismus allerdings ist die Suche “nach dem anderen Standpunkt”. Und Wissenschaft die “Annäherung an das Beweisbare”. Von blanker Wahrheit ist da keine Spur. Das schauen wir uns an. An vielen Beispielen und an eigenen Ideen.

Schreiben wie ein Hai

Gute Texte. Man soll sie lesen können. Wenn man müde ist, und schlapp schon vor dem letzten Bild noch im Museum steht.

Gute Texte braucht es auch bei schriftlichen Arbeiten. Bei Angaben. Abgaben. Es sind die Klein- und Gebrauchstexte, mit denen wir das Publikum gewinnen können. In welcher Form steht wo das Verb? Beschäftigen wir uns mit einem Zustand, mit dem Prozess?

Im Workshop lernen wir unsere Texte einfach mal “besser” zu machen. Eine “Wahrnehmung der Bedeutung” ändern wir möglicherweise zu “ich nehme wahr, was es bedeutet”.

Wir werden genau diese Wahrnehmungsfähigkeiten auch trainieren: Worauf schauen wir beim Lesen? Und dann: worauf schauen wir beim Schreiben.

Sprechtraining

Jede:r kann reden. Beim Podcasten ist alles frei. Beim Radio gibt es aber je nach Sender/Sendung/Format besondere Anforderungen. “So!” soll die Stimme, “so!” die Erzählung klingen. Obwohl es oft auch anders geht: Gelesene Manuskripte könnten vielleicht im Vorfeld eher für’s Erzählen geschrieben worden sein, als im Sprechtraining so gelesen, dass es “nicht gelesen” klingt.

Aber auch beim Podcasten möchte man gut verstanden werden. Da gibt es schon ein paar Punkte, die einem selbst nicht auffallen, besonders wenn sie wichtig sind. Unhörbar nachatmen? Hetzen? Eigenheiten die uns ablenken? Das muss nicht sein.

Im Sprechtraining-Workshop geht es um das Finden der eigenen Stimme im Gewusel der anderen. Im Gewusel der Anforderungen.

Die Aussprache ist wichtig. Wir trainieren erst die Vokale, dann den Rest. Die Pausen sind genau so wichtig. Wir trainieren die Pausen, und überlesen erstmals Beistriche, die überlesen werden müssen, um den Sinn des Satzes zu verstehen. Dann der Zeitraum, der zu beanspruchen wäre. Und die Resonanz, die man findet.

Nach sechs Wochen sind die ersten Änderungen – positiv – zu merken. Dann hat das Gelernte nämlich auch den Körper erreicht.

Storytelling

Wir erzählen einander Geschichten. Was passiert ist. Was vielleicht passieren wird.

Im Workshop “Storytelling” entwickeln wir Geschichten. Ausgehend von der Frage: “Worüber lohnt es sich zu reden?” finden wir Themen bei einem “doppelseitigen” Spaziergang, bei dem wir erst vor die Kulissen, und dann hinter die Kulissen schauen. Im gemeinsamen Gespräch werden wir jene Punkte identifizieren, die zu berichten spannend sind.

Obwohl es einige Leitlinien gibt, was eine gute Geschichte ist, und wie sie vermittelt wird, steht in meinem Workshop zum Storytelling der Prozess der gemeinsamen Erarbeitung im Mittelpunkt.

Wirkungsvolle Strategien lernen wir im “reverse engineering” einer guten Radiogeschichte kennen. Und: Storytelling beinhaltet immer die/den Erzähler:in, es gibt keine fertigen Rezepte die einzigartig sind. Es gibt nichts zu kopieren.

Wer eine Geschichte vorschlägt, die es sich lohnen soll, zu machen, wird zum Vorstellen folgende drei Punkte vorbereiten:

  1. Ich mache eine Geschichte über …
  2. Es geht darin um …
  3. Und das Besondere daran ist …

4 Komplexitätsstufen einer Podcastproduktion

Wenn jemand gerne einen Podcast hätte, muss man ein Angebot legen. Das ist schwierig, wenn die Beteiligten noch nicht wissen, was genau sie haben möchten. Ich habe mich hingesetzt, und vier Levels definiert, die unterschiedliche Preise haben. Diese Levels kann der Auftraggeber auch mischen, besonders in der Entwicklungsphase von Episode 1 bis 10.

S (Preis: 25% einer XL Folge)
„Small“: Vorhandenes Interview, Schnitt „mit Hand“ vorne & hinten, ggf. weitere Schnitte nach Vorgabe, Ähs; Audiobearbeitung und mp3- Bereitstellung.

M (Preis: 50% einer XL Folge)
„Medium“: Vorhandenes Interview, intelligenter Schnitt „mit Hirn“ (journalistisch) auf vorgegebene Ziellänge, ggf. nach Vorgabe, Ähs; Audiobearbeitung und mp3-Bereitstellung.

L (Preis: 75% einer XL Folge)
„Large“: Vorhandene Interviews, intelligenter Schnitt „mit Gestaltung“ (journalistisch/ dramaturgisch) auf vorgegebene Ziellänge, Ähs; ggf. Zwischentexte, „Audioplüsch“ (Akzente), Audiobearbeitung und mp3-Bereitstellung.

XL (Preis: 100% einer XL Folge)
„X-Large“: Umsetzung eines Themas, ggf. Interviewführung; Schnitt und Mischung (journalistisch/dramaturgisch) auf vorgegebene Ziellänge, Ähs; ggf. Geräusche/Musikbrücken, Zwischentexte, Moderation/Präsentation, Audiobearbeitung und mp3-Bereitstellung.

Podcast Workshop/Vortrag

Idee

Sie würden gerne einen Podcast starten oder hätten gerne einen Vortrag zum Thema? Können wir machen. lothar@sprechkontakt.at Wenn es zur Sache geht, ist auch ein “Podcast-Tag” eine gute Möglichkeit, die notwendige Technik kennenzulernen und Formatideen gemeinsam zu entwickeln. Am besten ist, wir telefonieren: +4369919039196 Lothar Bodingbauer

Wissenschaftspodcasts als Unterhaltungs- und Recherchequelle

“Gespräche auf Augenhöhe”, und das in aller Ausführlichkeit zu wissenschaftlichen Themen. Podcasts sind in den letzten Jahren überall dort entstanden, wo Interesse besteht, mehr zu einem bestimmten Thema zu erfahren. Ein 45 min. Überblick über erfolgreiche Wissenschaftspodcasts, die auch den individualisierten Unterricht bereichern können.

Podcasts zum Selbermachen

Es geht weniger um das Veröffentlichen, als um das Zugänglichmachen von Gesprächen und Informationen. Podcast ist eine “Haltung”. Was auch immer man tut, es wird jemanden geben, der sich dafür in der Tiefe interessiert. Gespräche mit Expert:innen leicht geführt und dann als Podcastepisoden geteilt werden. Wie man einen Podcast aufsetzt, so dass er auch gut klingt, und wie Community-Arbeit die Hörer:innenzahl erhöht, das lernen Sie in diesem Workshop.

About

Lothar Bodingbauer (*1971) arbeitet journalistisch für ORF Radio Österreich 1 und Deutschlandfunk. Er ist Radiojournalist (350 Beiträge/Sendungen), „Podcaster der ersten Stunde“ mit seinen Formaten „Physikalische Soiree“ und „Bienengespräche“, mit insgesamt 10.000 regelmäßigen Downloads pro Folge. Als „Podcastpate“ hilft er in der sendegate.de Community Newcomer:innen beim Aufsetzen von Podcasts. Mit der Österreich Werbung publiziert er derzeit den Auftragspodcast „Wald wirkt Wunder“. Er veranstaltete Podcast-Workshops mit Mitarbeiter:innen der Österreichischen Mediathek, der Österreich Werbung, dem Standard, dem Kloster Pernegg, dem Freien Radio Salzkammergut und Studierenden der Universität Wien bzw. den Pädagogischen Hochschulen. Am FJUM hält er im Herbst 2022 zum sechsten Mal einen 6-Vormittagskurs „Sprechtraining für Podcaster:innen“ ab. Kontakt: Tel. +4369919039196 und lothar@sprechkontakt.at

Formate

formate: akzentfrei deutsch, ambiente, bienengespräche, ceai, crispr-cast, diagonal, dimensionen, europajournal, forschung aktuell, horch, journal panorama, kinderuni, lobster und tentakel, markt und medien, moment am sonntag, moment leben heute, physikalische soiree, radiokolleg, rudi radiohund, slow science, sonntagsspaziergang, the macher report, vom leben der natur, vwa (vorwissenschaftliche arbeit), plattformen: wien.abendgymnasium, beevienna, bienenpodcast, deutschlandfunk, der standard, fjum, geocaching, horch.xyz, hurtigruten expeditions, itunes podcast, orf radio oe1, oe1 macht schule, österreichische mediathek, österreichische schule guatemala city, österreich werbung, phyx, schallaburg, sendegate, sparkling science, sprechkontakt, stadtgespräch, technisches museum wien, teachingmethodsonline, themacher, universität wien, vorarlberg museum, wien energie, wien museum, wissenschaftspodcasts, themen: bildung, gesellschaft, handwerk, kulturgeschichte, leben, menschen, prozesse, zustand, natur, reise, wissenschaft

Lothar Bodingbauer

Foto: Arthur Rachbauer

Bio: Lothar Bodingbauer

*1971. Studied Graduate Physics, Mathematics and Geography (Cartography and Population Geography) in Vienna, Austria. Works as a radio-journalist for Public Broadcasting and produces podcasts on bees, science, new music, and education. Notable shows to date include Physics of the NorthCarl von LinnéProcess Philosophy. Teaches young adults in Vienna and Guatemala. Runs und rows with his Jack Russel mix, cultivates cacti and bees and loves to meet people (and their dogs). The best time of his life was spent in St. Petersburg waiting three hours for a train. Link: https://www.sprechkontakt.at

ORCID ID https://orcid.org/0009-0009-9868-3615

Improvisationsübungen

Hinweis: Bei all diesen Spielen geht es mehr darum, das Reden im Fluss zu halten, als eine sinnvolle Geschichte zu bauen. Man baut mit seinen Partner:innen einen Sprachfluss. Die Übungen hier sind meist zu zweit.


1. Der fehlende Buchstabe… Ihr einigt euch auf einen Buchstaben, der in der nicht vorkommen darf. (AEIOU sollen das aber nicht sein). A erzählt eine Geschichte, B läutet eine Glocke, wenn A ein Wort mit dem Buchstaben doch sagt. In diesem Fall wechseln die Rollen und die Geschichte geht weiter. (Sehr schwer! Macht lieber erst die nächsten!)

2. Und nicht nur das… A und B sagen abwechselnd einen Satz. Der neue Satz wird immer eingeleitet mit „–und nicht nur das!“ Variationen: „Ja, und…“ bzw. „Ja, aber“.

3. Einen Satz zurück… A erzählt eine Geschichte, B läutet dann und wann eine Glocke (oder sagt „Ping“), A stoppt und geht einen Satz in der Geschichte zurück, wiederholt ihn mit einer Änderung und setzt fort.

4. Da fehlt was… A erzählt eine Geschichte und lässt dann und wann Pausen, in die B etwas einfügt. Das kann auch eingeleitet werden mit „und sagte: …“

5. Wörterkette… Das ist eine Aufwärmübung. Es werden Wärter aneinandergereiht, die immer irgend etwas miteinander zu tun haben sollen. Solche Ketten heißen „Assoziationsketten“. Beispiel: Apfel–rund–Mond–Sterne–Nacht–Tag–24-gerade…

6. Geschichtenart ändern… A erzählt eine Geschichte, und B ruft dann und wann zu, welche Art diese Geschichte ein soll, aus welchem Genre (sprich: „Schau-re“). Beispiel für Genres: Märchen, Liebesgeschichte, Comedy, Phantasy, Dokumentation, Science Fiction (Zukunft), Krimi, Katastrophe, Horror, Kostüm/Geschichtliches, …

7. Bewegte Hände… A erzählt eine Geschichte und hat dabei die Arme hinter sich verschränkt. Hinter ihm steht B, der seine Arme anstatt A‘s Arme nach vorne streckt. B bewegt seine Hände, je nachdem was A sagt, und A erzählt die Geschichte auch so, dass sie zu B‘s Handbewegungen passt. Beispiel: „Wie man viele Fische fängt.“ Das kann man auch filmen, so dass man nicht merkt, dass B hinter A steht.

8. Bewegte Arme… Variation zu vorhin. Wieder erzählt A eine Geschichte. Neben ihm steht B, der A‘s Arme nimmt und sie für ihn bewegt. Bsp: Wie lange soll man Fernsehen?“

9. Doppelsprech… A und B erzählen gleichzeitig die selbe Geschichte, indem sie sich anschauen und gleichzeitig die selben Worte sprechen, die sie bilden.

10. Sätze mit 3 Wörtern… A und B erzählen abwechselnd eine Geschichte, jeder einen Satz – der aber nur 3 Wörter haben darf. Variation: mit 2 Wörtern.

11. Das Beste / das Schlechteste… A und B erzählen abwechselnd eine Geschichte, jeder einen Satz, der eingeleitet wird mit „und das Schlechteste daran war“, bzw. „und das Beste daran war“. Für besonders Geübte: das Beste und das Schlechteste abwechseln!

12. Das Beste / das Schlechteste (Variation)… A erzählt eine Geschichte, wo alles großartig funktioniert. Alles ist das Beste, das Schönste, das Wunderbarste. Wenn B eine Glocke läutet, (oder „Bing“ sagt), wird die Geschichte mit umgedrehtem Vorzeichen fortgesetzt. Alles ist das Schlechteste, das Blödeste, alles geht schief. Much fun!
Lothar Bodingbauer, training.sprechkontakt.at

13. Experteninterview… A ist ein Experte für irgendeine Sache, zum Beispiel, für das Ungarische Kistenholz. B stellt ihm wie in einer Pressekonferenz dazu völlig frei erfundene Fragen diesbezüglich, die A ebenso völlig frei erfunden beantwortet.

14. Von A bis Z… A und B erzählen abwechselnd eine Geschichte, jeder einen Satz, der mit den Buchstaben des Alphabetes abwechselnd beginnt.

15. Emotionen bitte… A erzählt eine Geschichte, B ruft ihm zu, mit welchen Gefühl er die Geschichte weitererzählen soll: grantig, fröhlich, traurig, aggressiv, gelangweilt, ängstlich, glücklich, tief deprimiert, scheu, aufgeregt, …

16. Emotionen noch einmal… A beginnt ein paar Sätze einer Geschichte zu erzählen, die anfangs aufgeregt voller Emotion sind, dann erklären, warum das so dramatisch ist, und die dann in einem ruhigen Satz enden. Das ist das Zeichen für B zu übernehmen, der völlig aufgeregt in eine Emotion übernimmt, dramatisch, dann erklärt, warum das so dramatisch ist, und wieder in einem ruhigen Satz endet, den A aufgeregt übernimmt, usw.

17. Ein Wort… Auch das ist möglich: A und B erzählen eine Geschichte, abwechselnd, jeder nur ein Wort. Es kommt wieder nicht so sehr darauf an, was der Inhalt der Geschichte ist, als dass gemeinsam ein Sprachfluss entsteht.

18. Zwei Wörter… Zum Ausprobieren, wie das funktioniert. Abwechselnd zwei Wörter.

19. Kauderwelsch… A erklärt, wie man Eiernockerl macht. Allerdings in einer völlig unverständlichen Sprache, die absatzweise B ins Deutsche übersetzt. A darf dabei ruhig die Hände gebrauchen!

20. Jeder einen Satz: A und B wechseln sich ab, jeder erzählt einen Satz, es entsteht eine Geschichte der beiden.

Bildung | Weiterbildung | Podcast

Angebot: Workshop | Expertise

  1. Audioarbeit: Aufnahme, Inhalt, Gestaltung, Dramaturgie, Stories
  2. Podcast: Aufnahme, Konzepte, Nachbearbeitung, Charme und Chancen: Podcasting für interne Weiterbildung
  3. Studiotechnik: Mikrofone, Mischung, Klangraum, Podcast-Setup (Gold Standard)

Lothar Bodingbauer: 25 Jahre Radiojournalist für ORF Österreich 1 und Deutschlandfunk, Podcaster der ersten Stunde, FJUM-Vortragender, WINFRA Infrastrukturjournalismus-Preis, Sexl-Physikdidaktik-Preisträger, Workshops. Link zu allen Radiosendungen, Podcastlabel Sprechkontakt: Physikalische Soiree | Bienengespräche | Lobster und Tentakel | Stadtgespräch (Technisches Museum Wien); Vortrag: Podcast küsst Radio | Österreich Werbung: Wald wirkt Wunder

Kontakt: lothar@sprechkontakt, Tel. +43 699 190 39 196