Der lange Weg ins Repertoire
Rainer Pöllmann [*1962] ist Redakteur und Produzent bei Deutschlandradio Kultur.
1999 Gründer und seitdem einer der beiden Künstlerischen Leiter des Festivals Ultraschall ( Anm. in Berlin ).
Er schreibt im Artikel „Angekommen in der Gesellschaft? Die neue Musik in Deutschland“ u.a.
„…Durchschnittlich 1,7 Uraufführungen gab es in Deutschland in den letzten beiden Jahren. Jeden Tag. …knapp 200 Ensembles für Neue Musik, die es heute in Deutschland gibt. …Uraufführungen, Ensembles, Konzerte – die Zahlen zur Neuen Musik in Deutschland sind beeindruckend groß. …Vernetzt sind viele dieser lokalen Aktivitäten durch Regionalgesellschaften der GNM, der Gesellschaft für Neue Musik in Deutschland…Die GNM hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Szene ein Bewusstsein ihrer selbst und ihrer gesellschaftlichen Verankerung entwickelte. …
Die enorme Zahl von Uraufführungen hat allerdings eine Kehrseite. Im allgemeinen Drang zum Ius primae noctis kann kein Repertoire der Neuen Musik entstehen. Von einer solchen Repertoirebildung hängt jedoch ab, wie selbstverständlich der Umgang mit Neuer Musik auf Seiten der Interpreten wie auch auf Seiten der Hörer ist…“
„…In diesem Tagen jährt sich die Absage des „Ulmer Oratoriums“. Rund um das Werk, das Marios Joannou Elia zum Jubiläum der Vollendung des Münsterturms (Anm. 2015 ) schuf, entpuppte sich ein Streit….
Ulm ist die einzige Stadt, in der ein für den Ort geschaffenes Werk des Komponisten noch nicht aufgeführt wurde. Das „Ulmer Oratorium“ liegt im Stadtarchiv….“
HORCH! Imagefilm zum „Ulmer Oratorium“ Wie wurde die Musik vertont?
Wahrscheinlich mit Klangsynthese…
https://www.sueddeutsche.de/kultur/kaija-saariaho-hush-helsinki-konzert-1.6162394?reduced=true
„Wie ein sinken in die Tiefe“ 25. August 2023, von Michael Stallknecht
Kaija Saariaho hat ihr letztes Werk ihrer Familie und ihren Ärzten gewidmet, sie starb im Juni 2023. Kaija Saariaho schrieb das Trompetenkonzert “Hush” kurz vor ihrem Tod – und das hört man. Jetzt wurde es in Helsinki uraufgeführt. (Anm. posthum)
World Première, 24 August 2023, Helsingin juhlaviikot ’23
HORCH!
Special Guest:
Jürgen Grözinger (Link: Wikipedia), Künstlerische Leitung von KlangHaus.
Neue Musik im Stadthaus. Link: https://stadthaus.ulm.de/klanghaus-2
(Link zum WDR Klassik Klub am Sonntag, 26. Mai 2024 mit Jürgen Grözinger)
Wir sprechen in dieser Episode 44 über diese Uraufführung:
Songs from Revered Scorned Women
Áine Mallon
Text: Emily DeDakis and Áine Mallon
i Pandora
ii Eve
iii Medusa
iv The Marys
v Me
Songs for Revered Scorned Women is a song cycle in five movements for Mezzo Soprano and piano trio. In this work each movement uniquely adopts the perspective of a woman drawn from history, mythology, or religion, who has served as the archetype for misogynistic treatment or the establishment of patriarchal standards. Throughout the cycle, every movement delves into these thematic elements, offering an exploration of the experiences and narratives associated with each featured woman from her point of view.
In the fifth and final movement, titled ‘Me,’ the exploration extends to the enduring impact of the stories and treatment of women who preceded us; how these narratives continue to resonate within modern women, shaping their experiences today. From Pandora’s curiosity deemed sinful, to Eve’s burden of shame, guilt, and sin; Medusa’s ordeal of sexual assault, victim blaming, and subsequent punishment and demonisation; and the complex dichotomy faced by the Marys, oscillating between exaltation and denigration based on entrenched moral judgements on virginity and promiscuity — each of these stories is intricately woven into our collective heritage. The patriarchal ideals imposed on these women persist, casting a shadow that influences and restrains us in the present day.
Episodenbild: Photo by Casey Horner on Unsplash
Diese Episode ist am 27.05.2024 erschienen. Dauer: 0 Stunden 41 Minuten und 46 Sekunden