Es ist lang, schmal und aufrecht. Es wird mit der Steckdose verbunden und hat vorne zwei Wasserhaehne. Es steht in nahezu jedem Buero und ist wiederbefuellbar: Mit grossen Plastikbehaeltern voll Wasser.
Der Buerowasserspender ist aus der Naehe nordeamerikanischer Arbeitsplaetze nicht wegzudenken. Wer Durst hat, der trinkt. Er trinkt jenes Wasser, das der Areitsgeber fuer ihn kauft. Kostet ja ausserdem nicht viel. Gekuehlt fliesst es aus dem rechten Hahn, ungekuehlt aus dem linken.
Wenn sie es nur schaffen wuerden, die Plastik-Schaumstoffbecher zu ersetzen, zeitweise sieht man auch schon kleine Kartontueten, die so klein sind, dass auch ein Kind sie ein paarmal befuellen muss, um einen mittleren Durst zu loeschen.
Das Montreal Holocaust Museum befindet sich bis Mitte Dezember in einem verlassenen Einkaufszentrum der Cavendishmall. EinTeil der Halle wurde fuer die Ausstellung des Museums benutzt: “Kinder und der Holocaust”, heute steht alles fertig in Bubble-Wrap, Plastikfolie mit Luftblasen, und in Kartons verpackt da und wartet auf den Abtransport.
Alle anderen, die bis vor kurzem auch hier gearbeitet haben, sind schon weggezogen, neben dem Museum haelt nur der Canadian Jewis Congress ein paar Schretibtische am hinteren Rand der Einkaufshalle.
Die Reste der Boeros sind unschwer zu verbergen: Schreibtischsessel ohne Raeder, kaputte Tische, dann und wann ein Akt, und viel viel Muell. Frueher war das ein Kaufhaus wie Herzmanski, oder Gerngross. An den Saeulen sind bis zur Decke Spiegeln befestigt, Schinkraeume mit wunderbaren alten, plastikbezogenen Sesseln lassen die sich schminkenden Damen vor den Spiegeln noch erahnen. Die Beleuchtung ist ja noch da!
Getrennt sind die provisorischen Bueros durch Paravents. So schnell ist naemlichein Buero gebaut: Tisch, Telefon, Paravent. Und da kann der Rest der Halle noch so gross sein, wirkt alles schon sehr intim. Teppichboeden ueberall, und Spiegeln. Der letzte Schreibtisch im hinteren Eck ist der vom Chef des Museums: Bill A. Surkis. Refugium nennt er sein Gebiet und dort darf auch geraucht werden. Weil er es so bestimmte.
In der Nachbarschaft rattert – ohne Kundschaft – immer noch die Rolltreppe. Ueberall liegen heute verlassene halbtoten Luftballons herum. Gestern war hier Kinderfest. “A youous Hanoukah”. Die aufgeklebten Schilder weisen auf den Grund der Feier hin: Juedische Weihnachten. Ein Fest, das mit Weihnachten allerdings nichts zu tun hat, weil der Sieg ueber Antiochos Truppen be Macabaea gefeiert wird, ein Sieg gegen die Hellenisierung.Etwas skurril, die ganzen Luftballons, am Boden, durch Kinderhaende geknetet, die Zeichnungenund diese Verlassenheit am Tag danach. Sind doch tatsaechlich alle weg!
Am Eingang sitzt der Portier, gaehnt, raucht, liest Zeitung, und wird um 15 Uhr abgeloest, vom Kollegen, der noch gar nicht jeden kennt.
Eoton hiess man hier frueher, und Eaton ist abgehaust. Der Rest von Cavendish ist der bluehenden Teil der Shopping Mall, die zur Weihnachtszeit in ihrer Mitte Lamas, Schafe, Ziegen und Huehner beherbergte, zum Fuettern und Streicheln. Die Grenze zum abgehausten Eaton bildet eine riesige lange Glasscheibe, auf der, wie man erzehlt, eine Kuenstlerin in Hinterglasmanier eine Stadt gezeichnet hat, es wird wahrscheinlich Montreal sein, mit viel, viel gruen und vielen bunten Hochaeusern.
Per U-Bahn ist die Donauinsel Montreals leicht zu erreichen. Eine eigene kurze Linie verbindet die Ile-Ste-Helene mit dem Stadtgebiet. Der Suedzipfel der Insel zeigt dem St. Lawrence River das Gesicht, er blickt stromaufwaerts. Der Fluss teilt sich nach links zum Chenal Le Moyne und nach rechts zur Hauptader des St. Lawrence Stroms. Fleuve Saint-Laurent ist sein franzoesischer Name, am Ufer sieht man wegen des sauberen Wassers noch weit ins Flussbett hinunter.
Was auffaellt, wenn man die U-Bahn Station auf der Insel verlassen hat, ist der dunkle aber starke Laerm von der Suedseite her. Spaeter wird man eine Eisenbahnbruecke vielleicht zwei Kilometer weit sehen, auf der ein Gueterzug langsam den St. Lawrence ueberquert. Unendlich viele Waggons muessen es sein, mindestens jedoch so viele, dass der ganze Zug auf der langen Bruecke Platz hat.
Eine wunderschoene alte andere Bruecke ist die Jaque Cartiere Bruecke, auch sie macht auf der Insel halt. Mit Stahltraegerboegen verbindet sie die Ile-Ste-Helene mit der Stadt, ihrer Schwesterinsel Ile-Notre-Dame und dem Ostteil Montreals. Die Abfahrt von der Bruecke zur Insel ist ein riesiges Gebaeude, die Strasse fuehrt im Halbogen steil herunter. Es muessen naemlich die Autofahrer den Vergnuegungspark erreichen koennen: “La Ronde”. Mit Achterbahn und sonstigen Lustgewinnanlagen.
Jetzt, um 10 nach 8 ist es richtig hell geworden, ein kurzes rotes Schiff wendet elegant im Strom und raucht ganz heftig aus dem Schornstein, vereinzelt dringen Schlaege vom neuen Hafen zur Insel herueber. Ein Jogger und ein Fischer sind die einzigen Menschen um diese Zeit im Park, und ein Mensch, der hinter seinem Schreibtisch im Cousto-Meeresmuseum sitzt. Was er um diese Zeit vorhat, obwohl das Museum erst um 10 Uhr oeffnet? Sein Museum heisst “Biosphere”. Taucherglocken und ein kleines Unterseeboot am Platz davor weist auf die Verbindung zum Meer hin. Und das beste: Eine Riesenkugel aus Stahlrohr-Dreiecken umfasst das gesamte Gebaeude. Perfekt rund ist sie, obwohl sie ja aus geraden Rohren besteht. Man muss erst in die Kugel hineingehen, um zu erkennen, dass keine Glasscheiben das Innere abschotten, sondern das Innere zum Himmel hin offen ist. Lauter Dreiecke, die die Kugelhuelle formen, stabilisiert durch weitere Dreiecke, die ins Innere ragen.
An diesem Ende der Insel befindet sich der “Lac-des-Cygnes”, der Schwanenteich. Man ist fast versucht, ueber die Bruecke zurueck zur Stadt zu gehen, jedoch: bequemer ist die U-Bahn.
Der Spaziergang beginnt an der Cote-des-Neiges. An der Seite des Schnees, wie es uebersetzt heisst. Den Boulevard Edouard Montpetit hinauf, zum Cimetiere Notre-Dame-des-Neiges, vorbei an Cafes und Baeckerein mit Baguette und allerlei franzoesischen Gnuessen. Der Weg in Richtung Downton fuehrt ueber den Mont Royal, ein grosses gruenes Naherholungsgebiet, das zum einen Teil Friedhof, zum anderen ein wunderschoener Park mit alten Baeumen ist.
Der Friedhof ist naturgemaess wie ausgestorben, besonders jedoch zum fruehen Morgen. Grosse Wege sind, durch winterkahle Baeume eingefasst, Alleen. Kleine Wege fuehren durch die unzaehligen Grabreihen. Im Nebel und leichtem Niselregen ist die Stadt selbst nicht zu sehen. Die Grabstaetten des Friedhofes bestehen eigentlich nur aus den Grabsteinen, nur selten sind Blumen davor eingepflanzt.
Ein grosses Gebaeude aus Stein wird wohl die Begräbnisfeierlichkeiten beherbergen. Die Raben Viele schwarze kleine Voegel, Name unbekannt, starten gemeinsam und landen wieder zwischen den Graebern. Vereinzeilt aber dennoch, dann und wann ein Raabe.
Hat man den Friedhof erst durchquert und den Chemin Rememberance gekreuzt, erreicht man den weltlichen Teil des Mont Royals. Lac des Castor, oder Biberpfütze heißt ein Teich, auf dem sich trotz des warmen Wetters Eisplatten wie zerbrochene Glasscheiben befinden. Quer durch den Wald geht es nun schon hinunter, Downtown. †ber die Trafalgerstiege erst, dann am Generalhospital Montreals vorbei zu den Hauptgeschäftsstrapen: Die Rue Ste-Catherine etwa, die an den Enden rauher, verwahrloster ist, wie in der mondänen Mitte. Die Rue University führt über das Hotel Hilton – Eisenbahn hält im Haus – zum alten Hafen: Zum Vieux-Port, große Schiffsanlegestellen mit Museen und einem Imax Kino darauf. Im Somer wird hier sicherlich das große Ding abgehen, wenn alle draußen sitzen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Entlang des St. Laurenz Rivers führt die Rue Notre-Dame stadteinwärts erstreckt sich die Altstadt, mit großen Gebäuden, ein Gebiet, das Samstag Morgen noch ausgestorben ist. Hier werden sich die Touristen herumtreiben, an der Kirche Notre-Dame, Souvenirgeschäfe weisen auf diese Tatsache hin. Würde man dem Fluß entlang weitergehen, erreichte man den neuen Hafen und die Industrie- und Lagerhallen in seiner Umgebung. Die Rue Berri hinauf jedoch führt zum anderen Ende der Rue Ste-Catherine, das ebenso verwarlost wirkt, wie ihr Anfang. Erstaunlich ist, und von Europa her unbekannt, daß Abrißhäuser und schön gepflegte Häuser nebeneinander Platz haben. Natürlich gibt es viertelweise Gesamteindrücke, aber diese Homogenität eines Stadtgebietes in all seinen Facetten ist hier nicht zu finden.
Montreal ist unauffaellig. Wie angekuendigt sprechen die Menschen englisch und franzoesisch, was im Alltag keine Muehe macht. Nur selten werden Informationen nur in franzoesischer Sprache bekanntgemacht. Der Gespraechspartner wechselt sofort ins englische, wenn man auf seine Begruessung englisch antwortet. Viel Verkehr braust durch die Strassen, grosse Trucks und viele neue VW Beatles.
Ausgesprochen viele junge Menschen, huebsch die meisten, und mit bunt gemischter Hautfarbe tummeln sich in der Stadt. Montreal ist keine amerikanische Stadt, der Kulturschock nach der Ankunft am Flughafen findet nicht statt. Weit sind die Distanzen allerdings schon, und mit der U-Bahn dauert es noch immer lange. Vielleicht kommt der Eindruck der Weite auch durch die frue einbrechende Dunkelheit, um ungefaehr um halb fuenf Anfang Dezember.
In der Innenstadt ist das Wasser des St. Lawrence Rivers nicht zu sehen, auch wenn das Innere Montreals zur Gaenze auf einer Insel liegt. Viele beleuchtete Kreuze sind ueber das Stadtgebiet und auf dem Mont Royal, dem Stadtberg verstreut. “Sehr christlich sind sie hier, und viele Geistliche haben derzeit Verfahren am Hals, wegen sexueller Belaestigung, erzaehlt David, der mich vom Flughafen abholt.
Unter den Strassen und Haeusern befinden sich unzaehlige Shopping Malls, gut beleuchtet, hell, mit guter Luft und schoenen bunten Geschaeften. Kaum heimelig, dennoch. Die Geschaefte auf den Strassen sind schmal, gehen aber tief ins Haus hinein.Oft sind sie halb in den Keller gebaut, der erste Stock beginnt durch eine Stiege erreichbar ueber der Strasse, oft sind dort die Eingaenge fuer die Wohnungen ueber den Geschaeften. Teuer ist der Einkauf in den kleinen Lebensmittelgeschaeften, doch billig in den Supermaerkten. Das Preisniveau liegt aehnlich wie in Wien, und manchmal auch darunter.
Die Autos halten sehr oft mitten auf der Sperrlinie und halb auf dem Zebrastreifen, der keiner ist, nur zwei Linien begrenzen die Fussgaengeruebergaenge. Man hat oft die selbe Ampel wie die Autofahrer, und wenn die dann auf gelb springt, heisst es “laufen, und zwar schnell. Die Baeume auf den Gesteigen haben Holzlatten als Umrahmung als Schutz vor den Schneepfluegen erhalten. Die groesseren Baeume muessen ohne Schutz auskommen, schreibt die Stadtzeitung, die weiter berichtet, dass Gehsteige 50 Jahre haltenund aus Beton sind, Strassen hingegen nur 20 Jahre halten muessen, und meist nach 12 Jahren schon kaputt sind.
Kanada als Staat ist hier kaum zu bemerken. Nur manchmal taucht der Schriftzug “Canada” auf, in Times New Roman gehalten, meist in Verbindung mit staatlichen Normen, etwa wie man Archivgegenstaende beschriften soll.
Das Telefonieren nach Oesterreich ist mit einer sogenannten “Pre Paid” Telefonkarte billig. 20 Minuten kosten 5 Dollar, also etwa 50 Schilling und somit etwa 2 Schilling pro Minute. Hat man allerdings eine Karte von “Bell” erwischt, haelt diese nur 14 Minuten. Welch ein Unterschied! Wenn man sich am Telefon verwaehlt, taucht gleich ein Operator auf, dererklaert, wie es richtig geht. Sehr angenehm ist das.
Wasser ist uebrigens wichtig in dieser Stadt. In den meisten Geschaeften und Bueros befinden sich grosse Wasserflaschen, auf dem Kopf gestellt, und Trinkbecher. Auch franzoesisches “Perrier” gibt es zu kaufen, fuer $ 1,5 die 0,7l Flasche.
Mr. Bonder nennen ihn alle. “My name is Abraham. You can call me Abe”, fuegte er hinzu, nachdem er sich selbst vorgestellt hatte. Abe kommt einmal die Woche ins Archiv des Museums, um Dokumente zu uebersetzen oder zusammenzufassen. Englisch, Franzoesisch, Hebraeisch und Jiddisch sind die Sprachen, die er beherrscht.
Vor seiner Pensionierung war Abraham Bonder Buchhaendler in einem abgelgenenen Teil Montreals. Es war sein eigenes Geschaeft, das allerdings nicht viel abwarf, weil die Passanten einfach zu wenig lasen. Und dennoch war seine Buchhandlung ein Zentrum: fuer linksintellektuelle Gespraeche mit Studenten und Interessenten.
Mr. Bonder ist in Montreal geboren und arbeitete nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland bei der Lufwaffe. Dort lernte er seine Frau kennen, mit der er nach Israel auswanderte. Im Kibbuzz “Ein-Dor” am Berg Tabor in der Naehe von Tel Aviv pfluegte er die Felder. Die Arbeitsweise im Kibbuzz gefaellt ihm auch heute noch gut, obwohl er wieder nach Kanada zurueckgekehrt ist. “Einer fuer alle und alle fuer einen”, sagt er, und seine Augen leuchten, ein bisschen von unten, um zu pruefen, ob er auch die Augen des Gegenuebers begeistern kann. Abes Augen fuellen sich immer mit Traenen, wenn er seinen Gespraechspartner direkt ansieht. Ob das aus Traurigkeit ist, oder einfach die Augen des Alters, kann man nicht wissen.
In seiner braunen Schnuerlsamthose und im karierten Hemd verlaesst er immer wieder den Raum, um neue Akten zu holen, oder alte zurueckzubringen. Er arbeitet ruhig und mit grossem Interesse. Auch ein neues Lehrbuch ueber den Holocaust studiert er schnell, sicher und ruhig: Zuerst das Inhaltsverzeichnis, dann das Buch selbst. Das ist der Blick eines Buchhaendlers, der es gewohnt ist, zu lesen. Zu Mittag haette er uns zu “Wendys” eingeladen, doch leider war keine Zeit, oder noch kein Wille fuer diese Art der Begegnung.
Abe ist sehr unaufdringlich, trotz seinem grossen Intersse fuer das Gespraech. Er hoert schon schlecht und legt seine Haende immer wieder hinter die Ohren. Seine schwarze Kappe mit ausklappbaren Verlaengerungen fuer die Ohren ist an den Raendern unten schon etwas abgewetzt. Abe verabschiedet sich bis naechste Woche und verlaesst leise den Raum.
Der Flug mit British Airways ist ein Vergnuegen. Von Wien nach London Heathrow ein Hops von doch zwei Stunden, zuerst entlang der Westautobahn und Donau bei guter Sicht nach unten, dann ueber Oberoesterreich beginnende Wolken und Nebel dann bis London selbst. 4 Pfund kostet eine Packung Zigaretten dort, 80 Schilling. Ein weiterer Grund, nicht zu rauchen.
Der Transfer in London Heathrow von Terminal 1 zum Terminal 4 geht reibungslos im Bus vor sich. Mit dabei zwei aeltere Wanderer aus Kaerten, nicht uebermaessig protzig ausgestattet, aber schon ganz Wanderer, sehr funktioniell. “Ich habe diese Langstreckenfluege satt”, jammert der eine, aber stolz und routiniert. Nach Mexiko wird es gehen, erzaehlt er, und uerbersetzt dem Kameraden englische Standardausdruecke des Busfahrers. Danach: Zweites Flugzeug, neuer Start.
Die Strecke nach Montreal wird durch eine neue Boeing 777 bedient, 5220 km. Beim Einsteigen die grosse Freude, wie gross die Sitzabstaende doch sind, und wie geuetlich doch die Sitze selbst. Doch weiter hinten die Erkenntnis, es war die Business Class, durch die man ging. Konservenbuechse fuer Economy, jedoch vor jedem Sitz ein Fernsehmonitor, der neben Videofilmen auch die genaue Strecke anzeigt, wie lange es noch dauern wird, und wie weit es denn noch geht. London – Montreal mit British Airways FlugBA 95 bedeutet: 7 Stunden 11 Minuten, am Anfang starker Gegenwind mit fast 200 km/h, der sich spaeter auf 80, 90 km/h herunterschraubt. Die Route fuehrt ueber England, Irland, weit uebers Meer, sie erreicht Groenland jedoch lange nicht. Auf 37.000 Fuss, 11000 Meter, hat es darussen -65 Grad.
Stolz kommt der Chefsteward vorbei mit einem Fragebogen: Der Platz 29A unter anderem wurde durch den Computer ausgewaehlt. Ob man einen detaillierten Fragebogen zum Service ausfuellen koennte? Assessment und Evaluierung werden in Grossbritannien vorangegtrieben. Zwanzig Frageboegen haette man allerdings auch ohne Computer im Flugzeug verteilen koennen. Ob die Stewardess auch immer gelaechelt hat (hat sie), mit Augenkontakt (ja!), oder gestresst gewirkt hat (niemals), ob die Toilette am Anfang des Fluges im guten Zustand war (weiss ich nicht), und auch waehrend dessen (das schon), oder nur am Anfang, und dann immer schlimmer (aeh, nein), oder auch nicht einmal am Anfang (keine Ahnung, zu kompliziert). Ob das Essen ausreichend war (ja), und gut (ja). Kein Problem.
British Airways hat alles unter Kontrolle und der Flug ist wirklich wunderbar, wenn ach zu lange. Zwei furchtbare Damen an den Nebensitzen schuetten Whiskey und Tonic und Wein in sich hinein, laecheln aber freundlich und verhalten sich sonst ruhig. Lange braucht die Sonne beim Westwaertsfliegen, um unterzugehen, und drei Stunden spaeter, nachdem wir abgeflogen sind, kommt wir in Kanada an. Plus fuenf Stunden Zeitunterschied, von London aus gesehen.
Die Einwanderung selbst durch Zoll und Pass passiert freundlich und problemlos. “Archivist” steht in der Arbeitsbewilligung. Der Aufenthalt bis 31. 1. 2001 ist gesichert.