Der Spaziergang beginnt an der Cote-des-Neiges. An der Seite des Schnees, wie es uebersetzt heisst. Den Boulevard Edouard Montpetit hinauf, zum Cimetiere Notre-Dame-des-Neiges, vorbei an Cafes und Baeckerein mit Baguette und allerlei franzoesischen Gnuessen. Der Weg in Richtung Downton fuehrt ueber den Mont Royal, ein grosses gruenes Naherholungsgebiet, das zum einen Teil Friedhof, zum anderen ein wunderschoener Park mit alten Baeumen ist.
Der Friedhof ist naturgemaess wie ausgestorben, besonders jedoch zum fruehen Morgen. Grosse Wege sind, durch winterkahle Baeume eingefasst, Alleen. Kleine Wege fuehren durch die unzaehligen Grabreihen. Im Nebel und leichtem Niselregen ist die Stadt selbst nicht zu sehen. Die Grabstaetten des Friedhofes bestehen eigentlich nur aus den Grabsteinen, nur selten sind Blumen davor eingepflanzt.
Ein grosses Gebaeude aus Stein wird wohl die Begräbnisfeierlichkeiten beherbergen. Die Raben Viele schwarze kleine Voegel, Name unbekannt, starten gemeinsam und landen wieder zwischen den Graebern. Vereinzeilt aber dennoch, dann und wann ein Raabe.
Hat man den Friedhof erst durchquert und den Chemin Rememberance gekreuzt, erreicht man den weltlichen Teil des Mont Royals. Lac des Castor, oder Biberpfütze heißt ein Teich, auf dem sich trotz des warmen Wetters Eisplatten wie zerbrochene Glasscheiben befinden. Quer durch den Wald geht es nun schon hinunter, Downtown. †ber die Trafalgerstiege erst, dann am Generalhospital Montreals vorbei zu den Hauptgeschäftsstrapen: Die Rue Ste-Catherine etwa, die an den Enden rauher, verwahrloster ist, wie in der mondänen Mitte. Die Rue University führt über das Hotel Hilton – Eisenbahn hält im Haus – zum alten Hafen: Zum Vieux-Port, große Schiffsanlegestellen mit Museen und einem Imax Kino darauf. Im Somer wird hier sicherlich das große Ding abgehen, wenn alle draußen sitzen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Entlang des St. Laurenz Rivers führt die Rue Notre-Dame stadteinwärts erstreckt sich die Altstadt, mit großen Gebäuden, ein Gebiet, das Samstag Morgen noch ausgestorben ist. Hier werden sich die Touristen herumtreiben, an der Kirche Notre-Dame, Souvenirgeschäfe weisen auf diese Tatsache hin. Würde man dem Fluß entlang weitergehen, erreichte man den neuen Hafen und die Industrie- und Lagerhallen in seiner Umgebung. Die Rue Berri hinauf jedoch führt zum anderen Ende der Rue Ste-Catherine, das ebenso verwarlost wirkt, wie ihr Anfang. Erstaunlich ist, und von Europa her unbekannt, daß Abrißhäuser und schön gepflegte Häuser nebeneinander Platz haben. Natürlich gibt es viertelweise Gesamteindrücke, aber diese Homogenität eines Stadtgebietes in all seinen Facetten ist hier nicht zu finden.