Das auf 639 Jahre angelegte, längste Musikstück der Welt hat am Samstag an der John-Cage-Orgel in Halberstadt einen der seltenen Klangwechsel erlebt. Es war der sechste in der Geschichte der im Jahr 2001 begonnenen Aufführung des Stücks “ORGAN2/ASLSP”.
Morton Feldmans 2. Streichquartett (1983) ist das längste in der Geschichte der Gattung. Es ist leise, die Änderungen sind minimal, einzelne Muster werden wiederholt. Manche Zuhörer meinen, die Musik werde allmählich Teil des Environments, andere haben das Gefühl, die Zeit werde aufgehoben, man werde konfrontiert mit dem Problem des Erinnerns und des Vergessens.
Der amerikanische Komponist Christian Wulff, ein Weggefährte Feldmans, ist der Meinung, das Zweite Streichquartett – wie des Komponisten andere ungewöhnlich lange Werke – seien (auch) eine Provokation gegen Musikinstitutionen. Diese Stücke könnten in keiner konventionellen Konzertsituation untergebracht werden. Sie forderten solche Situationen heraus und indirekt auch die Gesellschaftsordnung sie vertreten. Wulff schreibt, die Musik sei eine aggressive Provokation, ohne dass der Klang aggressiv wäre – er sei im Gegenteil von betörender Schönheit. Die extreme Länge stelle das Konzentrationsvermögen der Hörer vor einem Test; als Ergebnis könnte es eine Verwandlung erfahren.
Hans-Martin Linde (geb. 1930) ist nicht nur einer der bekanntesten Blockflöteninterpreten des 20. Jahrhunderts, er bereichert auch die zeitgenössische Blockflötenliteratur um bedeutsame Werke für Konzert und Unterricht. Die “14 Miniaturen” für Sopranblockflöte solo eignen sich besonders als behutsame Einführung in die Neue Musik. Die vielfältigen Charakterstücke im leichten Schwierigkeitsgrad eignen sich auch hervorragend als Originalwerke für Wettbewerbe wie “Jugend musiziert”.
Die Kompositionen entstehen auf unterschiedliche Weise: manchmal aus einer konkreten musikalischen und/oder strukturellen Idee heraus, manchmal aus der Beschäftigung mit einem bestimmten Instrument, zum Teil sehr spontan, zum Teil konzeptuell entwickelt. Oft haben sie einen Bezug zu dem, womit ich mich sonst gerade musikalisch beschäftige. Allen gemeinsam ist, dass sie unter einer Minute lang und für ein Soloinstrument sind.
Die micr(O)peras sind eine Serie (multiples) von ‚Zündholzschachteln‘, die jeweils Materialien und/oder Instruktionen für DIY Performances oder Installationen beinhalten, die sich auf einen Aspekt einer berühmten Oper beziehen.
micr(O)peras können alleine, privat, auf kleinstem oder im öffentlichen Raum aufgeführt werden — heimlich, vor keinem oder kleinem Publikum oder als simultane Aufführung mehrerer micr(O)peras. Musikalische Fähigkeiten sind dafür nicht erforderlich. Beim Erwerb einer micr(O)pera sind ihr Titel und die Oper, auf die Bezug genommen wird bekannt, der Inhalt der Schachtel bleibt bis zum Öffnen unbekannt.
…Erste Vinyl-Platten, bis in die 1950er-Jahre hinein, hatten einen Durchmesser von 10 Zoll und drehten sich mit 78 Umdrehungen pro Minute. Die Musik, die so eine Platte fasste, dauerte etwa 3–4 Minuten.…Je kürzer ein Song war, desto mehr Werbung konnte ein Radiosender zwischendurch platzieren. Tantiemen konnten damals ab einer Länge von 3 Minuten geltend gemacht werden. …Bei mehreren kurzen Liedern fiel also auch mehr Honorar für die Künstler an.3 – 5 Minuten sind eine gute Zeit, um klare Statements durch einen Text und die Musik zu setzen, ohne langweilig zu werden. …
Diese Episode ist am 24.10.2022 erschienen. Dauer: 0
Stunden
40
Minuten
und 40
Sekunden
Alles angreifen. Mit dem Konzept des Science Centers gibt es im Technorama Winterthur 500 Exponate, an denen die Besucher Phänomene selbst erleben können. Die Physikalische Soiree auf Reisen.
Früher war es ein technisches Museum, wie es in vielen Städten gibt. Ausstellungsstücke, die, wie der Name schon sagt, vor die Besucher hingestellt werden. Nicht angreifen.
Mit dem Konzept der Science Center, das unter Frank Oppenheimer in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts in San Francisco im Exploratorium entstand, wurde das neu renovierte technische Museum in Winterthur völlig neu definiert.
Das Phänomen steht im Mittelpunkt, es kann an 500 Stationen von den Besuchern erfahren werden. Die Didaktik steht im Mittelpunkt, der Prozess. Begeistert sind nicht nur die jungen Besucher und ihre Eltern, die schon mit der Sendung mit der Maus aufgewachsen sind, sondern auch ältere Menschen, die nun erstmals auch selbst in einem Museum im Mittelpunkt stehen.
Selbstbestimmt, schrittweise und individuell lernen.
Video: Zwei Kinder spüren Magnetismus im Technorama. Ab 1:55 sieht man gut, dass die Feldstärke außerhalb der direkten Verbindung nur noch schwach ist. Die Kinder haben das gespürt, weil sie keine weiteren Metallplättchen nach oben stapeln konnten. Auf diese Erfahrungen können im Physikunterricht die Lehrenden das Feldkonzept aufbauen.
Die konsequente Realisierung des Science Centers in Winterthur, so schreibt der frühere Stiftungsratspräsident André Voillant, hat unter folgenden Vorgaben zu erfolgen: Die Rechnung ist ausgeglichen zu führen, das Haus ist schuldenfrei zu halten und alle Investitionen sind im gleichen Jahr voll abzuschreiben. Mit Erfolg. Seit 26 Jahren werden schwarze Zahlen geschrieben.
“Wahrheit hält nicht länger als ein Fisch”. Ein Gespräch mit dem Erziehungswissenschaftler Franz Riffert über die Verbindung von Physik, Metaphysik, Erziehung und Wissenschaft. Mit Kirschen als Verlockung und einem Mähdrescher, der zum Schluss kurz mal aufdringlich wurde.
Der amerikanische Physiker Richard Feynman hat in seinen berühmten Vorlesungen zur Physik auch über die angrenzenden Wissenschafts-Disziplinen gesprochen: Biologie, Chemie, alles Wissenschaften, aber “die Psychologie, das ist keine Wissenschaft”, sagte er. “Psychologie ist bestenfalls ein medizinischer Prozess und vielleicht eher eine Geisterbeschwörung.” Und der Anteil der Pychologie, der sich mit den neuronalen Netzten beschäftigt, das gilt auch nicht als Wissenschaft, weil das “Gedächtnisding”, wie er es nennt, das kann leider nicht auf direktem Weg analysiert werden. “Wenn wir herausfinden können, wie ein Hund funktioniert, wären wir schon ziemlich weit fortgeschritten. Hunde sind leichter zu verstehen als Menschen, aber niemand weiß bis jetzt, wie ein Hund funktioniert”. Also überall wo Leben dabei ist, und wenn es um das Bewusstsein geht, da werden die Physiker unlocker.
Warum das Quietschen der Tafelkreide nervt. Musikwissenschaftliche Untersuchungen an einem entsetzlichen Phänomen.
Grauenhafte Geräusche. Das Kratzen von Fingernägeln auf der Tafel, das Quietschen der Kreide bevor sie abbricht. Zu Gast ist heute jemand, der an der Universität Wien untersucht, warum diese Geräusche so unangenehm klingen: der Musikwissenschaftler Christoph Reuter. Er erzählt, wie genau die Geräusche beschaffen sein müssen, damit sie nerven. Er gibt einen spannenden Einblick in seine Forschung und erzählt dabei verständlich über Resonanz, Maskierung, Tonalität und die vielen Eigenschaften von Geräuschen.
2) Das Gerät, mit dem die physiologischen Körperfunktionen mitgeloggt wurden, ist das Nexus-10 von MindMedia (Weiterverarbeitung via Biotrace+, Excel und SPSS)
3) Das Programm, mit dem die Stimuli bearbeitet wurden, ist “Jaco Visual Editor” von Herbert Griebel (Wien)
5) Link zur Website Bad Vibes, die Suche nach dem grässlichsten Geräusch
6) Link zum Kurzbeitrag im Deutschlandfunk und DRadio Wissen
7) Eine nette Hörerreaktion haben wir erhalten: von der Perfektion, eine Tafelkreide so richtig zum Quietschen zu bringen, schreibt Karl-Ludwig Bath, und wir dürfen freundlicherweise seine Zusammenfassung hier veröffentlichen: Kreidequietschen
Diese Episode ist am 01.01.2012 erschienen. Dauer: 0
Stunden
24
Minuten
und 13
Sekunden
Nicht nur am Schweizer CERN gibt es einen Teilchenbeschleuniger mit österreichischer Beteiligung, sondern auch in Japan. Precision-Physics lautet das Schlagwort.
Vorige Woche erfolgte der Startschuss für ein Upgrade des KEKB Beschleunigers in Tsukuba, in Japan, der damit zum Super-KEKB Beschleuniger in den kommenden drei Jahren umgebaut wird. Die physikalische Auswirkung der Daten erfolgt durch das Belle-II Experiment, dessen Siliziumdetektor von den Hochenergiephysikern des Hephy gebaut und betrieben wird.
In dieser Sendung hören Sie ein Gespräch mit Christoph Schwanda, vom Hephy, über die kommende Arbeit und die Forschung in Japan.
Buchtipp: Spiel, Physik und Spaß. Christian Ucke, H. Joachim Schlichting. Wiley-VCH. Hübsches Buch über Funktionsweise und Hintergrund von “physikalischem Spielzeug” – Physik zum Mitdenken und Nachmachen.
Diese Episode ist am 05.12.2011 erschienen. Dauer: 0
Stunden
29
Minuten
und 58
Sekunden
Die Eisenbahn wurde von Ingenieuren entwickelt. Von Experten. Sie verwenden ihre Fachsprache, wenn sie über die Eisenbahn und ihren Betrieb reden.
Verwendet wird die Eisenbahn aber von allen Menschen. Sie verwenden ihre Alltagssprache, wenn sie über die Eisenbahn und ihren Betrieb reden. Es geht um die Verbindung dieser Sprachen in dieser Sendung. Es geht um die Sprache der Eisenbahn.
Und wenn Sie nach dem Beitrag noch Lust haben, zuzuhören: ein Gespräch mit dem Eisenbahnhistoriker Alfred Horn haben wir in Gösing an der Mariazellerbahn aufgenommen.
Ein Buch möchten wir Ihnen auch vorstellen:
Quantenfische. Die Stringtheorie und die Suche nach der Weltformel von Dieter Lüst. Der Autor ist Leiter des Arnold Sommerfeld Instituts für Physik an der Ludwig Maximilans Universität München und Direktor am Max Planck Institut für Physik in München. Um die Stringtheorie zu erklären, greift Dieter Lüst in diesem Buch auf das Modell des Lebens von Fischen in einen Teich zurück. Die Quantenfische. Und der Quantenfischteich, in dem sie leben, ist nur eine unter vielen Möglichkeiten. Eines Tages fassen die Fische den Plan, ihren Teich zu verlassen, nicht zuletzt um die eigene Fischart vor dem Aussterben zu bewahren. Der aktuelle Stand des Wissens, zusammengefasst, mit einem sympathischen Modell beschrieben und verständlich dargestellt. Erschienen im C.H. Beck Verlag München.
Diese Episode ist am 07.11.2011 erschienen. Dauer: 0
Stunden
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Minuten
und 43
Sekunden
Energiesparlampen sollen Glühbirnen ersetzen, weil diese einen sehr geringen Wirkungsgrad haben, was das Licht betrifft. Das rief aber eine Gruppe von Ingenieuren auf den Plan, denen das ein Dorn im Auge ist.
Der Ingenieur als Aktionist. Der Heat-Ball, eine Wärmelampe mit hohem Wirkungsgrad wurde konzipiert. Ein Gespräch mit dem Ingenieur Siegfried Rotthäuser über “seine” Hitzelampe mit 95 % Wirkungsgrad, die allerdings noch ein wenig leuchtet. Vorgestellt im Dokumentarfilm “Bulb Fiction”. – Link: http://heatball.de/
Buchtipp: Michael Müller – Ideenfindung, Problemelösen, Innovation. Das Entwickeln und Optimieren von Produkten, Systemen und Strategien. Publicis Verlag – Großartiges Buch für alle Leute, denen “strategisch denken” bislang suspekt ist. Viele schöne Beispiele und wohlformulierte Denkfiguren.
Buchtipp: Michael Esfeld – Einführung in die Naturphilosophie. 2. Auflage. WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt). – Kompakte und verständliche Darstellung philosophischer Fragestellungen, denen man im bloßen Durcharbeiten des inhaltlichen Kanons der Naturwissenschaften nie begegnen würde.
Fly-Goodbye Gun. Fliegen einsaugen mit Physik. Damit Schießen endlich zum Vergnügen wird. Auch für die Fliege, die in einem Röhrchen gesammelt, danach mit der beigelegten Lupe betrachtet, und anschließend in Nachbars Garten ausgesetzt wird. Mit Testfliegen zum Üben. – Link zur Fly-Goodbye Page
Diese Episode ist am 12.10.2011 erschienen. Dauer: 0
Stunden
20
Minuten
und 40
Sekunden