Eine besonders schöne Radiosendung, die mit Sprache und Geräuschen eine ganze Welt entwickelt, ist diese: Eider Island by Falling Tree Productions. Es geht um Vögel und um Menschen auf einer Insel, und die Menschen, die dort leben.
Vorgestellt wurde diese Sendung im “How Sound Podcast“, einem englischsprachigen Podcast über das Radiomachen, in welcher Episode, weiß ich wieder: Folge 279. Empfehlenswert ist der Podcast für Radiomacher:innen überhaupt. Klar, auch für Podcaster:innen, obwohl es halt wirklich viel Arbeit ist, so mit Tönen zu gestalten.
Bunte Stimmen und Klänge am Bahnsteig der Hauptstadt der Südböhmischen Region, České Budějovice. Das Beitragsfoto ist im Bahnhof selbst entstanden, die Bahnhofsbuchhandlung. Die Aufnahme stammt vom Bahnsteig. Es ist Samstag Mittag, es ist viel Betrieb.
Eine der schönsten Mischungen von Klängen und Geräuschen sind Bahnhofsansagen. Meist beginnen sie mit einer charakteristischen Melodie. Geübte Bahnreisende kennen sie vielleicht auswendig. Die Melodie von Budapet Keleti vielleicht, oder jene der Pariser Bahnhöfe. Oft sind sie mit Erinnerungen verbunden, weil man am Bahnhof auf jemanden gewartet hat. Und dann kommt die charakteristische Ansage. Was kommt zuerst? In welchen Sprachen? Bahnhofsansagen laden im besten Fall zu Beziehungen ein. Wer sie später hört, wird sich daran erinnern. Ich bin bei dieser Aufnahme zu meinen Eltern aufs Land gefahren, wo mich meine Kinder auch erwartet haben.
Diese Episode ist am 16.04.2018 erschienen. Dauer: 0
Stunden
2
Minuten
und 17
Sekunden
Im Februar werden die Wildgänse am Neusiedlersee gezählt. Sie schlafen an der so genannten “Langen Lacke” und fliegen jeden Morgen zu Plätzen, an denen sie Futter finden. Irgendwann wird dann gebrütet. Und immer wird geschnattert.
Ganz in der Früh kommen die Wissenschaftler zum Gänsezählen. Bevor die Gänse aufstehen. Es ist noch dunkel, man fröstelt. Ein Lichtstreifen am Horizont kündigt den Tag an, und wenn mit zunehmender Helligkeit das Licht und zumindest gefühlt auch etwas Wärme kommt, fliegen die Gänse in Gruppen von ihren Schlafplätzen davon. Sie fliegen schnatternd über unsere Köpfe. Was für ein Leben, das man nicht kennt, wäre man wo anders. Im Bett.
Diese Episode ist am 15.02.2014 erschienen. Dauer: 0
Stunden
0
Minuten
und 23
Sekunden
Die Glocke am Bahnübergang in Bregenz, an der Straße zum Bodensee. Ein schönes, klassisches Geräusch, das Menschen der Gegend mehrfach täglich hören.
Das Warten am Bahnübergang ist das Genießen geschenkter Zeit. Schon vor dem Senken des Schrankens kündigt sich diese Zeitspanne an, durch eine Glocke, die verstummen wird, wenn der Schranken die Straße versperrt. Dann wird es still. Man steht da, und denkt nach, weiß, dass nichts in der Welt die kommende Minute verändern würde, verkürzen. Während man auf diese Weise ruhig wird, kommt bald der Zug. Man sieht die Menschen, man freut sich, dass das Warten nun ein Ende hat. Und wenn der Schranken wieder hoch geht, geht auch die Zeit wieder weiter.
(Foto: Dagmar Aczél)
Diese Episode ist am 25.01.2014 erschienen. Dauer: 0
Stunden
0
Minuten
und 53
Sekunden
Die Zusammensetzung der Erdatmosphäre bestimmt maßgeblich, wie sich Leben im Laufe der Erdgeschichte auf der Erdoberfläche entwickelt und entfaltet hat.
Einerseits ist es der Sauerstoffgehalt, der für Tiere und Pflanzen eine wesentliche Randbedingung für den Stoffwechsel darstellt, andererseits ist es der Anteil an Kohlenstoffdioxid, der für den Wärmehaushalt der Erde mitverantwortlich ist.
Die einzelnen Bestandteile und Teilnehmer des Gefüges “Atmosphäre-Biosphäre” sind dabei durch eine Vielzahl an Wechselwirkungen miteinander verbunden, die von Wissenschaftern untersucht werden.
Glaubte man ursprünglich, nur der hoher Sauerstoffanteil führe zum verstärkten Größenwachstum von Tieren, zeigen neuere Forschungsergebnisse, dass der höhere Sauerstoffanteil über Erosionsprozesse auch mehr Kohlenstoffdioxid freisetzt, dessen Kohlenstoffanteil wiederum zu mehr Pflanzenwachstum und möglicherweise dadurch besserem Nahrungsangebot für Tiere führt. Mehr Kohlenstoffdioxid bedeutet aber wiederum höhere Temperaturen und in weiterer Folge wieder sinkende Sauerstoffanteile. Das Resultat dieser variierbaren Mengenanteile sind Warm- und Eiszeiten in zyklischer Abfolge, die zusätzlich mit geophysikalischen Phänomenen wie die sich ändernde Schrägstellung der Erdachse in Verbindung stehen.
Informationen über den Zustand der Atmosphäre finden die Forscher – Paläoklimatologen – für die jüngere Vergangenheit durch die Analyse von Eisbohrkernen. Die Luftblasen darin stammen aus der Atmosphäre genau zu jener Zeit, in der sie eingeschlossen wurden. Möchte man aber weiter in der Erdgeschichte zurückgehen, gibt es kein Eis mehr, das aus dieser Zeit stammt.
Bernstein springt ein, ein “natürliches Plastik”. Die Harze von Bernstein sind langkettige, vernetzte Kohlenstoffmoleküle, organisches Material, das sehr haltbar ist. Nicht etwa eigeschlossene Luft oder Insekten werden von den Klimatologen und Mineralogen analysiert, sondern die Zusammensetzung seiner Kohlenstoffe. Das Verhältnis der Isotope – Kohlenstoffarten – C-12 und C-13 gibt Aufschluss über den Zustand der Atmosphäre zu jener Zeit, als das Harz für den Bernstein gebildet wurde. Auch die Menge an Sauerstoff ist daraus ableitbar, und diese Menge war im Laufe der Erdgeschichte wieder sehr gering, nur etwa 10 bis 15% im Vergleich von 21% heute.
Insgesamt denken und forschen Paläoklimatologen in sehr großen Zeiträumen: Sie überblicken durch die Wahl und die Entwicklung ihrer direkten und indirekten Beobachtungsmethoden Millionen von Jahren, was auch Informationen über eine mögliche Zukunft der Erde und ihrer Atmosphäre liefert.
INTERVIEWPARTNER:
Dr. Ralf Tappert Universität Innsbruck Fakultät für Geo- und Atmosphärenwissenschaften
Straßenmusiker in Vilnius, Litauen. Etwas melancholisch. Schön zu hören. Aufgenommen nur kurze Zeit nach Beginn der Unabhängigkeit.
Die Baltischen Staaten machten in den Jahren nach der Loslösung von der Sowjetunion einen Wandel durch. Überall war Aufbruchstimmung. Die Menschen erinnern sich drei Jahre nach Beginn der Unabhängigkeit noch an die Besetzung durch das Militär. Die Wirren. Die Sorgen. Die Hoffnung, wie sich alles entwickeln wird. Intellektuelle, die früher Dissidenten waren, übernehmen wichtige Rollen im Staatsgefüge. Dazwischen entwickelt sich das öffentliche Leben, Touristen aus Westeuropa kommen. Vielleicht hat es diese Straßenmusikanten immer schon gegeben, doch was sie heute spielen, höre auch ich.
Diese Episode ist am 03.12.2013 erschienen. Dauer: 0
Stunden
2
Minuten
und 31
Sekunden
Indonesien ist ein Land der vielen Religionen. Sie teilen sich den "Luftraum". Zum Beispiel in Bedugul, einer Region in der Mitte Balis, nicht nur im Zentrum der Insel, sondern auch in der Luft. Sie wurde scheinbar - von den Göttern - mitten in die tieffliegenden Wolken hineingebaut.
Es ist immer wieder schön, wenn viele Menschen an einem Ort leben, und sich nicht nur den Ort am Boden, sondern auch den Luftraum teilen. Wenn es mehrere Religionen gibt, dann fällt das leichter auf. Gamelan Musik, Glocken, der Ruf des Muezzins. In der Erinnerung mischen sich zum Klang der Gegend auch die Gerüche. Und die seltsame Stimmung, wenn sich die tieffliegenden Wolken verzogen haben, und die Sonne auf den See leuchtet. Die bunten Farben der Vorbeiziehenden, der Rhythmus der Glocken. Das Grün überall. Und später dann auch die Vielzahl an krachenden und stinkenden Mopeds.
Diese Episode ist am 27.11.2013 erschienen. Dauer: 0
Stunden
0
Minuten
und 29
Sekunden
Eine Nachtfahrt zwischen Leoben und Salzburg. Der Intercityzug ist schlecht beleuchtet, und dann und wann erzählt eine Stimme vom nächsten Halt. Zum Beispiel vor dieser Station: Stainach-Irdning. Als Bahnknotenpunkt ist dieser Ort in Österreich bekannt wie Attnang-Puchheim oder Neumarkt-Kallham.
Wer am späten Abend an einem Wochenende in einem Intercity irgendwo zwischen Leoben und Salzburg fährt, wird sich schnell einmal ein wenig einsam fühlen. Es ist kaum jemand im Zug. Die Sonne ist schon lange untergegangen. Eigentlich ist nichts zu tun. Dann und wann huscht die Schaffnerin im Gang vorbei - und dann und wann kündigt sie den nächsten Halt an. Ein Gesang ist ihre Ankündigung der nächsten Zukunft. Eine Begegnung. Für wie viele Menschen wohl hier in diesem Zug?
Diese Episode ist am 17.11.2013 erschienen. Dauer: 0
Stunden
0
Minuten
und 43
Sekunden
Kommunale Geräusche. Die Fahnenstangen beim Rathaus in Altheim, Oberösterreich, erzeugen bei Wind ein regelmäßiges Kling-Kling. Das Leben an den Enden der Fahnenstangen geht weiter, doch wer vorbeigeht "gets the groove".
Der Anfang der Fahnenstange ist jene Gegend, die man noch leicht erreichen kann. Kommunale Fahnenstangen haben die Eigenschaft, dass sie in der Gegend des Rathauses stehen, und man oft an ihnen vorbeikommt. Man erfährt dabei, wie es ihnen geht. Oft sind sie still. Doch wenn der Wind geht, dann klingen sie. Das gibt den Groove, das gibt den Rhythmus. Man kann sich darüber freuen, man kann ihn hinnehmen, oder man kann ihn einfach akzeptieren. Oder mit ihr leben. Muss man ja auch. Ein Loblieb kann man singen auf den Anfang einer Fahnenstange.
Diese Episode ist am 10.11.2013 erschienen. Dauer: 0
Stunden
0
Minuten
und 33
Sekunden
Eisenbahnfahrt in Norwegen. Mit schönen Kurven und Tacktack.
The Flåm Railway is a scence railway in Norway. It runs from the mountain station at Myrdal on the Bergen Railway, down to Flåm station nestled in the innermost corner of the Aurlandfjord.
Die Schienen der Eisenbahnen sind ja mittlerweile überall so verbunden, dass es keine Lücken mehr gibt. Folglich gleiten die Räder der Bahn über die Schienen, ohne einen Rhythmus zu verursachen. Wer genau diesen Rhythmus aber gerne hat, weil er das Gefühl des Bahnfahrens vermittelt, findet (oder fand) ihn an einer Bahnstrecke auf dem Weg nach Bergen. Da gibt es in Myrdal eine Stichbahn hinunter nach Flåm, und auf dieser Strecke erzählt das Tack-Tack der Eisenbahn über die Geschwindigkeit, die Kurven. Was die Erinnerung ergänzt ist die Aussicht und die Reisebegleitung, die man zu dieser Zeit so sehr geliebt hat.
Diese Episode ist am 03.11.2013 erschienen. Dauer: 0
Stunden
4
Minuten
und 19
Sekunden