Montreal ist unauffaellig. Wie angekuendigt sprechen die Menschen englisch und franzoesisch, was im Alltag keine Muehe macht. Nur selten werden Informationen nur in franzoesischer Sprache bekanntgemacht. Der Gespraechspartner wechselt sofort ins englische, wenn man auf seine Begruessung englisch antwortet. Viel Verkehr braust durch die Strassen, grosse Trucks und viele neue VW Beatles.

Ausgesprochen viele junge Menschen, huebsch die meisten, und mit bunt gemischter Hautfarbe tummeln sich in der Stadt. Montreal ist keine amerikanische Stadt, der Kulturschock nach der Ankunft am Flughafen findet nicht statt. Weit sind die Distanzen allerdings schon, und mit der U-Bahn dauert es noch immer lange. Vielleicht kommt der Eindruck der Weite auch durch die frue einbrechende Dunkelheit, um ungefaehr um halb fuenf Anfang Dezember.

In der Innenstadt ist das Wasser des St. Lawrence Rivers nicht zu sehen, auch wenn das Innere Montreals zur Gaenze auf einer Insel liegt. Viele beleuchtete Kreuze sind ueber das Stadtgebiet und auf dem Mont Royal, dem Stadtberg verstreut. Sehr christlich sind sie hier, und viele Geistliche haben derzeit Verfahren am Hals, wegen sexueller Belaestigung, erzaehlt David, der mich vom Flughafen abholt.

Unter den Strassen und Haeusern befinden sich unzaehlige Shopping Malls, gut beleuchtet, hell, mit guter Luft und schoenen bunten Geschaeften. Kaum heimelig, dennoch. Die Geschaefte auf den Strassen sind schmal, gehen aber tief ins Haus hinein.Oft sind sie halb in den Keller gebaut, der erste Stock beginnt durch eine Stiege erreichbar ueber der Strasse, oft sind dort die Eingaenge fuer die Wohnungen ueber den Geschaeften. Teuer ist der Einkauf in den kleinen Lebensmittelgeschaeften, doch billig in den Supermaerkten. Das Preisniveau liegt aehnlich wie in Wien, und manchmal auch darunter.

Die Autos halten sehr oft mitten auf der Sperrlinie und halb auf dem Zebrastreifen, der keiner ist, nur zwei Linien begrenzen die Fussgaengeruebergaenge. Man hat oft die selbe Ampel wie die Autofahrer, und wenn die dann auf gelb springt, heisst es laufen, und zwar schnell. Die Baeume auf den Gesteigen haben Holzlatten als Umrahmung als Schutz vor den Schneepfluegen erhalten. Die groesseren Baeume muessen ohne Schutz auskommen, schreibt die Stadtzeitung, die weiter berichtet, dass Gehsteige 50 Jahre haltenund aus Beton sind, Strassen hingegen nur 20 Jahre halten muessen, und meist nach 12 Jahren schon kaputt sind.

Kanada als Staat ist hier kaum zu bemerken. Nur manchmal taucht der Schriftzug Canada auf, in Times New Roman gehalten, meist in Verbindung mit staatlichen Normen, etwa wie man Archivgegenstaende beschriften soll.

Das Telefonieren nach Oesterreich ist mit einer sogenannten Pre Paid Telefonkarte billig. 20 Minuten kosten 5 Dollar, also etwa 50 Schilling und somit etwa 2 Schilling pro Minute. Hat man allerdings eine Karte von Bell erwischt, haelt diese nur 14 Minuten. Welch ein Unterschied! Wenn man sich am Telefon verwaehlt, taucht gleich ein Operator auf, dererklaert, wie es richtig geht. Sehr angenehm ist das.

Wasser ist uebrigens wichtig in dieser Stadt. In den meisten Geschaeften und Bueros befinden sich grosse Wasserflaschen, auf dem Kopf gestellt, und Trinkbecher. Auch franzoesisches Perrier gibt es zu kaufen, fuer $ 1,5 die 0,7l Flasche.