BG081 Gregor Mendel und die Bienen

BG081 Gregor Mendel und die Bienen

 

 

Zwei Vorträge vom Symposion anlässlich des 200. Geburtstages des Vererbungsforschers Gregor Mendel – veranstaltet am 14.10.2022 von der Wiener Gregor Mendel Gesellschaft und dem Austrian Institute of Technology am UFT Tulln.

  1. Berthold Heinze: Gregor Mendel und seine Bienen – Hobby, Inspirationsquelle, Untersuchungsobjekt
  2. Johann Fuchs: Königinnenzucht in Hinblick auf Selektion

Haha: “Ich brauche eine Königin, die nichts taugt” – diese Anfragen gibt es tatsächlich, und sie ergeben auch Sinn. Warum das so ist, erzählt Johann in seinem Vortrag.

Danke an Berthold Heinze und Johann Vollmann für das Organisieren der Tagung und das Zurverfügungstellen der Aufnahmen.


Diese Episode ist am 04.11.2022 erschienen. Dauer: 1 Stunde 17 Minuten und 56 Sekunden

 

 

Ähnliche Episoden:

375. Westautobahn

375. Westautobahn

Asphaltiert, gepflastert, genutzt, umstritten. Auf Straßen unterwegs

Wie keine andere Infrastruktur begünstigen oder viel mehr ermöglichen Straßen das Reisen. Lange Zeit galt überhaupt: ohne Straße kein Tourismus. Reisende nutzen Straßen wie keinen anderen Verkehrsträger um ihre Ziele zu erreichen. Straßen sind jedoch nicht nur nützlich sondern immer öfter auch heiß umkämpft, wie man an den Protesten gegen die geplante Stadtstraße in Wien und die Diskussionen über gleich mehrere Autobahnprojekte in Österreich erkennen kann. 

Es gibt genügend Gründe Straßen-Projekte kritisch zu hinterfragen: sie brauchen Platz, sie versiegeln wertvollen Boden, sie trennen Lebensräume von Menschen und Tieren, auf Straßen kommen jährlich nach wie vor viel zu viele Menschen und Tiere zu Tode. Aber Straßen verbinden auch: Güter mit den Menschen, die sie benötigen – und eben auch Reisende mit ihren Reisezielen. Manchmal sind die Straßen sogar selbst Ziel einer Reise. Ambiente porträtiert u.a. drei österreichische Straßen, die unterschiedlicher nicht sein können und die jede für auf ihre eigene Weise eine bedeutende touristische Rolle spielt: die Großglockner Hochalpenstraße, die Getreidegasse und die Westautobahn. 

Gestaltung: Lothar Bodingbauer, Matthias Haydn, Ernst Weber, Emil Wimmer
Redaktion: Matthias Haydn


Beitrag (mp3)

360. Flusspferd

Link zum Programm

Gewichtige Pflanzenfresser

Flusspferde wurden von ihren europäischen Entdeckern als "Nilpferde" bezeichnet, weil sie am Nil zuerst gesehen wurden. Ausgewachsen erreichen die Tiere eine Länge von 6 Metern und ein Gewicht um die 3 Tonnen. Sie sind reine Pflanzenfresser und gehen vor allem in der Nacht an Land, um mit ihren Lippen Gras abzureißen - bis 50 kg pro Tag.

Eigentlich können Flusspferde nicht schwimmen und stoßen sich eher am Gewässergrund ab. Sie "laufen" unter Wasser. Nasen und Ohren sind zum Tauchen verschließbar, sie liegen mit den Augen auf einer Linie. So sind die Tiere kaum sichtbar, wenn sie im Wasser auftauchen. Die Eckzähne können einen halben Meter lang werden und im Kampf mit Konkurrenten die Gegner stark verletzen. Das Maul weit aufzureißen ist dabei nicht für die Nahrungsaufnahme wichtig, sondern eine Geste der Dominanz.

Flusspferde sind näher mit Walen verwandt als mit anderen Säugetieren. Es gibt zwei Arten: Großflusspferde, sie leben im südlichen Teil von Afrika in ausgeschwemmten Flussbecken, und Zwergflusspferde, die nur 350 kg auf die Waage bringen und eher in den Urwaldgebieten von Afrika zuhause sind. Im Tiergarten Schönbrunn leben derzeit zwei Flusspferde: Mutter und Sohn.

GESPRÄCHSPARTNERIN:
Sonja Sladky, Tiergarten Schönbrunn


Teil 1: Die irreführende Bezeichnung "Nilpferde" (mp3)


Teil 3: Leben zwischen Land und Wasser (mp3)


Teil 4: Lebensraum am falschen Kontinent (mp3)


Teil 5: Alltag im Zoo (mp3)


PHS227 – Ein Preis, ein Preis: Physik und die Kunst der Vermittlung

 

 

Leo Ludick (r) und Lothar Bodingbauer (l)

Leo Ludick und Lothar Bodingbauer, beide begeisterte "Sexl-Preisträger" für Physikvermittlung.

Leo Ludick hat sich gemeldet. Er ist der wissenschaftliche Leiter von WELIOS, dem Science Museum in Wels. Und er ist Sexl-Preisträger. Er würde gerne eine Episode der Physikalischen Soiree machen, und zwar mit mir. Völlig ungewohnt für mich, die andere Seite, aber Leo hat mit viel Geschick und guter Vorbereitung es geschafft, mir einige Sachen herauszulocken, warum ich die Physikalische Soiree mache, was mir an der Physikvermittlung liegt, und ob das alles ist, was wir über die Physik erzählen. Es hat Spaß gemacht, und so stelle ich euch diese Episode gerne vor. Also alles einmal umgekehrt, Lothar B. im Portrait.

Mit dem Preis war auch eine Rede verbunden.

Foto: Theo Duenbostl


Diese Episode ist am 25.11.2016 erschienen. Dauer: 0 Stunden 55 Minuten und 24 Sekunden

 

LUT009 Fotografin Lisl Steiner

LUT009 Fotografin Lisl Steiner

 

 

Der Blick durch Linsen auf Menschen. Wie kann man das lernen?

Man muss zunächst alles vergessen.

Die berühmten Straßenbilder der schwarz-weiß Street-Fotografie, Magnum, Henri Cartier Bresson.

Fotos von Luis Borges, Louis Armstrong in der Unterhose, spielende Kinder.

Als sie nach ihrer Flucht nach Argentinien 1938 und später nach New York wieder 1955 zurück nach Österreich kam, war eines ihrer ersten Motive ein Rauchfangkehrer. Lisl Steiner ist Fotojournalistin, Autorin, Zeichnerin.

Friedrich Gulda | Foto: Lisl Steiner | Bildarchiv Austria

Ihre Fotos sind in der österreichischen Nationalbibliothek auch elektronisch verfügbar. Sie stellt immer wieder aus - in der Galerie Westlicht in Wien etwa, und sie besucht Wien regelmäßig, um Freunde zu treffen.

Heute wird alles fotografiert. Ob erlaubt, oder nicht, erzählt Lisl. Facebook findet sie überbewertet.

Lisl Steiner hat mit den ganz großen fotografiert, und sie hat ganz Große fotografiert. Am liebsten aber fotografiert sie arbeitende Männer.

Wir sprechen mit ihr über Ihre ganz persönliche Sicht auf die Welt - ein Nachmittagsgespräch auch übers Lernen.

Lisl Steiner wurde am 19.11.1927 in Wien geboren. 1938 emigrierte sie mit ihrer Familie nach Buenos Aires in Argentinien, wo sie 1941-44 Kunst studierte und gleichzeitig die Fernando Fader School of Decorative Arts besuchte. 1942-1950 nahm sie Privatunterricht in Malen und Zeichnen bei Ignazio Kaufmann. 1945-53 war Lisl Steiner in der argentinischen Filmindustrie tätig und Produktionsassistentin bei mehr als 50 Dokumentarfilmen. Seit 1953 arbeitet sie als Fotojournalistin in Argentinien, Europa und Nordamerika, veröffentlichte unter anderem in US-Magazinen wie Life, Time, Newsweek und The New York Times und schuf zahlreiche Fernseh-Produktionen für NBC und Public Television (PBS). Ab 1949 zeichnete und fotografierte Lisl Steiner zahlreiche Künstler und Prominente. 1959 begann das fotografische Großprojekt „Children of America“, das Aufnahmen aus 31 Ländern des amerikanischen Kontinents umfasst und bis heute andauert.1999 schenkte Lisl Steiner ihre Zeichnungen der ÖNB, 2004 ihren gesamten fotografischen Vorlass, der nach und nach in Wien einlangt. Sie lebt heute in New York und hat die amerikanische Staatsbürgerschaft. (Österreichische Nationalbibliothek)

Links: Lisl Steiner | Bildarchiv Austria | Vimeo


Diese Episode ist am 01.12.2013 erschienen. Dauer: 0 Stunden 55 Minuten und 8 Sekunden

 

LUT002 Christian Schreger

LUT002 Christian Schreger

 

 

Volksschullehrer im Portrait

"Wenn du nichts machen kannst, dann kannst du alles machen."

Eigene Vorstellungen hat er schon, der Herr Lehrer. Schulbücher passen da nicht gut dazu, und Deutsch als einzige Unterrichtssprache auch nicht. Die Freinet-Pädagogik aber schon, in der Kinder dazu angeleitet werden, selbst die Druckerpresse anzuwerfen.

Im Gespräch mit Christian Schreger erfährt man viel über seine ganz besondere Art, mit Kindern zu arbeiten.

Christian Schreger | Sozialer Brennpunkt | Muttersprache | Jugoslawienkriege | Spracherwerb | Sprachförderung | Leseförderung | Freinet-Pädagogik | Schulbücher | Schulpflicht | Mehrstufenklasse | Unterrichtsplanung | Lehrplan | Konservatismus | Digitales Tagebuch | Tier der Woche | Kleine Bücher | Brigitta Busch | Die Presse Bildung | Welt ABC | Becken | Diskriminieren | Sprache | Transsibirische Eisenbahn | Freitagskochen

Alle Hintergrundartikel sind in diesem "Lob und Tadel 002" - Reader zusammengefasst.

Aufnahmedatum: 25.09.2013, online seit 27.09.2013.


Diese Episode ist am 27.09.2013 erschienen. Dauer: 1 Stunde 18 Minuten und 23 Sekunden

 

160. Wo Menschen sind, ist meine Heimat

Portrait des Südseediplomaten Rex-Marten Gaidies: 36 Flugstunden ist Vanuatu von Österreich entfernt. In Deutschland geboren, vertritt der Künstler und Bildungsattaché Rex-Marten Gaidies die kleine Inselgruppe im Pazifik bei der UNESCO in Paris. Privat lebt er in Indonesien. Als Vermittler zwischen den Kulturen hat er vor kurzem mit zwei indonesischen Schülern Österreich besucht. Er lebt auf seinen vielen Reisen oft im Transit und kennt selbst das Gefühl der Entwurzelung gut. Heimat ist für ihn kein Baum, kein Haus, kein Landstrich, sondern immer dort, wo Menschen sind, mit denen er Projekte macht. (Moment / ORF Radio Österreich 1)

77. Weihnachten beim Landpfarrer

Karl Burgstaller: Zum Heiligen Abend hin beginnen die Menschen ruhig zu werden. Besonders für viele Landpfarrer beginnt eine hektische Zeit. Durch den Priestermangel müssen mehrere Pfarren betreut werden, damit alle ihren persönlichen Weihnachtsgottesdienst erleben können. Die Weihnachtszeit ist anstrengend. Wann genau kommt nun Weihnachten zu einem Priester selbst?

70. Katalog des Lebens

70. Katalog des Lebens

Zum 300. Geburtstag von Carl von Linné: Der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné war leitender Gärtner des Botanischen Gartens von Uppsala. 1745 legte er eine Blumenuhr an, die mit dem zeitlich unterschiedlichen Aufblühen von Blumen im Laufe des Tages die Uhrzeit anzeigte. Wirklich bekannt und berühmt wurde Carl von Linné jedoch durch sein Bemühen, die Arten der Natur zu sortieren und zu katalogisieren. Er entwickelte eine Taxonomie von Tieren und Pflanzen, die mit ihren lateinischen Doppelnamen auch heute noch als „Katalog des Lebens“ von all jenen verwendet wird, die sich praxisbezogen mit Lebewesen beschäftigen. Wissenschaftlich entwickeln sich vor dem Hintergrund genetischer Untersuchungsmethoden die Konzepte der Unterscheidung von Arten nun in eine völlig andere Richtung. Künftige Taxonomien aufgrund von DNA-Basensequenzen scheinen jedoch den praxisbezogenen Zweck des Umgangs mit Arten und Artkonzepten nicht zu erfüllen. Die Sendung beantwortet die Frage, wie Carl von Linné die Taxonomie der Natur entwickelt hat, und in welcher Weise sie heute noch notwendig und zeitgemäß ist.

CARL VON LINNÉ – 300. GEBURTSTAG

MANUSKRIPT DIMENSIONEN

LOTHAR BODINGBAUER

23. Mai 2007

DIGAS    Zitat Carl von Linné

Worte können die Freude nicht beschreiben, die nach dem Winter durch die Sonne allem Leben gebracht wird. Der Birkhahn und der Auerhahn beginnen ausgelassen zu sein, der Fisch sich immer schneller zu bewegen. Jedes Tier fühlt einen sexuellen Drang. - Ja, Liebe kommt sogar zu den Pflanzen. Männliche und weibliche, sogar die Hermaphroditen halten ihre Hochzeit – das ist das Thema, das ich hier diskutieren werde – sie alle zeigen ihre sexuellen Organe. 

Wenn das Blüten-Bett gemacht ist, dann ist es Zeit für den Bräutigam, seine geliebte Braut zu umarmen und sich ihrer hinzugeben.

DIGAS    Sprecher 

Der Katalog des Lebens

CD 1/1    0:15    OT Deutsch Marietta Manktelow-Steiner

Im 19. Jahrhundert er war wie ein Heiliger. Er machte keine Fehler, er war phantastisch. Er war unser König, unser schwedischer Blumenkönig. Er war sehr freundlich zu den Leuten. Aber er hatte auch seine schwarzen Stunden...

DIGAS    Sprecher 

Zum 300. Geburtstag des schwedischen Naturforschers Carl von Linné

CD 1/2    0:21    OT Deutsch Marietta Manktelow-Steiner

Wir systematisieren unsere Häuser, und was wir haben. Es ist eine Arbeit, das ist natürlich. Denn das menschliche Gehirn muss mit Systematik arbeiten. Und dann hat man einige Leute, die sind supergut auf systematisieren, und sie können große Systematik machen, und Linné war einer von diesen Menschen.

DIGAS    Sprecher 

Eine Sendung von Lothar Bodingbauer.

CD 1/3    0:24    OT Deutsch Marietta Manktelow-Steiner

Also Linné war ja ein sehr großer Wissenschaftler. Linné hatte eine große Bedeutung für Sprechen von der Natur. Er konnte die Natur beschreiben in solcher Sprache, dass Leute heute das lesen können, und spüren, dass er fühlte, wie wir fühlen von der Natur.

Mikro    Text 

Mariette Manktelow-Steiner ist eine der direkten Nachfolger von Carl von Linné. Sie hat in Wien Botanik studiert, und arbeitet heute an der Universität Uppsala, dem Cambridge des Nordens, ein wissenschaftliches Zentrum für Medizin und die angrenzenden Naturwissenschaften. Linné verbrachte dort die größte Zeit seines Lebens. 10 km außerhalb der Kleinstadt erwarb er ein Sommerhaus, um den schädlichen Einflüssen des Stadtlebens zu entgehen – und Botanik zu betreiben, in seinen Rabatten – den Beeten, die er anlegte und deren Inhalte er sorgsam beschriftete. 

Heute befinden sich in jedem Botanischen Garten der Welt unzählige Pflanzen, die im Namensschild ein „L“ führen. Dieses „L“ steht für Linné. Man kann daran erkennen, dass Carl von Linné diese Pflanze als erster wissenschaftlich beschrieben hat.

Geboren wurde Carl von Linné vor genau 300 Jahren in Südschweden, am 23. Mai 1707, gerade als Isaac Newton in England starb und Exkursionen von Forschern rund um die Welt im vollen Gang sind. Die Fundstücke der belebten Natur werden zurück an die Universitäten und Akademien gebracht, in Kisten und Säcken, in Skizzen und Reistagebüchern. Diese Funde brauchen einen Namen. Sie müssen geordnet werden. Linné sortierte die heimische Natur und die fremde. - Von der Hausmaus bis zur Kiefer. Fast die gesamte europäische Flora und große Teile der Fauna wurde von ihm beschrieben. 

Linné beendete das damalige Namenschaos, in dem er 18.000 europäische Pflanzennamen auf nur etwa 3.000 reduzierte und ein System für die Vergabe entwickelte. Die zwanzig oder mehr verschiedene Bezeichnungen für den Feldhasen ersetzte er durch: Lepus europaeus - der europäische Hase; und - revolutionär für diese Zeit: Linné ordnete den wissenden Mensch, den Homo Sapiens, in das Reich der Tiere ein, und nicht als Bindeglied der irdischen Schöpfung zu den Engeln. Alles, sagte er dennoch, alles sei Teil eines göttlichen Plans, jedes Stück der Natur ist Teil einer Ordnung, die es zu finden gilt.

CD 1/4    0:36    OT Deutsch Marietta Manktelow-Steiner

Er war nicht ein Prozessmensch, er war nicht ein Prozessforscher. Er war ein Systematiker und damit möchte er alles sortieren und das ist typisch für einen Musterforscher, wenn man so sagen kann. Also Systematiker in dieser Welt sie machen eine große Arbeit, um alle Dinge zu sortieren. Und das ist ja sehr notwendig für all die anderen Forscher, die mit den Prozessen, zum Beispiel evolutionäre Prozesse arbeiten möchten. Das muss man auch einen Baum des Lebens haben.

Mikro    Text 

Mariette Manktelow-Steiner organisiert im Linné-Jubiläumsjahr 2007 die wissenschaftlichen Anteile der Feierlichkeiten in Uppsala. Mit Linné teilt sie den Beginn des Wegs der Interessen.

CD 1/5    0:48    OT Deutsch Marietta Manktelow-Steiner

Als ich 14 Jahre alt war, es war so gut, Pflanzen zu sammeln und pressen und so. Mein Vater schaute mich in der Flora, da war ein Schlüssel. Man konnte die Arten finden durch diesen Schlüssel. Das war vollkommen faszinierend für mich. Ich konnte das nicht ändern ich muss immer diesen Schüssel verwenden ich wollte immer alle Arten lernen, und darum bekam ich ein Botaniker und ich glaube ich bin ein Systematiker, ein Systematiker vom Anfang. Also ich habe ein Systematikergehirn und jetzt systematisiere ich nicht Pflanzen, sondern diese Projekt von Linné Jubiläum das ist dieselbe Arbeit aber mit anderen Dinge zu sortieren.

Mikro    Text 

Ein Systematiker versucht, unterschiedliche Dinge oder auch Vorstellungen, abstrakt oder konkret, in eine Ordnung zu bringen. Er gruppiert sie nach Eigenschaften, die er selbst festlegt oder für wichtig hält, oder nach Regeln, die von der Wissenschaftsgemeinde entwickelt und für wichtig gehalten werden.

Linné schuf 24 Klassen von Pflanzen, in die er jede einzelne einordnete. Das Kriterium dafür ist bestechend einfach und für jedermann zugänglich: die Anzahl und Anordnung der Staubfäden und Stempeln in den Blüten, die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane. Karin Martinsson ist ebenfalls Botanikerin an der Universität Uppsala.

CD 1/6    1:6    OT Englisch / Weiblich Karin Martinsson

Das wurde vor ihm nicht gemacht, und es gab nun eine neue, praktische Methode. Es ist sehr einfach, die Staubblätter und die Stempel zu zählen, und dann die Art in eine der 24 Klassen des Sexualsystems zuzuordnen.

Wir haben hier eine Fuchsia. Und wenn wir da die Staubblätter zählen, da haben wir... – [warten bis engl. „8“ genannt wird“] 8 Staubblätter. Die Fuchsia gehört also in die Klasse Octandria - mit 8 Staubblättern und einem Stempel. 

Linneus selbst erkannte, dass das kein natürliches System ist. Diese Klassen reflektieren nicht, wie die Arten verwandt sind. Aber es ist ein sehr praktisches System, und es machte möglich, all die neuen Arten zu klassifizieren, die aus der ganzen Welt nach Europa gekommen sind, als Ergebnisse der wissenschaftlichen Exkursionen.

Mikro    Text 

In der Folge entstand die Wissenschaft der klassischen Taxonomie, die sich bis heute erhalten hat. Die Lebewesen - nicht nur die Pflanzen - werden in Gruppen sortiert, die einem hierarchisch geordneten Kategoriensystem zugeordnet werden. Je weiter oben in der Hierarchie, desto abstrakter. Die unterste Stufe bildet die konkrete Art. Zum Beispiel: das Buschwindröschen. Darüber: Die Gattung - Windröschen, aus der Familie der Hahnenfußgewächse, die zur Abteilung der Bedecktsamer gehört, aus der Überabteilung Samenpflanzen, dem Unterreich der Gefäßpflanzen und - ganz oben in der Hierarchie - dem Reich der Pflanzen. 

((Nächster Cut starten, beginnt mit Atmo))

Lenna Hansen ist leitende Gärtnerin in Linnés früherem eigenen kleinen botanischen Garten, mitten in Uppsala.

CD 1/7    1:26    OT Englisch / Weiblich Lena Hansson

Das ist ein kleiner Unterstand, wo wir die Schilder während dem Winter aufbewahren. Diese Schilder sind aus Schiefer, und wir haben eine kleine Malerei auf der Vorderseite, und dann die Linné’schen Namen. Einen neuen Namen, wenn es ihn gibt, stellen wir danach in Klammer. Dann das Gebiet, wo die Pflanze vorkommt, dann eine lateinische und eine arabische Zahl, das ist die Klasse und Ordnung im Sexualsystem. So weiß man gleich, in welchem Gebiet man hier im Garten nach der Pflanze suchen soll. Und dann kommt noch der schwedischen Namen - wenn es einen gibt. Alle kennen wir gar nicht mehr, die es damals gab, denn sie haben sich in ganz Schweden sehr unterschieden.

Mikro    Text 

Linnés Hauptwerk, die „Systaema Naturae“, veröffentlichte er 1735 in der holländischen Universitätsstadt Harderwijk, wo er mit seinen aus Schweden mitgebrachten Arbeiten das Doktordiplom der Medizin erwarb. Er hatte kein Geld mehr, doch ein Gönner, der Botaniker Jan Frederik Gronovius finanzierte das Werk, das in seiner ersten Auflage nur 10 Folioseiten enthielt, während die 13. Auflage, 35 Jahre später, schon aus mehr als 3.000 Seiten bestand. 

Der eigentliche Beginn des linnéschen Namenssystem ist 1753 mit seinem Buch: „Species planetarum“ anzusetzen, in dem er alle bekannten Arten des Pflanzenreiches publizierte, und drei Jahre später, in der zehnten Auflage der „Systema Naturae“ veröffentlichte er auch die Namen aller ihm bekannten Tiere.

Vor dieser Zeit wurden die Arten durch eine Aufzählung ihrer Eigenschaften benannt. Zum Beispiel hieß das Buschwindröschen: „Anemone seminibus acutis foliolis incisis caule unifloro“, und das bedeutet: Anemone mit spitz zulaufenden Samen, eingeschnittenen Blättern und einblütigem Stiel. 

Der neue Name hebt die Unterschiede hervor: Anemone nemorosa, die Anemone des Waldes, im Gegensatz etwa zur Anemone Alpina. Die - ja, und jetzt sind wir bei einem Problem, die Alpen-Kuhschelle. Die „Anemone alpina“ wird nämlich heute nicht mehr den Anemonen, sondern der Gattung der Kuhschellen zugeordnet: Pusaltilla alpina heißt sie heute. Der alte Name: Anemone alpina ist als Synonym geblieben. 

Das System, so schrieb Linné, sollte so einfach sein, dass eine Art ohne die Hilfe eines Lehrers identifiziert werden kann. Und gerade deshalb wird es heute weltweit verwendet, von allen, die praktisch mit Tieren und Pflanzen arbeiten, handeln und forschen. Zum Beispiel auch Matz Hjertson, Evolutionsbiologe in Uppsala.

CD 1/8    0:25    OT Englisch / Männlich Matz Hjertson

Das ist einer der Räume in unserem neuen Gebäude, mit extra Security und Klimakontrolle. Dieses Material wurde von Linneus hier in Uppsala verwendet. – Ich ziehe jetzt meine Handschuhe an, um Ihnen etwas zu zeigen. – Das ist das Stück Pflanze, das ist die Grundlage für den Namen.

Mikro    Text 

Welche Überraschung. In diesem Hochsicherheitsraum in Uppsala befindet sich unter vielen anderen gepressten Pflanzen auch DAS Buschwindröschen aus unserem vorigen Beispiel, die Naemone Nemorosa. Ähnlich dem Pariser Urmeter für die Physik - ist dieses eine Exemplar die Referenzpflanze für die Beschreibung und den Namen der Art.

Linné war sich der Bedeutung dieser Typus-Expemplare für die Forschung noch nicht bewusst. Wenn er ein besseres Exemplar bekam, tauschte er es einfach aus. Das konnte in der Folge zu Problemen führen: zur Vermischung von Arten, besonders von „schwierigen“ Arten.

CD 1/9    0:40    OT Englisch / Männlich Matz Hjertson

Bei vielen Pflanzen, die heute von Forschern untersucht werden, müssen sie zunächst einmal wissen, womit sie es grundsätzlich zu tun haben. Sie beginnen mit einer Art, die sie aufgrund ihres Aussehens festlegen, genau so wie Linné es getan hat. Aber manchmal stellt sich heraus, dass diese Art, auf diese Weise morphologisch beschrieben, „nicht hält“. Es gibt sehr ähnlich aussehende Arten, die jedoch eine unterschiedliche genetische Basis haben. 

Jeder hier in Europa kennt zum Beispiel einen Apfel. Es gibt aber verschiedene Kulturarten. Und wenn man auf die genetische Kodierung schaut, kann man auf hunderte, wenn nicht auf 1000e Varietäten stoßen.

Mikro    Text 

Die heutige Taxonomie hat die Linnésche Taxonomie weiterentwickelt und verfeinert, sie versucht die Arten nach inneren Kriterien zu verbinden, nicht nach der bloßen äußeren Erscheinungsform. Sie arbeitet mit DNA-Analyse, Computermethoden, Matrizen und Wahrscheinlichkeiten.

Eine völlig neue Taxonomie - der so genannte Phylocode, ein Strichcode des Lebens auf DNA-Basis, kommt derzeit über seine Kinderschuhe nicht hinaus. Nicht zuletzt durch seinen Ansatz, für alle Arten völlig neue Namen zu vergeben. Und die klassische Taxonomie nach Linné hat einen Vorteil: sie gilt als äußerst stabil, denn wissenschaftliche Ansichten über Verwandtschaftsverhältnisse können sich weitaus schneller wandeln, als die äußere Erscheinungsformen,die Kriterien nach denen die Arten ursprünglich geordnet wurden. 

Allen Methoden gemein ist, dass sie DEN Baum des Lebens zeichnen wollen. Ist er denn wirklich ein Baum?

CD 1/10    0:36    OT Englisch / Männlich Matz Hjertson

Das ist wahrscheinlich nicht der Fall. Wenn man bei den Mikroben schaut, bei Bakterien und ähnlichen Lebewesen, dann gibt es einen kontinuierlichen Gen-Transfer zwischen verschiedenen Arten, wir haben Virusse, die Gen-Sequenzen übertragen, gleichsam über den ganzen Platz. Es sieht auch danach aus, dass horizontaler Gen-Transfer zwischen Pflanzenarten öfter vorkommt, als bisher gedacht. 

Statt einem verzweigenden Baum des Lebens müssen wir heute mehr immer von einem Netz sprechen, zumindest in bestimmten Gebieten.

CD 1/11    0:23    OT Deutsch Marietta Manktelow-Steiner

Die Klassifizierung der Organismen wird verändert jede Minute, jede Stunde, während wir hier sitzen und reden, so forscht jemand in der Welt ein Forscher, ein Forscher korrigiert, ein kleinen Zweig auf dem Baum des Lebens. Jede Stunde verändert sich diese Klassifikation.

Mikro    Text 

Was wäre ein Botaniker ohne botanischen Garten, klagte Linné dem schwedischen König, und erhielt daraufhin und aufgrund seiner bisher gebrachten wissenschaftlichen Leistungen unterhalb des Schlosses von Uppsala ein Gelände, das noch der heutigen Universität als botanischer Garten dient. Eric Århammer betreut als leitender Gärtner das Linneanum, die Orangerie.

CD 1/13    0:45    OT Deutsch Erik Århammer

Wir gehen jetzt hinaus in die Orangerie, wo hier die Mittelmeergewächse stehen, zu den vier Lorbeerbäumen von Carl von Linné, die er als Stecklinge bekommen hat. Das sind große alte knorrige Bäume, hier sind wir beim ersten schon angelangt. Vom Alter geprägt, rissige knorrige Rinde, 6m hohe Lorbeerbäume, 270 Jahre alt ungefähr, 4 Stück. Hier steht dann Laurus Nobilis, das ist der lateinische Gattungs- und Artname, dahinter solle dann ein L stehen, weil Carl von Linné hat diesen Baum wissenschaftlich beschrieben.

Mikro    Text 

Wie die meisten Botaniker war Linné ein guter Beobachter und Beschreiber der Verhältnisse. Er schrieb wertfrei, präzise, auf Schwedisch und damit für alle verständlich. Legendär sind seine Berichte über eine ausgedehnte Lapplandexkursion, die er schon als 25-jähriger unter großen Strapazen unternahm.

CD 1/14    0:29    OT Deutsch Erik Århammer

Da hat er alles aufgeschrieben, was ihn an Neuigkeiten zukommen konnte, wie auch die Sitten und Gebräuche der Ortsbevölkerung und das Wetter und die Landschaft und die verschiedenen Gebrauchsgegenstände. Er hat alles beschrieben. Das ist unglaublich informativ gewesen und ist es heute noch, das ist sehr interessant zu lesen.

DIGAS    Zitat Carl von Linné

Sogar die lahmste Kuh, die unter normalen Umständen kaum in der Lage wäre, zu gehen, rennt wie ein Rentier durch die Felder. Ihre Schwänze auf und ab, sie laufen und springen, bis sie schließlich zu einer Wasserstelle kommen, wo sie halten, wie eine Rast auf der Flucht vor einem Feind. Ich haste herbei, um zu sehen, was sie da mit einer Kraft größer als die einer Peitsche oder der Tod selbst gejagt hat, und finde etwas, dem ich selbst schon begegnet bin: Oesturs Bovi. Diese Bremsen attackieren nicht den Körper, sondern die Füße, zwischen den größeren und den kleineren Hufen der Tiere. Das Insekt fliegt keine zwei oder drei Spannen über den Boden, meistens nur auf halber Höhe. Das Vieh rennt, bis es Wasser findet, worin es stehen kann, bis die Bremsen sie nicht mehr belagern.

Mikro    Text 

Linneus wissenschaftlichen Exkursionen innerhalb Schwedens waren von seinen Auftraggebern - der Universität oder der Krone - auch dazu gedacht, neue Möglichkeiten für Anpflanzungen zu finden, für Arten, die bisher teuer importiert werden mussten. 

Er forderte, nachhaltig mit den Wäldern umzugehen, und immer mehr wandelte er sich von der Beschreibung des Zustands zur Vorstellung des Faktors „Zeit“. Erst spät entwickelte er eine Vorstellung von „Evolution“. Olof Jacobson, Leiter der schwedischen Linné-Gesellschaft:

CD 1/15    1:39    OT Englisch / Männlich Olof Jacobson

Als er begann, dachte er, dass alles bereits erschaffen war, und alle Arten bereits fertig. Aber bevor er starb, war er überzeugt, dass eine Art von Evolution vor sich geht. Er konnte es nicht benennen, wie. Aber er war überzeugt, dass „etwas“ von sich geht. Was das Alter des Planeten betrifft, war er überzeugt, dass er viel älter ist, als was man bisher gedacht hat, wenn man das Alter nur von der Bibel übersetzt. -- Er bestieg einmal den Berg Chinekola (sprich: „chine-kolä“) , einen Berg mit vielen Schichten, und er war wie immer sehr sorgfältig, die verschiedenen Schichten zu beschreiben. Als er das getan hat, sagte er, es wäre dumm zu denken, dass die Steine über den anderen Schichten zur selben Zeit erschaffen worden sind, als die anderen. Wir sehen eine immense Anzahl von Jahren vorbei streichen. Wir hatten ein Meer hier einmal, es waren Tiere darin, die haben wir heute nicht mehr, sie sind aber in dieser Schicht. Darüber sieht man viel Sand, da war ein Fluss mit Sandschichten. Darüber gibt es wieder andere Schichten, wo es viele Pflanzen gibt. Und was man über all diese Schichten herausfinden kann, ist, dass die Kreation der Erde ein Produkt der Zeit ist.

DIGAS    Zitat Carl von Linné

Mir wird schwindlig, wenn ich auf diesen Höhen stehe und hinunterschaue durch die Zeitalter und sehe, wie Klangwellen gleich, die fast verloschenen Spuren einer früheren Zeit, die heute nur noch flüstern kann, und alles andere von damals ist bereits still. 

Mikro    Text 

Neben seinen naturgeschichtlichen Lehrbüchern verfasste Linné unzählige Manuskripte und Briefe, die derzeit von der Schwedischen Linnégesellschaft klassifiziert, systematisiert und als Faximile mit englischer Zusammenfassung im Internet veröffentlicht werden.

CD 1/16    0:29    OT Englisch / Männlich Olof Jacobson

Er hatte ein großes Korrespondentennetz. Linné hatte mehr als 400 Korrespondenten außerhalb von Schweden. Das ist wirklich ein Netzwerk. Wenige Wissenschaftler heute haben ein lebendes Netzwerk einer derartigen Größe, und er benützte es, um an Informationen heranzukommen, und um Informationen herzugeben, über die Naturwissenschaften.

Mikro    Text 

Schon als Medizinstudent im 2. Jahr hielt Carl von Linné Vorlesungen über Botanik. Er präsentierte Naturgeschichte als etwas Neues. Seine Exkursionen, Herbationes genannt, sind heute legendär. Die Studenten erhielten Aufgaben: einige hatten zu schreiben, andere zu zeichnen, einer holte mit einer Flinte die Vögel vom Himmel - Ferngläser gab es noch nicht, um sie genau zu beschreiben. Alle andern botanisierten und scharten sich - manchmal zu hundert bis zweihundert - um ihn. 23 seiner Studenten wurden selbst Professoren.

DIGAS    Zitat Carl von Linné

Niemand vor ihm, hat seine Studien mit größer Begeisterung verfolgt und niemand hatte mehr Hörer, niemand vor ihm machte mehr Beobachtungen im Bereich der Naturgeschichte, hatte eine größere Einsicht in die drei Reiche der Natur, niemand vor ihm war ein größerer Botaniker oder Zoologe, und hat die Flora, Fauna und Topographie seines Landes besser beschrieben als er. Niemand schrieb mehr Bücher, schrieb sie richtiger, methodischer, niemand hat die ganze Wissenschaft so sehr verändert und eine neue Zeit eingeleitet. Niemand schickte seine Wissenschaft in so viele Teile der Welt, schrieb seinen Namen auf mehr Pflanzen und Insekten, und tatsächlich – auf die ganze Natur, und niemand listete so viele Lebewesen auf, wurde Mitglied so vieler wissenschaftlicher Gesellschaften, und niemand ...

... wurde berühmter, als er.

Mikro    Text 

Wer hier über Linné schreibt, ist Linné selbst. Es war Stil seiner Zeit, seine eigene Biographie in der dritten Person zu schreiben, um sie als Lebenslauf für Bewerbungen zu verwenden, oder als Nachruf für sein Begräbnis. Es war aber sein persönlicher Stil, das reichlich selbstbewusst zu tun.

CD 1/17    1:0    OT Deutsch Marietta Manktelow-Steiner

Er war ein Sohn von einem Pfarrer, sein Großvater war ein Bauer. Er selbst bekam ein „von“. Er war adelig. Er machte eine Klassenreise. Wir sagen es auf Schwedisch. Damit folgen immer Komplexe. Man fühlt sich nicht gut genug. Man macht gute Dinge, man wird berühmter aber drinnen ist man immer zweifelnd und man denkt, vielleicht bin ich nicht so gut, wie sie sagen. So wenn man liest Linneus Selbstbeschreibung, dann schreibt er. Ich bin der berühmteste Botaniker der Welt, und alle müssen meinem Sexualsystem folgen aber gleichzeitig konnte er schreiben: Wenn ich sterbe, wäscht mich nicht. Ich bin nicht eine große Person, vergesst mich nur ...

DIGAS    Zitat Carl von Linné

Legt mich in einen Sarg, ungewaschen, ungekleidet, eingewickelt in ein Leintuch. Nagelt den Sarg zu, damit niemand meine Erbärmlichkeit sieht, lasst die Glocken der Stadt-Kathedrale läuten, aber keine Glocken am Land; und Männer meiner Heimat sollen mich zu Grabe tragen. Es soll keine Unterhaltung geben, und auch kein Bedauern.

Mikro    Text 

Charles Darwin wurde für seine Evolutionstheorie gescholten und gebeutelt, seine Ideen wurden von Rassisten missbraucht. Mit Carl von Linné ist das bis heute nicht geschehen. Sein System der Namensvergabe ist, so scheint es, ohne Tadel, jeder kann damit arbeiten und ableiten, was auch immer er kann und will. 

Gibt es dennoch Schattenseiten? Im Alter wurde Linné depressiv, er war massiv überarbeitet. In den Sommermonaten arbeitete er von 4 Uhr Morgens bis 10 Uhr Nachts. 

Kann Systematik auch zu einer Obsession werden? Marietta Manktelow-Steiner:

CD 1/18    0:53    OT Deutsch Marietta Manktelow-Steiner

Ja natürlich, das ist so, und vielleicht war es auch so für Linné. Ein bisschen, weil er systematisierte auch Moral, er hatte Beobachtungen von Menschen in seinem Leben und am Ende hat er geschrieben ein kleines Buch für seinen Sohn, wie er leben sollte, weil er hatte gesehen in seinem Leben dass macht man etwas schlecht, dann kommt etwas Schlechtes zurück. Dieses Buch ist genannt Nemesis Divina. Göttlich Rache. Ja. Also es ist ein Problem, Systematiker zu sein. Ich kann zum Beispiel nicht eine Tapete sehen, ohne die Muster ausforschen, darum habe ich nur eine Farbe auf meinen Wänden in meinem Haus.

DIGAS    Sprecher 

Sie hörten: Der Katalog des Lebens - Zum 300. Geburtstag des schwedischen Naturforschers Carl von Linné.

CD 1/19    0:26    OT Deutsch Marietta Manktelow-Steiner

Alle sind Systematiker mehr oder weniger. Kein Mensch kann leben ohne Systematik. Man muss immer die Gläser in einem Platz haben, die Messer an einem anderen Platz, sonst wird man verrückt.

DIGAS    Sprecher 

Gestalter der Sendung war Lothar Bodingbauer. Gesprochen haben:

Nina Strehlein

         (VORNAME FEHLT) Strzowski

und Arthur Treinacher

Morgen in "Dimensionen - Die Welt der Wissenschaft": Kulturgüterschutz, eine Sendung über Naturwissenschaft und Denkmalpflege.

65. Zahntechniker

Der Zahntechniker ist Meister über Brücken, Kronen und Prothesen. Er modelliert und bildet nach, was die Natur perfekt vorgemacht hat: gesunde Zähne. Ein Skulpteuer ist der Zahntechniker oft. Aber die künstlerischen Aspekte seiner Arbeit sind hintangestellt. Selbst die Farbwünsche der neuen Zähne werden von den Kunden diktiert. Ein Porträt über die Arbeit an Zähnen - außerhalb des Mundes.