Österreich 1 / ORF / Vom Leben der Natur, 5. – 9. Oktober 2020
Das Schwarze Meer hat eine geringere Artenvielfalt als das Mittelmeer. Grund ist der geringere Salzgehalt und ein widrigeres Klima in Teilen der Küstenstaaten. Im Winter friert das Wasser des Schwarzen Meeres in Küstennähe dort durchaus zu.
Weniger Arten bedeutet aber nicht unbedingt eine geringere Anzahl an Lebewesen. Jene wenigen Arten, die vorkommen, kommen in einer größeren Zahl vor. Viele dieser Arten können über den Bosporus aus dem Mittelmeer das Schwarze Meer besiedeln, wenn sie es schaffen, in der richtigen Tiefe die richtige Strömung zu erwischen. Andere Arten stammen aus einer früheren geologischen Erdzeit, in der die sogenannte Parathetys Teil eines weltumspannenden Meeres war, das unter anderem auch bis nach Wien reichte.
Das Schwarze Meer steht über die Donau auch mit Österreich in Verbindung. Berichte über Störe (Hausen) aus dem Schwarzen Meer, die auf Wanderungen den Weg zum Oberlauf der Flüsse zurücklegten, gab es bis zum Bau der Kraftwerke und Staustufen auch aus unserer Region.
Für Meeresbiolog:innen ist das Schwarze Meer besonders interessant, weil sie viele Arten und Lebensgemeinschaften aus dem Mittelmeer im Schwarzen Meer in anderen Umständen bzw. Kontexten vorfinden, und so unter Umständen als bekannt und gültig vorausgesetzte Lehrmeinungen revidiert werden müssen.
Interviewpartner:
ao. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Steiner
Department für Evolutionsbiologie
Universität Wien
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