Zeitung auf Umzug

DANIEL GLATTAUER – Zeitung auf Umzug
Der Standard vom 27. September 1999

Lothar B. ist Abonnent der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). Wir gratulieren. Dieses Medium ist inhaltsschwer. Was dort gemacht wird, hat Hand, Fuß und sehr viel Kopf. – Selbst das internationale Leserservice. Lothar B. wollte sein NZZ-Abo von der Adresse A in Wien baldigst an die Adresse B in Altheim und ab September auf eine andere Wiener Adresse C umgeleitet wissen. Statt “Okay”, “Wird gemacht” oder “Selbstverständlich” erhielt er aus Zürich folgende Antwort: Falls Sie einmal von A nach C umziehen wollen, müssen Sie und das nächste Mal nur noch schreiben: A nach C. Falls es sich um einen Umzug handelt, der nichts mit den Adressen C und B zu tun hat, müssen Sie uns einfach schreiben: Umzug. Wenn es um eine Umleitung von B nach C geht, handelt es sich nicht um einen Umzug, sondern um eine Umleitung. Falls Sie jedoch das Gefühl haben, Sie wollen gar keine Zeitung, dann melden Sie sich mit: Unterbruch. Falls Sie noch Fragen haben, stehen wir Ihnen auch gerne telefonisch zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen, … Bei aller Hochachtung vor der Professionalität der Zürcher Zeitungsmacher und bei aller Wertschätzung des Niveaus der Beiträge: Den STANDARD umzuleiten, geht ein bissi-bissi einfacher.

Wahlausgang

“Das Irrlicht ist wieder da – Jörg Haider.”

Neue Zürcher Zeitung vom 29.09.2008

Spannender Dienstweg

In der Schweiz ist gerade der 91-jährig der Schweizer Schriftsteller Gerhard Meier verstorben. Er habe sich, so sagte er selbst, nur an den “Dienstweg” gehalten, als er sich vom Provinzler zum Weltbürger entwickelte, schreibt sein Kollege Adolf Muschg. So haben interessante Dienstwege auszusehen, mit Verlaub. Eine der Stationen auf Meiers Dienstweg war die Position eines Lampendesigners. Erst mit 40 Jahren begann er zu schreiben, zunächst mit Gedichten, dann sein Hauptwerk: die Amrainer-Tetralogie. Einer seiner Romane ist fast ganz im Konjunktiv gehalten. Seine schönsten Texte habe er dem Wind anvertraut. Eine Würdigung des Schriftstellers brachte die NZZ in ihrer Ausgabe vom 23. Juni 2008 auf Seite 25. Ich weiß, das nützt nicht viel, wenn man sie wirklich lesen will, aber verglichen mit Online Würdigungen schlaffen diese weit ab.

Link zu Wikipedia: Gerhard Meier