Lothar Bodingbauer arbeitet als Radiojournalist für deutschsprachige Rundfunkanstalten. Seine Schwerpunkte sind Wissenschaft, Leben, Sozialpolitik.
98. Nebenan oder ganz weit weg?
Wenn Kinder flügge werden, fliegen sie oft nicht weit. Die räumliche Distanz der Wohnorte von Eltern und Kindern ist in Österreich nicht allzu groß. Vielfach leben die Generationen noch nahe beisammen. Neben vielen Vorteilen, was die Versorgung der Eltern im höheren Alter oder die leichtere Betreuung der Enkelkinder betrifft, gibt es natürlich die Nachteile: Kontrolle, Konflikte, Überschneidungen der Interessen. Auch bei der Migration ist die Nähe zu den Kindern eine wesentliche Frage, beim Leben am Land spielt die Gestaltung des Auszugshauses eine wichtige Rolle ob der nachhaltige Kontakt der Generationen glückt oder misslingt.
97. Daumen hoch!
Handzeichen werden verwendet, wenn Worte nicht reichen, oder wenn ihr Gebrauch nicht möglich ist. Gesten mit der Hand können oft pointierter ausdrücken, was man verbal erst erklären müsste: Verschwinde, alles ok, bei dir piept’s wohl, etc. Im internationalen Kontext können bei dieser Art der Kommunikation durchaus veritable Missverständnisse entstehen, wenn Signale in anderen Kulturkreisen ganz anders interpretiert werden. Eine akustische Betrachtung des wortlosen Redens mit der Hand. Es sprechen: Judith Reker, Auslandskorrespondentin; Peter Vitouch, Kommunikationswissenschafter; Samy Molcho, Pantomime
96. Die Heimatforscher
Sie stöbern in Archiven, reden mit alten Leuten und gehen oft viele Jahrhunderte in der lokalen Geschichte zurück. Die Heimatforschung ist zur neuen Beschäftigung am Land geworden, Akademien der Volkskulturen bieten Kurse für Hobbyforscher an, wie die oft spannenden geschichtlichen Zusammenhängen gefunden und entschlüsselt werden können. Die jungen Frauen und Männer zeigen in ihren Arbeiten, dass die Beschäftigung mit “Heimat” nicht unbedingt dem rechten politischen Lager zuzuordnen ist.
95. Sprache in der Migration
Die Ankunft in einem Land mit fremder Sprache kann unter widrigen Umständen einen Abbruch der Entwicklung der Muttersprache bedeuten.
Gerade bei Kindern bewirkt dies dramatische Auswirkungen nicht nur auf die Sprachentwicklung, sondern oft auch auf die gesamte Persönlichkeit. Anders als beim Tausch von Wohnungen und Kleidern kann die neue Sprache nicht einfach die Rolle der bisherigen übernehmen.
Sprachwissenschafter wissen um die Bedeutung einer kontinuierliche parallelen Weiterentwicklung der Muttersprache, nicht nur um in der neuen Sprache besser kommunizieren zu können, sondern auch um den Wissenserwerb insgesamt auf sichere sprachliche Beine zu stellen.
Eine Sendung über die bedeutende Rolle der Muttersprache im Schulunterricht.
94. Der Turnlehrer
Ob Schinder oder sportlicher Begleiter, verständnisvoller Pädagoge oder sogar selbst eher Faulpelz: das Bild seines Sportlehrers ist wohl noch jedem in guter Erinnerung. So wie sich aber das Fach “Turnen” über die Jahre zu “Bewegung und Sport” gewandelt hat, so hat sich auch das Berufsbild des Turnlehrers geändert wie auch die Anforderungen, die an ihn gestellt werden. Neben Sport ist es heute vermehrt die Lust an der Bewegung, die den Schülern nahegebracht werden soll. Ein Berufsportrait.
93. Elementarteilchen
Hephy Physiker im Interview. (Institut für Hochenergiephysik)
92. Sinne kleiner Tiere
Seit Aristoteles werden die Sinne von Lebewesen in die fünf Kategorien Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen eingeteilt. Diese Kategorien müssen jedoch bei der genauen Betrachtung der Sinne von Gliederfüßern wie Insekten oder Spinnen beträchtlich erweitert werden: einige Arten können Magnetfelder wahrnehmen, andere UV- oder Infrarotstrahlen. Neben dem Schalleindruck "Lautstärke" können...
91. Prozesse der Veränderung
Der Verderb von Nahrungsmitteln hat viele Facetten. Man spricht davon nicht nur bei chemischen Zersetzungsvorgängen, Verderb kann schon ein schlechter Geruch sein, oder eine zu starke Trocknung. Verderb ist aber auch der Befall durch Mikroorganismen. Die Pathobiochemie beschäftigt sich mit den chemischen Prozessen, die in erkrankten Organismen ablaufen. Diese Wissenschaft kann gut erklären, was chemisch beim Verderb von Lebensmitteln abläuft, und was mit dem Stoffwechsel des Menschen passiert, wenn verdorbene Lebensmittel in den Stoffkreislauf eingreifen. Die Palette der Reaktionen reicht von Unbehagen bis zu lebensbedrohenden Zuständen.
90. Geologie des Waldviertels
Das Waldviertel gehört zu den ältesten geologischen Landschaften Österreichs und birgt Gesteine, die bis zu 1,5 Milliarden Jahre alt sind. Die früheren Gebirge wurden abgetragen, und dadurch blickt man heute gleichsam in den “Bauch” der Erde. Bunte Gesteinsabfolgen zeigen sich. Wenig bekannt ist, dass es im Waldviertel ein Meer gab, mit Weißen Haien und Seekühen. Auch Savannenlandschaft prägte die Gegend, in der Nashörner und Antilopen umherstreiften.
89. Schulbauten im Wandel der Zeit
Das theresianische Ideal gut kontrollierbarer Klassenzimmer im Kasernenstil, aufgereiht in langen Gängen, hat mit neuen Ansätzen, Lernen zu gestalten, einen Wandel erfahren. Wurde früher von vorne nach hinten unterrichtet, verlangen zeitgemäßere Formen des Lernens neue äußere Strukturen. Für Pädagogen und Architekten gleichermaßen sind viele bestehende Schulbauten ein Dorn im Auge. Auf dem durch den Ganztagsbetrieb angeleiteten Weg vom monofunktionalen Schulbau zum mehrfach nutzbaren Tageswohnhaus für Kinder gibt es für alle Beteiligten Verbesserungsbedarf. Wenn das Schulhaus nämlich vermehrt von der Lehranstalt zum Lebensort wird, braucht es neue architektonische Ideen und neue Formen der Zusammenarbeit. Oft wird bei neuen Schulen nur an höhere Räume, mehr Glasanteile und geringeren Putzaufwand gedacht. Eine Sendung über den modernen Schulraum, der neben Mitschülern und Lehrern häufig als der “dritter Erzieher” bezeichnet wird.
88. Flussraumbetreuung
Die Traun im Salzkammergut ist ein schon lange von Menschen genutzter und geformter Fluss. Jahrhunderte lang wurde Holz als Feuerholz für die Salzgewinnung traunabwärts transportiert. Dazu musste der Fluss geformt werden, um tiefere Fahrrinnen zu erhalten. Die letzten Veränderungen durch den Menschen sind durch den technischen Hochwasserschutz in den 50er und 60er Jahren entstanden. Diese haben zu sehr harten Verbauungen geführt, die nun wieder rückgebaut und renaturniert werden.
87. Wiener Fassaden
Der Wiener Steinwanderweg. Der Geologe Robert Seemann vom Naturhistorischen Museum in Wien spricht über Bau- und Dekorgesteine der Großstadt.
86. Quantensprung or Quantum jump?
Ob Fruchtliegenforscher, Atomphysiker, Verfahrenschemiker oder Wissenschaftler der internationalen Henrik-Ibsen-Community: sie alle verwenden Englisch als Forschungs- und Verkehrssprache. Latein hat seine zentrale Stellung im Wissenschaftsbetrieb natürlich längst verloren, nur noch neu entdeckte Pflanzen müssen lateinisch beschrieben werden. Mit zunehmender Bedeutung länderübergreifender Forscherteams verlieren aber auch die gegenwärtigen Landessprachen immer mehr an Stellenwert. Sogar ganze Forschungsgebiete werden an nationalen Universitäten nicht mehr in den jeweiligen Landessprachen diskutiert und bearbeitet, sondern auf Englisch, in einer Qualität, die trotz langjährigen Englischlernens an Schulen nicht an das Sprachniveau der Muttersprache heranreicht. Internationale Studiengänge und nationale Tagungen, die ausschließlich auf Englisch angeboten werden, tun ihr übriges, um “BSE” (Bad Simple English), wie Kritiker das oft niedrige Sprachniveau bezeichnen, verstärkt zu etablieren. Eine Sendung zur Frage der Vielsprachigkeit der Wissenschaft.
85. Taufliege
Taufliegen sind jene lästigen winzigen Fliegen, die sich in unseren Obstschüsseln tummeln. Eine davon ist Drosophila melanogaster, die als Modellorganismus der Entwicklungsgenetik große Berühmtheit erlangt hat und als eines der am besten erforschten Lebewesen gilt. Jährlich erscheinen mehr als 4.000 Publikationen über Drosophila, und dennoch gibt es Organe bei dieser Insektenart, die nahezu unerforscht sind. Auch nach 100 Jahren intensiver Forschungen lässt sich bei Drosophila noch immer wissenschaftliches Neuland beschreiten. Es spricht: Carlos Ribeiro, Genetiker im Labor Barry Dickson, IMP – Research Institute of Molecular Pathology
84. Meeresströmungen
Nicht nur für Seefahrer sind Meeresströmungen von großer Bedeutung, sondern auch für Fischfang und Landwirtschaft. Wasser in Bewegung bedeutet Energietransport – oft über weite Strecken. Kaum eine Meeresströmung ist etwa so berühmt wie der Golfstrom. Er transportiert große Mengen an Wärme nach Europa, von seiner Exitenz hängt Vieles in Europa ab. Längst sind nich alle Mechanismen geklärt, die für das Entstehung und die Aufrechterhaltung von Meeresströmngen von Bedeutung sind. Zu grobmaschig ist das Netz der Beobachtungen, zu komplex die zugrundeliegenden dynamischen Vorgänge. Die Sendereihe erzählt über die physikalischen Aspekte von Meeresströmungen und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaften der Erde.
83. Reise ins Pielachtal
Das obere Pielachtal im niederösterreichischen Mostviertel ist eine alte landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft. Heute ergeben sich mit der Wiederentdeckung des Dirndl-Strauchs und seiner roten Früchte Verbindungen zu Kräuterpädagogik und sanfter Naturvermittlung – zu modernen Ideen für nachhaltigen Tourismus. Eine Reise entlang der Mariazellerbahn.
82. Aerosolphysik
Aerosole sind kleinste Teilchen in der Luft, die durch ihre geringe Größe schweben: Rauch, Wasserdampf, Salz aus dem Meer, Pollenkörner, Staub. Für das Klima sind Aerosole von großer Bedeutung, da sie für die Wolkenbildung verantwortlich sind. Kleine Veränderungen bei den Spurengasen in der Atmosphäre können große Veränderungen dieser Nanopartikel und Wolkenkondensationskerne nach sich ziehen und damit zu starken Veränderungen der Wolkenbildung führen. Das wiederum hat einen wesentlichen klimatologischen Einfluss, da die Wolkenbedeckung eine wesentliche Größe ist, die die Strahlungsbilanz der Erde beeinflusst. Aerosole sind auch für die Farbphänomene des Himmels verantwortlich, da sie das Sonnenlicht streuen. Im Bereich der Medizin ist das Wissen über Aerosole bedeutsam, wenn etwa Medikamente über die Atemwege aufgenommen werden sollen, oder aber auch wenn gesundheitsschädliche Teilchen auf Grund ihrer Größe von Lebewesen nicht aus der Atemluft gefiltert werden können.
81. Sternwarten in Wien
Selten heben Menschen in den Städten ihre Augen höher als zu den höchsten Häuser. Wer aber als Stadtbesucher auch einmal zum Himmel sehen mag, kann dies in Wien an drei immer noch aktiven Sternwarten tun: in der Kuffner-Sternwarte, der Universitätssternwarte und in der Urania. Diese Sternwarten mit reicher Geschichte sind idyllisch in Parks gelegen, am Donaukanal, und bieten neben einem Blick zum Himmel – Lichtverschmutzung hin oder her – auch einen Blick zurück in eine Zeit, als astronomische Beobachtungen noch mitten in den Lebensärumen der Menschen gemacht wurden. Es sprechen: Günther Wuchterl, Kuffnersternwarte: Thomas Posch, Universitätsternwarte; Maria Firneis, Universitättsternwarte; Hermann Mucke, Astronomische Gesellschaft Wien
80. Verwandlungskünstler Eis
Eis existiert in 18 verschiedenen Formen. Gut erforscht sind davon nur das klassische Eis und der uns wohlbekannte Schnee. Alle anderen Formen festen Wassers finden sich teils auf dem Meeresgrund, teils im Weltall, und zum Großteil nur in den Labors der Forscher. Es sind nämlich extreme Druck- und Temperaturbedingungen, die die beteiligten Wassermoleküle zu den exotischeren Eissorten anordnen lassen. Der Chemiker Thomas Loerting von der Universität Inssbruck spricht über das Eis und seine vielfältigen Formen.
79. Falknerei
Die Jagd mit Greifvögeln hat auch in Österreich reiche Tradition. Auch heute noch trainieren Jäger Geier, Adler, Falken, Uhu, Milan und Bussard, um sie als Jagdhelfer einzusetzen. In der Falknerei Obernberg am Inn werden die Tiere darüber hinaus für die Verwendung in Flugvorführungen ausgebildet. Noch im Ei findet die erste Prägung durch den Falkner statt, der mit den Jungvögeln spricht, sodass sie sich an seine Stimme gewöhnen. Sind sie erst geschlüpft, werden die Vögel von Hand aufgezogen. Das Training danach erfolgt ausschließlich durch Belohnung. Im Idealfall bilden Falkner und Greifvogel eine fein eingestellte Verbindung, die – die Rangordnung im Greivogelteam genau beachtend – eine komplexe Vorführung erarbeitet und darstellt. Es spricht: Helmut Kotlik, Falknerei Burg Obernberg am Inn
78. Libeccio, Bora, Scirocco und Khamsin
Durch die Kleinräumigkeit der Landschaft und großen Unterschieden in der Oberflächenbeschaffenheit entstehen im Mittelmeerraum viele unterschiedliche Windsysteme, die meist klingende und charakteristische Namen bekommen haben: Bora, Libeccio, Khamsin, Scirocco, Mistral, Levante, und viele weitere mehr. Mit den Winden verbunden sind Sonne oder Regen, oft Sturm oder Stille, Überschwemmungen und Trockenheit, eine erfrischende Seebrise oder eben auch drückende Schwüle. Die Winde des Mittelmeers sind Ausdruck eines auch im Jahreslauf vielfältigen Lebensraums.
77. Weihnachten beim Landpfarrer
Zum Heiligen Abend hin beginnen die Menschen ruhig zu werden. Besonders für viele Landpfarrer beginnt eine hektische Zeit. Durch den Priestermangel müssen mehrere Pfarren betreut werden, damit alle ihren persönlichen Weihnachtsgottesdienst erleben können. Die Weihnachtszeit ist anstrengend. Wann genau kommt nun Weihnachten zu einem Priester selbst?
76. Leben im All
Bis vor einigen Jahren noch war die Suche nach Außerirdischen reine Spekulation und die Forschung darüber ganz und gar nicht wissenschaftlich. Heute können Astrophysiker und Astrobiologen hingegen schon gut abschätzen, mit welcher Wahrscheinlichkeit es Leben außerhalb der Erde geben könnte. Der Astrophysiker Heinz Oberhummer spricht über Hypothesen, Bedingungen und Möglichkeiten der Existenz von Leben im Weltall.
75. Sonnenwind und Weltraumwetter
Die Sonne sendet nicht nur Licht zur Erde, sondern auch massive Teilchen, die vom Erdmagnetfeld abgefangen werden. Es entstehen Nordlichter, wenn diese Teilchen mit den Molekülen der hohen Atmosphäre zusammenstoßen. Normalerweise sind diese Polarlichter nur in den Regionen um die Pole sichtbar. Bei großen Sonnenstürmen werden jedoch ausbruchsartig große Mengen von Materie aus der Sonne in Richtung Erde geschleudert und Leuchterscheinungen gibt es dann auch in unseren Breiten. Sonnenstürme bergen dabei durchaus eine Gefahr für Leben, das auf Technologie angewiesen ist: Umspannungswerke können zerstört werden, und Flugzeuge werden angewiesen, die Polrouten zu meiden, da die Strahlung eine Gefahr für das Leben darstellt.
74. Fuchs
Der Rotfuchs ist in Mittelereupa der einzige Vertreter der Füchse und erlebt derzeit einen großen Aufschwung, was seine Verbreitungsmöglichkeiten betrifft. Füchse sind generell äußerst anpassungsfähige Tiere. Genügsam und anpassungsfähig von Natur aus, hat er mit der praktischen Ausrottung der Tollwut in Österreich seinen größten natürlichen Feind verloren. In der freien Natur eher ein Einzelgänger schließt er sich zum Zwecke der Eroberung der Städte zu größeren Gruppen zusammen. Als ein Mitglied der “hundeähnlichen” Tiere sieht er zwar schlecht, riecht dafür jedoch umso besser und ernährt sich von ziemlich allem, was ihm die Natur und in zunehmenden Maß auch die Stadt an Futter überlässt. Jäger versuchen, sein zahlenmäßiges Aufkommen in den letzten Jahren zu reduzieren, sie haben es dabei nicht leicht, denn die in Märchen oft beschriebene Listigkeit des Fuchses ist tatsächlich vorhanden.
73. Bildungsökonomie
Es gab eine Zeit, in der Bildung als grundsätzliche und unantastbare Bedingung für die Bezwingung des Wilden ins uns gesehen wurde. Heute wird Bildung fast ausschließlich in Kosten-Nutzen-Rechnungen an ihrer Auswirkung im Bruttoinlandsprodukt gemessen, verglichen im globalen Wettbewerb. Es zahlt sich demzufolge in unseren Breiten aus, schon in die Bildung von Kindergartenkindern zu investieren, allenfalls in die Erwachsenenbildung, die Alten hingegen werden möglichst kostengünstig allenfalls noch etwas bei Laune gehalten. Leise aber beharrlich entstand in den letzten Jahren ein neues ökonomisches Forschungsgebiet: die Bildungsökonomie. Eine Sendung über die Suche nach dem Wert der Bildung.
72. Ibmer Moor
Das Ibmer Moor ist mit 2000 Hektar die größte zusammenhängende Moorlandschaft Österreichs und liegt in den oberösterreichischen Gemeinden Eggelsberg, Moosdorf und Franking. Ein Teil ist als Naturschutzgebiet seit 1973 über den 4km langen Moorlehrpfad der Öffentlichkeit zugänglich. Bemerkenswert ist auch die Mischung unterschiedlicher Moortypen: Niedermoor, Übergangsmoor und Hochmoor. Die zeitweise intensive wirtschaftliche Nutzung der Moorflächen bis in die 1970er Jahre hat die ursprüngliche Vegetation durch Torfstich, Entwässerung oder Beweidung stark geschädigt. Trotzdem befindet sich im Ibmer Moor weiterhin eine große Vielfalt auch seltener Moorpflanzen sowie eines der größten Brachvögelvorkommen Österreichs in Form der Natura 2000 Vogelschutzgebiete Frankinger Moos und Pfeiferanger.
71. Uppsala im Linné-Jahr
Vor 300 Jahren wurde in Schweden Carl von Linné geboren. Er entwickelte jene Methode, die Natur zu benennen, die heute weltweit angewendet wird: zwei lateinische Namen bezeichnen Gattung und Art von Pflanzen und Tieren.
70. Katalog des Lebens
Der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné war leitender Gärtner des Botanischen Gartens von Uppsala. 1745 legte er eine Blumenuhr an, die mit dem zeitlich unterschiedlichen Aufblühen von Blumen im Laufe des Tages die Uhrzeit anzeigte. Wirklich bekannt und berühmt wurde Carl von Linné jedoch durch sein Bemühen, die Arten der Natur zu sortieren und zu katalogisieren. Er entwickelte eine Taxonomie von Tieren und Pflanzen, die mit ihren lateinischen Doppelnamen auch heute noch als „Katalog des Lebens“ von all jenen verwendet wird, die sich praxisbezogen mit Lebewesen beschäftigen. Wissenschaftlich entwickeln sich vor dem Hintergrund genetischer Untersuchungsmethoden die Konzepte der Unterscheidung von Arten nun in eine völlig andere Richtung. Künftige Taxonomien aufgrund von DNA-Basensequenzen scheinen jedoch den praxisbezogenen Zweck des Umgangs mit Arten und Artkonzepten nicht zu erfüllen. Die Sendung beantwortet die Frage, wie Carl von Linné die Taxonomie der Natur entwickelt hat, und in welcher Weise sie heute noch notwendig und zeitgemäß ist.
69. Reisender Messerschmied
Auf ausgedehnten Wanderungen jenseits des 69. Breitengrades lernte der junge Oberösterreicher Norbert Leitner die Wildnis Nordeuropas kennen. Zuhause sattelte er vor fünf Jahren um und richtete sich eine Schmiedewerkstatt ein. Seine Messer heißen: 69 Grad Nord. Er arbeitet nun als freischaffender Messerschmied für Abenteurer, die über das Internet den Weg zu ihm ins Innviertler Outback finden.
68. Prozessphilosophie – eine Universalmethode?
Der Mathematiker, Logiker, Physiker und Philosoph Alfred North Whitehead hat 1929 mit seinem Opus Magnum „Process and Reality“ einen philosophischen Ansatz vorgelegt, der sich durch eine besondere Eignung zur interdisziplinär angelegten Forschung auszeichnet. Kann die Prozessphilosophie Whiteheads die Dynamik derzeit getrennter wissenschaftlicher Felder der Gegenwart vereinen? Eine Sendung anlässlich der 6. Internationale Whitehead-Konferenz (3. – 6. Juli) in Salzburg.
67. Physik im Hohen Norden
Physik aus Lappland: Nordlicht, Klimawandel und die Physik der Kälte und Finsternis: Der hohe Norden ist für Physiker ein ganz besonders spannendes Gebiet. Den Nordlichtern auf der Spur verfolgen die Wissenschaftler mit Radaranlagen und Messraketen Erscheinungen der hohen Atmosphäre. Sie studieren das Magnetfeld im Norden Finnlands und beschäftigen sich nebenbei noch mit den Auswirkungen extremer Kälte auf den Menschen.
66. Hoffen im Garten
Geplatzte Paradeiser, krumme Karotten, zerstörter Salat im Vorjahr? Die neue Gartensaison hat begonnen. Die Fehler des Vorjahres können nun verbessert werden. Was sind die Wünsche an das neue Gartenjahr? Was soll gelingen? Eine akustische Suche nach Rezepten, Hoffnungen und Strategien für das erfolgreiche Gartenjahr.
65. Zahntechniker
Der Zahntechniker ist Meister über Brücken, Kronen und Prothesen. Er modelliert und bildet nach, was die Natur perfekt vorgemacht hat: gesunde Zähne. Ein Skulpteuer ist der Zahntechniker oft. Aber die künstlerischen Aspekte seiner Arbeit sind hintangestellt. Selbst die Farbwünsche der neuen Zähne werden von den Kunden diktiert. Ein Porträt über die Arbeit an Zähnen – außerhalb des Mundes.
64. Aal
Anuilla anguilla, der europäische Aal, stellt mit seinen Wanderungsbewegungen in das Bermudadreieck und zurück eine bemerkenswerte Ausnahme in der österreichischen Fischwelt dar. Nur wo er über Rhein und Elbe einen Zugang zum Atlantik hat, kommt er bei uns natürlich vor. Durch Hindernisse und Gefahren auf dem Weg ist der Aal in jüngster Zeit massiv vom Aussterben bedroht. Der Fischökologe Josef Wanzenböck vom Limnologischen Institut der Akademie der Wissenschaften spricht über die Besonderheiten dieses schlangenförmigen und durch seine Lebensweise kryptisch wirkenden Fischs, der schon in Film “Die Blechtrommel” von Günter Grass eine schwer zu vergessende Rolle als ungustiöser Nebendarsteller bekommen hat.
63. Kinder im Sauwald 2
Was es bedeutet, Dialekt zu reden. Besuch im Sauwald im Innviertel.
62. Kinder im Sauwald 1
Was ist der Sauwald? Besuch in einer Schule in Esternberg.
61. Klavierspielerin
Die Leidenschaft. Ihre Leidenschaft, ganz alleine. Martina Gröschels Leidenschaft, Klavier zu spielen – nur für sich. Stundenlang. Jeden Tag. Bis heute, seit jener Zeit, als sie 11 Jahre alt geworden ist.
60. Schulweg
Der Weg von und zur Schule ist jedem Erwachsenen noch gut in Erinnerung. Es gab spannende Erlebnisse entlang der täglichen Route und Routine, an manchen Tagen war es auch langweilig. Immer aber war der Schulweg eine wenig überwachte Grauzone zwischen Schule und Elternhaus, und damit die Möglichkeit, eine viertel oder halbe Stunde allein zu sein und Eigenes zu erleben.
59. Metrologisches Institut
Es ist nicht die Wetterkunde, sondern die Kunde um Maßeinheiten und deren weltweit gleiche Reproduzierbar- und Vergleichbarkeit, womit sich das österreichische Metrologische Institut beschäftigt. Diese Arbeit hat in Wien lange Tradition, die “Wiener Einheiten” der österreichisch-ungarischen Monarchie waren für ihre Zeit im wahrsten Sinne des Wortes maßangebend – und modern. Die spätere Meter-Convention entwickelte sich zum Internationalen SI-Einheitensystem, das heute nahezu in allen Bereichen des verwendet wird. Es gibt das Kilogramm, die Sekunde, einige weitere Grundeinheiten mehr, und schon die Länge – das Urmeter – wird auf die Sekunde zurückgeführt.
58. Geocaching
Mit Satellitenunterstützung und GPS-Navigation finden moderne Schnitzeljäger ihr Ziel. Geocaching heisst die heutige Form der Schatzsuche, die es gibt, seit die Amerikaner die Genauigkeit der Positionsbestimmung via Satellit spürbar erhöhten. In Internetforen werden “Geocaches” – wohlplazierte Schätze – weltweit ausgeschrieben, Zusatzaufgaben vor Ort machen die Schatzsuche spannend. Eine Möglichkeit, Computerkinder wieder in die Natur zu bekommen.
57. Wie viel ist ein “bisschen”?
Ganz früher stand in den Kochbüchern: „Den Teig rühre drei Vaterunser lang“. Das war praktisch, denn Armbanduhren gab es nicht, und Küchenuhren auch nicht, da war wohl nur die Uhr an der Kirche.
56. Physikunterricht in der Krise?
Physik zählt zur Allgemeinbildung, wenn auch die meisten Menschen einfache physikalische Phänomene falsch erklären. Mädchen schneiden in Physik prinzipiell schlechter ab als Burschen. Teure Physiklabors wollen autonom budgetierende Schulen nicht mehr unterhalten. Die Physik-Didaktiker sind ratlos. Was tun? Die Experimente sollen schülerzentrierter werden – nicht der Herr Professor soll experimentieren, sondern die Schüler sollen es – lustvoll – tun. „Gender Mainstreaming“ hat auch in den Physiksaal Einzug gehalten, und ehemalige physikdidaktische Hardliner fordern Junglehrer auf, mutiger zu unterrichten. Nicht das Schulbuch soll in die Schule hineingetragen werden, sondern das Leben. Erfolgreich? Noch nicht. Die Beliebtheit des Faches „Physik“ nimmt nach wie vor mit zunehmenden Alter ab, die PISA Studie zeigte Erschreckendes in Österreich. Eine Sendung um den Zustand des Physikunterrichts an Österreichs Allgemeinbildenden Höheren Schulen.
55. Kleiner Chronist
Niemand in der Gegend kann so gut Kurrent wie Sebastian Mitterbauer. Wann immer ein alter Text mit den nicht mehr lesbaren Buchstaben auftaucht, wird Sebastian gerufen. Als 14-jähriger wurde er zum Experten für Haus- und Ortschroniken. In den Ferien räumt er das Gemeindearchiv auf. Vom spanischen Erbfolgekrieg bis hin zur jüngeren Geschichte erstreckt sich seine spezielle Welt.
54. Venusdurchgang
Die Venus schiebt sich vor die Sonne – Rudi Radiohund fragt nach, bei Hermann Mucke vom Wiener Planetarium.
53. Nikola Tesla
Der altösterreichisch-amerikanische Erfinder Nikola Tesla (1856-1943) gilt als Wegbereiter für das Wechselstromsystem. Für seine Arbeiten zu “Freier Energie” und angeblichen “Todesstrahlen” interessieren sich heute allerdings vor allem Phantasten und “Verschwörer”. Es ist erstaunlich, mit welcher Beharrlichkeit Biographen und selbst ernannte geistige Erben Nikola Tesla (1856-1943) als verkanntes Genie propagieren. Tesla-Gesellschaften arbeiten an einem Beweis für das Konzept der “Freien Energie”, ohne Forschungsgelder und außerhalb der Wissenschaftsgemeinde. Zwischen Scharlatanerie und wissenschaftlich gesicherten Errungenschaften Teslas zu unterscheiden, ist schwierig, hat doch die Tesla-Spule, mit der für Menschen unschädliche hochfrequente Wechselströme erzeugt werden, hohes Lob der Physiker eingetragen. Teslas Arbeiten und Erfindungen mit Generatoren und Motoren halfen auch maßgeblich mit, weltweit den Wechselstrom gegenüber der Stromversorgung mit Gleichstrom durchzusetzen. Um 1900 war der Erfinder Nikola Tesla vom Glück wenig begünstigt: In seinem Labor wütete ein Brand und nahezu jedes größere Projekt musste aus Geldmangel abgebrochen werden, bevor nennenswerte Ergebnisse vorlagen. Bei den meisten Patentanmeldungen wurde er von seinen Kollegen überholt. In den Augen seiner Kritiker war er vor allem eines: ein Scharlatan. Tesla habe behauptet, geheimnisvolle Todesstrahlen erfunden zu haben, mit Hilfe eines kleinen vibrierenden Gerätes Gebäude zum Einsturz bringen zu können, Energie zu funken, es gäbe “Freie Energie” in der Atmosphäre, die man nur auf die richtige Weisen nutzbar machen müssen. Wie konnte es zur Bildung der Tesla – Legenden kommen? Die Radiosendung zeichnet ein Bild des widersprüchlichen Erfinders, vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen allgemein anerkannter Wissenschaft und dem Tesla – Kult, dessen phantastische Bücher in regelmäßigen Abständen die vorderen Regale der Buchhandlungen erreichen.
52. Oral History
Wenn Ida Maier aus Mettmach (OÖ) aus ihrem Leben erzählt, hören ihr Schülerinnen und Schüler der Hauptschule des Ortes mit offenen Ohren zu. Sie erzählt den von einer Zeit, als sie das selbe Alter hatte, wie die Jugendlichen heute. “Oral History” heißt es, wenn der Geschichtsunterricht nicht in der Schule stattfindet, sondern bei den Betroffen zu Hause.
51. Dialektstunde
Am Land wurde immer schon versucht, die Mundart aus der Schule zu drängen. “Red schön”, hatte es geheißen. Trendumkehr nun: In der Musikhauptschule St. Martin im Innkreis lernen die Schüler die charmanten Feinheiten und verbalen Schärfen ihres Dialektes kennen, mit einem Mundartdichter der Region. Ein Lokalaugenschein.
50. Notizbuch
Das Notizbuch. Für die einen ist es einfach ein Speicher von Fakten und Begebenheiten ihres Lebens. Für die anderen ist es mehr: ein komplexes Stapel Papier, gebunden zwischen zwei Buchdeckel und verbunden mit einem wohldurchdachten System, die Seiten zu beschreiben.
49. Wiener Schrammelmusik
Besuch beim Heurigen – mit Musik.