383. Lebensraumvernetzung
Grüne Bänder quer durch Österreich: Der Landschaftsarchitekt Roland Grillmayer vom Umweltbundesamt spricht über die Vernetzung von Lebensräumen für Wildtiere durch begrünte Brücken und geschützte Korridore.
(more…)Grüne Bänder quer durch Österreich: Der Landschaftsarchitekt Roland Grillmayer vom Umweltbundesamt spricht über die Vernetzung von Lebensräumen für Wildtiere durch begrünte Brücken und geschützte Korridore.
(more…)Der Geologe Michael Strasser spricht über Expeditionen in die Tiefen des Meeres vor Japan, um die Entstehung von Erdbeben zu verstehen. Link zur Sendung.
Der Japangraben ist ein Tiefseegraben vor der Nordostküste Japans. In 8 km Tiefe taucht dort die pazifische Erdplatte unter Japan ab. Dieser Vorgang ist immer wieder von Erdbeben begleitet, die sich in ihrer Stärke (Magnitude) und Häufigkeit unterscheiden. Es geht um das Verständnis von Großerdbeben, das sind Seebeben, die Tsunamis auslösen können. Geolog:innen möchten verstehen, wie es zu diesen kommt, wie häufig es sie gibt, an welchen Orten der Welt es sie gibt.
Der Japangraben eignet sich besonders für Erdbebenforschung, weil dort 2011 das letzte Megabeben stattgefunden hat. Es wurden vorher, während des Bebens und nachher Messungen vorgenommen, und die Ergebnisse haben gezeigt, dass viele beobachtete Phänomene noch nicht umfassend gedeutet werden können. Bei Expeditionen werden Bohrkerne der Sedimente (Ablagerungen) gewonnen, die dann analysiert werden. Durch diese Ablagerungen baut sich ein Archiv auf, die Analysen “blättern” in diesem “Geschichtsbuch” zurück.
“Wenn man die Meere verstehen will, muss man die Berge erforschen”, sagt Michael Strasser vom Institut für Geologie der Universität Innsbruck. Die Forschungsergebnisse der Untersuchungen im Japangraben eignen sich auch dafür, um geologische Vorgänge in unseren Breiten, in unseren Bergen zu verstehen, da viele dieser Berge ehemaliger Meeresgrund waren.
Interviewpartner: Univ.-Prof. Dr. Michael Strasser, Universität Innsbruck, Institut für Geologie
https://www.uibk.ac.at/geologie/strasser/
Der Zoologe Robert Hofrichter leitet das Mare Mundi-Institut auf der Insel Krk in Kroatien. Er spricht über Umweltbildung und Meeresschutz. Link zum Ö1 Programm.
Auch wenn das Meer von Österreich aus gesehen weit weg ist, ist es nicht unbedeutend. Wesentliche Wetter- und Klimaphänomene hängen von der Wechselwirkung Land-Meer ab. Ohne Meere gäbe es kein Klima, keine Meeresströmungen, die Windsysteme wären völlig anders.
Meere bedecken 70% der Erde. Das Meer ist der größte zusammenhängende Lebensraum auf dem Planeten Erde. Es ist ein Kontinuum: Wer etwa an der kroatischen Küste ans Meer steigt, könnte mit dem Schiff bis an den Nord- oder Südpol fahren.
Das Mittelmeer ist ein besonderes Meer, weil es ohne die Wasserzufuhr aus dem Atlantischen Ozean durch die Straße von Gibraltar verdunsten würde. Geringere Anteile von neuem Wasser kommen auch über das Schwarze Meer ins Mittelmeer. Mit diesen angrenzenden Meeren steht auch die Biodiversität in des Mittelmeeres Verbindung.
(more…)Der vermessene Wald – Link zum Programm
Der Ökologe Thomas Dirnböck spricht über den Zöbelboden, eine Forschungsfläche des Umweltbundesamts im Nationalpark Kalkalpen. Im Bergmischwald, es geht um die Untersuchung von Stoffflüssen. Die Vorgänge hier sind typisch für abgelegene Gebiete in den nördlichen Kalkalpen: Das Gelände liegt sehr abgelegen, es ist still.
Langer Hals und feines Haar. Die Tierärztin Johanna Czerny spricht über Alpakas.
Alpakas und Lamas gehören zur Gruppe der Neuweltkameliden. Sie stammen aus Südamerika, sind sogenannte Schwielensohler und gehören zur Familie der Kleinkamele. Sie wurden aus Vikunja und Guanako domestiziert, Wildformen, die auch heute noch in der freien Natur existieren. Alpakas werden besonders dafür gehalten, um Wolle zu produzieren. Diese Wolle wird “Flies” genannt, und besteht aus sehr feinen Fasern, aus denen Garn gesponnen wird. Auch als Herdenschutztiere eignen sich Alpakas, da sie neugierig sind, aufgrund des langen Halses eine gute Übersicht haben und im Krisenfall durchaus wehrhaft sind.
Alpakas leben am liebsten in der Herde und versichern sich durch regelmäßige Laute, dass die jeweils anderen “da” sind. Ihre ausgesprochene Sensibilität für Nähe und Ferne, ihr sensibles Distanzverhalten, macht sich zu idealen Begleitern in der tiergestützten Intervention, bei der es für Menschen unter anderem darum geht, ein besseres Gefühl für Nähe und Ferne zu entwickeln.
Obwohl Alpakas ihre Nahrung wiederkauen, sind sie keine “echten” Wiederkäuer, die einen mehrteiligen Magen haben. Werden sie in Europa gehalten, muss darauf geachtet werden, Giftpflanzen zu erkennen, die sie fressen könnten. Auch die lokalen Parasiten sind für sie ein Problem, für die sie aufgrund ihrer südamerikanischen Herkunft hier keinen Schutz entwickelt haben.
GESPRÄCHSPARTNERIN:
Dipl. Tierärztin Johanna Czerny
Lama- und Alpakahof “Lamas mit Herz”
A-5241 Maria Schmolln
BUCHTIPP: Johanna Czerny: Alpakas und Lamas – Begleiter aus der neuen Welt, Stocker Verlag
Teil 1: Herkunft und Vermischung (mp3)
Teil 2: Zusammenleben in der Herde (mp3)
Teil 3: Nähe und Distanz (mp3)
Teil 4: Die Bedeutung der Gesundheit (mp3)
Teil 5: Neugierige Übersicht (mp3)
Früchte entstehen aus Blüten und enthalten die Samen einer Pflanze. Früchte sind - zumindest in unserem Verständnis - süß und kommen in unseren Breiten vorwiegend als Beeren vor. Die Eiszeit hat mit ihren sich vor- und zurückziehenden Gletschern viele Früchte nach Süden gedrängt. Größere Früchte wie Äpfel und Birnen kamen aus dem zentral- und ostasiatischen Raum erst nach der Eiszeit und mit zunehmender Sesshaftwerdung der Menschen zu uns.
Evolutionär ist es für Pflanzen von Vorteil, süße Früchte für den Verzehr "anzubieten" - es sichert Verteilung und Ausbreitung der Samen. Als süße Handelsware erfüllen Früchte bei Menschen auch eine soziale Funktion. Wer Marmelade kochen kann, und sie verschenkt, hat Freunde. "Essbare Gärten" erfüllen in Dörfern eine sozial verbindende Funktion.
Heute haben wir uns an das "lokale" Fruchtangebot gewöhnt. Viele weitere Sorten findet sich auf Märkten und Supermärkten, exotische Früchte werden importiert.
Wenig bekannt ist, dass auch vermeintlich exotische Früchte wie Kaki und der Granatapfel in Österreich wachsen können, es gibt winterharte Sorten. Andererseits wachsen auch Früchte hier, die wir kaum kennen: die Früchte der Ölweide, die Chinesische Dattel, oder die Schisandra. Der Permakulturexperte Siegfried Tatschl hat diese seltenen Obstarten im eigenen Garten angebaut.
GESPRÄCHSPARTNER:
Mag. (FH) Siegfried Tatschl
Permakulturpionier und sozialer Obstgärtner
BUCHTIPP:
Siegfried Tatschl: 555 Obstsorten für den Permakulturgarten und -balkon. Löwenzahn Verlag
Teil 1 (mp3): Die Schisandra
Teil 2 (mp3): Der Granatapfel
Teil 3 (mp3): Die Ölweide
Teil 4 (mp3): Die Chinesische Dattel
Teil 5 (mp3): Die Kaki
Vom Leben der Natur / Ö1 / 25. April – 29. April 2022
Akrobaten zwischen Hof und Himmel
Der Wildtierbiologe Helmut Steiner spricht über die Schwalben.
Schwalben haben schon lange eine enge Beziehung zu Menschen, da sie in unserer Gegend fast nur in Häusern leben. Häuser sind "Kunstfelsen" mit besonderer Schutzwirkung vor natürlichen Feinden.
Hauptsächlich vier Schwalbenarten leben in Mitteleuropa: Die Felsenschwalbe, die Uferschwalbe, die Mehl- und die Rauchschwalbe. Alle Arten sind Zugvögel, die in unserem Winter in Afrika, südlich der Sahara überwintern.
Mit dem Rückgang der offenen Ställe geht auch die Zahl der Schwalben im bäuerlichen Umfeld zurück.
(more…)Der erste Platz im Bienenstaat: Fünf Imker:innen sprechen über ihre Sicht auf die Bienenkönigin.
Eine Bienenkönigin der Honigbienen legt pro Tag 2000-3000 Eier im Volk. Ihr Leben lang, das um die 5 bis 7 Jahre dauern kann. Die Bienenkönigin wird auch "Weisel" genannt.
Sie entsteht aus einem Ei, aus dem eine Larve schlüpft, die mit "Gelee Royal" gefüttert wird, dem eiweiß- und nährstofreichen Königinnenfuttersaft, der von den Arbeiterbienen produziert wird. Einige Tage nach ihrem Schlupf fliegt die Königin aus, einmal nur, um von mehreren Drohnen - den männlichen Bienen - begattet zu werden. Sie kehrt danach in das Bienenvolk zurück, und bleibt dort bis zu ihrem Tod.
Stirbt die Königin im Volk, oder beschließt es, dass die Königin getauscht werden muss, besteht nur während einiger Tage dieses Zeitfenster der jungen Larven, die mit Gelee Royal gefüttert werden, um eine neue Königin "zu machen". Kommt hier etwas dazwischen, ist das Volk "hoffnungslos weiselos", es löst sich auf.
Interviewpartner:
1) Ralph Büchler: Bienenwissenschaftler, Leiter des Bieneninstituts im hessischen Kirchhain
2) Marian Aschenbrenner: Berufsimker im Wiener Bienenzentrum
3) Ingrid Schmaranzer: Königinnenzucht und Gebirgsimkerei "Imego" in Gosau
4) Paul Jungels: Königinnenzüchter und Berufsimker in Luxemburg
5) Stefan Mandl: Präsident der österreichischen Berufsimker und Honigerzeuger im Bienenhof Mandl
(Aufgenommen an der Fachtagung der Erwerbsimker 2022 in Salzburg)
Teil 1: Ralph Büchler – Die Position im Bienenstaat (mp3)
Teil 2: Marian Aschenbrenner – Wenn die Bienenkönigin fehlt (mp3)
Teil 3: Ingrid Schmaranzer - Das Handwerk der Zucht (mp3)
Teil 4: Paul Jungels - Persönliche Beziehung (mp3)
Teil 5: Stefan Mandl - Anpaarung im Fliegen: Die Begattung der Königin durch Drohnen (mp3)
Teil 1: Welt im Kreislauf (mp3)
Teil 2: Exotischer Ursprung (mp3)
Teil 3: Praktische Gestaltung (mp3)
Teil 4: Nichts geht verloren (mp3)
Teil 5: Übernommene Verantwortung (mp3)
Der feine Duft der Pflanzen: Der Destillateur Felix Billiani spricht über ätherische Öle.
Ätherische Öle werden von Pflanzen produziert, um Freunde anzulocken und Feinde zu vertreiben. Der Duft dieser Öle polarisiert auch uns Menschen, wenn wir ihn riechen. Wir lieben einen Duft oder hassen ihn. Die Prägung entsteht in früher Kindheit, wenn Düfte mit Erlebnissen verbunden werden.
Die Öle bestehen aus verschiedenen Anteilen unterschiedlich großer Moleküle, die leicht flüchtig sind. Aus der jeweiligen Mischung entsteht der Duft, von denen die Destillateure auch jene riechen können, die am leichtflüchtigsten sind und schon beim Destillieren verschwinden.
Bei der Wasserdampfdestillation werden ätherische Öle in zweierlei Weise gewonnen: als Hydrolat mit wasserlöslichen Inhaltsstoffen, und als Öl selbst, das oben aufschwimmt und in einer sogenannten "Florentiner Flasche" von der Wasserphase getrennt werden kann.
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GESPRÄCHSPARTNER:
DI Felix Billiani
Kesselwerk - Ätherische Öle erleben
A-3163 Rohrbach a.d. Gölsen