Unterwegs gesehen und gehört

Unterwegs gesehen und gehört

Im Schienenersatzbus von Weyer an der Enns nach Waidhofen an der Ybbs. Eine wirklich kurze Strecke:

  1. Kostbar (Kneipe in Weyer)
  2. Drunter und Drüber (Dessous und Kleidung, Geschäft ebendort)
  3. „Ab und zu vermisse ich dich nicht, ab und zu schon.“ (Jemand telefoniert im Bus)

Sprechtraining

Jede:r kann reden. Beim Podcasten ist alles frei. Beim Radio gibt es aber je nach Sender/Sendung/Format besondere Anforderungen. “So!” soll die Stimme, “so!” die Erzählung klingen. Obwohl es oft auch anders geht: Gelesene Manuskripte könnten vielleicht im Vorfeld eher für’s Erzählen geschrieben worden sein, als im Sprechtraining so gelesen, dass es “nicht gelesen” klingt.

Aber auch beim Podcasten möchte man gut verstanden werden. Da gibt es schon ein paar Punkte, die einem selbst nicht auffallen, besonders wenn sie wichtig sind. Unhörbar nachatmen? Hetzen? Eigenheiten die uns ablenken? Das muss nicht sein.

Im Sprechtraining-Workshop geht es um das Finden der eigenen Stimme im Gewusel der anderen. Im Gewusel der Anforderungen.

Die Aussprache ist wichtig. Wir trainieren erst die Vokale, dann den Rest. Die Pausen sind genau so wichtig. Wir trainieren die Pausen, und überlesen erstmals Beistriche, die überlesen werden müssen, um den Sinn des Satzes zu verstehen. Dann der Zeitraum, der zu beanspruchen wäre. Und die Resonanz, die man findet.

Nach sechs Wochen sind die ersten Änderungen – positiv – zu merken. Dann hat das Gelernte nämlich auch den Körper erreicht.

359. Entgegnungen

Ö1 Moment – Leben heute am 30.08.2021: Randnotizen



Manuskript

Einmoderationsvorschlag: Lothar Bodingbauer hat sich nun Entgegnungen, Beleidigungen und Gefühle näher angesehen.

SIGNATION “Randnotizen”

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht mit den Emojis, mit diesen kleinen Symbolen, die man an Kurznachrichten anhängen kann, um seine Gefühle zu zeigen. Ich finde sie gut. Ich schreibe etwas, und kann dann noch in der Feinabstimmung ein wenig sagen, ob das Ganze ironisch gemeint war, mit einem zwinkernden Smiley. Oder ganz und gar freundlich und erfreut geschrieben von mir, mit einem lachenden Smiley. Es gibt Zielscheiben, damit weiß man, oder kann dann zeigen, dass man den Punkt getroffen haben möchte, oder es gibt vielleicht eine Medaille, usw. und so fort.

Warum finde ich das gut? Weil es einfach abgegangen ist, seine Gefühle zu zeigen, bei Nachrichten. Ich komme aus einer Familie, wo der Großvater Nationalsozialist war, und als Nazi hat er zumindest in meiner Erziehung nie Gefühle gezeigt, oder ausgesprochen, und deswegen finde ich es sehr wohltuend, wenn man es kann. Ich frage mich dann oft, wenn ich diese Hinterlassenschaften meines Großvaters sehe, diese Zettel, die er geschrieben hat, oder Tagebucheinträge, welche Smileys, oder welche Emojis hätte er verwendet. Was wären das für Gefühle gewesen, die zu diesen Inhalten, zu dieser Kriegszeit gepasst hätten. Und – ja, da fällt mir nichts dazu ein.

TRENNER

Aber: Es gibt ja vor den Emojis, vor den Smileys noch etwas anderes, und diese Elemente finden wir in unserer Sprache nach wie vor. Es sind die Entgegnungen. Wenn jemand etwas sagt. Dann antwortet man nicht unbedingt mit Inhalt, also weiteren Erzählungen, weiteren Beschreibungen, sondern man entgegnet oft mit einem Wort zum Beispiel. Einem Satz, einem kurzen. Der eigentlich nur eine Kontaktaufnahme ist und eigentlich ein gesprochenes Emoji.

Stell dir vor. Na geh. Bist du deppert. Wirklich? Echt? Nein, sowas. Oida. Was du nicht sagst. Ach so. Natürlich. Geil, cool, wie cool ist das denn, sicher, oh, wow, siehste. Eindeutig. Ich weiß genau, was du meinst.

Diese Entgegnungen kann man in jedem Gespräch hören, wenn man sich darauf konzentriert, und wer sie nicht hat, wirkt dumm.

Also ich zum Beispiel, in Spanisch. Ich lerne gerade Spanisch und habe diese Entgegnungen noch nicht drauf, und wenn sich die Leute unterhalten, dann schaue ich sie an, wenn sie was sagen, und kann eigentlich nichts darauf sagen. Das heißt, ich glaube, dass es wirklich günstig ist, diese Entgegnungen in einer Sprache wirklich schnell zu lernen. Und ich denke da an Schülerinnen und Schüler in einer Schule aus einer anderen Sprachherkunft kommen und ihre Lehrerinnen und Lehrer anschauen. Und sie wirken, ja, wenn sie diese Entgegnungen noch nicht gelernt haben … Sie wissen was ich meine. Und das ist ein Missverständnis. Eindeutig. Ich weiß genau, was du meinst.

TRENNER

Schimpfwörter, dafür gibt es eigentlich auch keine Emojis. Arschloch. Wie würde man das grafisch bebildern. Wir haben uns vor kurzem, mit Freunden, darüber unterhalten, warum eigentlich “du Sau” etwas Schlimmes ist. Und wir konnten es eigentlich vom Wesen her, vom Objekt, vom Schwein nicht ableiten. Oder eben beim Arschloch. Der Arsch, also ja, gut, die Sprache, der Hintern, und ein Loch. Beides für sich eigentlich nicht wirklich problematisch. Was wäre dann bei besagtem Schimpfwort schlecht? Am Abend ist es mir aber eingefallen. Es ist nicht das, was beschrieben wird, sondern das was vor sich geht, der Prozess. Was kommt denn durch das genannte Schimpfwort durch. Und wir sollten das nicht weiter ausführen. Aber das ist das Beleidigende an diesem Wort, der Prozess. Und der wird halt ignoriert. Den sieht man nicht bei einer Abbildung, bei einem Wort. Also diese Dinge, die passieren.

Und wenn wir in den letzten Jahren gelernt haben, mit Emojis, mit diesen grafischen Symbolen von Gefühlen umzugehen, wäre es dann noch interessant, das Mitgefühl auch zu beschreiben. Wenn man genau sucht in dieser Liste der grafischen Symbole, die bereits vorgeschlagen werden, gibt es bereits eins, das ist ein Smiley, und Arme, und diese Arme umarmen ein Herz. Man fühlt sich gedrückt. kein Zustand ein Prozess, ein Vorgang. Und Mitgefühl ist etwas, was wir ja in diesen Tagen wirklich brauchen. Also: fühlen Sie sich als Hörerinnen und Hörer hier mal gedrückt.

Entgegnungen

In Gesprächen überhören wir sie meist. Und doch sind sie wichtig. Wer sie beherrscht, gehört dazu. Ein Integrationskriterium?

* Stell dir vor!
* Geh!
* Na geh.
* Geh weiter…
* Bist du deppert!
* Wirklich?
* Echt?
* War ist’s.
* Geh, wirklich.
* Nein, sowas!
* Ja, eh.
* Na servus!
* Oida! Oida? Oida. Oida!? Oida?!
* Aber nicht wirklich.
* Was du nicht sagst.
* Ach so!
* Interessant

326. Von der Gegenwart

Wie viel Vergangenheit begegnet Ihnen in der Gegenwart und was bedeutet das für die Zukunft? Über die Zeitformen.

In der Gegenwart sollst du leben. Sagen angeblich die Buddhisten. Und die Leute vom Online-Yoga. Ich höre da immer zu, im Halbschlaf, wenn meine Lebensgefährtin ihre Morgenübungen macht. Ist sie fertig, bin ich ausgeschlafen. Lebe den Moment. So kann es losgehen.

Bemüh dich um das Paradies, sagen die Andersgläubigen hingegen. Und das liegt vor dir – mehr oder weniger weit in der Zukunft. Auch ein Konzept, ich kenn das von der Sonntagsmesse.

Alles nichts, wir schwören auf die Vergangenheit, sagen die Ewiggestrigen. Und es ist nicht so klar, was an den zerbombten Resultaten so schön war, dass man sie wieder haben wollte. Aber solche Leute reden ja über die Zukunft. Gut, das taten die damals auch.

3 Sekunden dauert für uns das „jetzt“, das weiss die Wissenschaft. Drei Sekunden, die wir als Mensch als „jetzt“ erleben. Geräusche spielen sich üblicherweise in diesen drei Sekunden ab. Da baucht man schon ein bisschen Erinnerung, weil sie so schnell verschwinden. Es ist ein hübsches Wechselspiel dieser 3 Sekunden Gegenwart, finde ich, mit dem was war, und dem was wird. Erinnerungen versus Ideen, und warum ich das alles erzähle, weil ich gerade eine neue Sprache lerne, Spanisch.

So kannst du die Welt ganz neu entdecken. Stück für Stück eignet man sich die Begriffe an, zuerst für die Dinge. Personen, die Länder, dann für die Mengen. Für den Besitz. Für Gefühle, Geschmäcker, Farben und Zahlen. Es ist eine neu beschriebene Welt, die hier entsteht. Die wiederersteht eigentlich. Mit neuer Sprache. Dazu kommen die Verben. Zuerst in der Gegenwart. Ich gehe zur Universität. Ich esse den Apfel. Mein Sohn trinkt die Milch. Da glaubt man dann, das war’s dann schon. Jetzt kann ich Spanisch. Aber dann: voy a comer. Ich werde essen. Die Zukunft geht auf. Ab jetzt gibt es eine Möglichkeit, mit der man beschreiben kann, was sein wird. Unfassbar, wer sich das einfallen hat lassen. Großartig. Heute schon von morgen sprechen. Das kann was. Und mehr braucht es nicht, könnte man auch hier wieder meinen. Da kommt der Spanischlehrer Antonio, der Bilder malt – besonders gern in rot – und er sagt: zwei Formen der Vergangenheit wären als Nächstes dran.

Langeweile breitet sich aus. Wer würde über das sprechen wollen, was war? Ich war einkaufen. Ja eh. Und? Ich habe mir gedacht, dass – natürlich, aber was denkst du jetzt? Ich kaufte die Äpfel. Hier sind sie, ich sehe sie.

Warum sollte ich über die Vergangenheit reden, wenn ich lebensmäßig da bin, hier, und lebenstechnisch ohnehin nur in die Zukunft gehe? Auf der anderen Seite: hast du das Bügeleisen ausgeschaltet – eine abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit mit Konsequenzen für jetzt, und sicher auch später.

So klar ist es also doch nicht, wie viel Vergangenheit sinnvoll ist für die Gegenwart und Zukunft. Abschaffen sollte man die Vergangenheit wohl nicht.

TRENNER

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie das folgende Geräusch schon einmal gehört haben. (GERÄUSCH) Und es ist durchaus personenabhängig. (GERÄUSCH). So klingt es beim Geduldigen, und so beim Ungeduldigen, oder bei dem, der wenig Zeit dafür verwenden will. (GERÄUSCH) Der Zaghafte, es könnte auch der Sparsame sein. Wie auch immer, was ist das für ein Geräusch?

Sie kennen es bestimmt, wenn man nämlich mehr von seinem Hintergrund dazu noch hört (ATMO), in der Eisenbahn, in der Österreichischen, Deutschen und wahrscheinlich auch in der Schweizer Eisenbahn hat oder hatte dieses Geräusch seinen Lebensraum, und zwar im WC. Es ist der Trockenseifenspender. Das war nämlich jenes Gerät, das unten so einen igelhaften Kreis hatte, mit drei um 120 Grad versetzten Stacheln, die man mit den Fingern fassen oder nur mit den Knöcheln anschieben und drehen konnte, und es wurde dabei die Seife, die trockene Seife auf die Hand gerieben. Wenn dann kein Wasser da war, weil es schon aus war, konnte man sich die Seife (ATMO) runterklopfen. Heute ist es ja so, dass mit Flüssigseife das Problem besteht, wenn das Wasser aus ist, haben wir die Seife flüssig in der Hand, was soll man tun. Ja, früher war doch manches besser… Jetzt habe ich doch über die Vergangenheit geschwärmt. Ich weiß nicht, ob es Trockenseifenspender noch in den modernen Eisenbahnwaggons gibt, man kann aber diesen Spender im Internet sehr wohl leicht finden. Ich habe mir einen schicken lassen, mit einem Karton voller Seife, und habe das im Bad installiert und gehe jetzt beim Händewaschen auch in Zukunft wieder so gut wie auf die Reise.

315. “Infisziert”

Geht es Ihnen auch so? Sie haben ein Wort, dass Sie eigentlich gut kennen, müssen aber trotzdem immer wieder nachschauen, wie man es schreibt? Reparatur oder Reperatur? Das oder der Radio? Ein Wort taucht dieser Tage immer wieder mal falsch auf – INFISZIERT.

Beitrag (mp3)


Manuskript

SIGNATION: Das Wort der Woche

Wohl kein anderes Wort spaltet die Bevölkerung eindeutiger in zwei Gruppen.

OT Infisziert_Lang

Und was mir auch auffällt, der Mitarbeiter, der mit dem Virus infisziert ist.

So sagen die einen. Und …

OT Infisziert_Kurz

Der Mitarbeiter, der mit dem Virus infiziert ist.

… sagen die anderen. Sie haben es gehört, es war dieselbe Person. Und das Missgeschick, das Sprachliche, ist durch einen Schnitt leicht korrigierbar.

OT infisziert / infiziert

Infiziert – infisziert – infiziert – infisziert – infiziert

STOP!!!

Vielleicht sollte man besser: “angesteckt” sagen.

Infisziert. Die Autokorrektur am Computer steckt das Wort sofort in Quarantäne und streicht das versehentliche S gleich weg. Das wird sich also gar nicht erst ausbreiten. Die APA, die österreichische Nachrichtenagentur, hat seit 1986 nur 13 Meldungen ausgeschickt, in denen infiSziert steht. 16.191 Mal hingegen lautete es richtig “infiziert”. Fehlerquote 0,08%.

Die Trennlinie richtig/falsch verläuft also nicht im geschriebenen Text, sondern entlang der gesprochenen Sprache, und hier entlang des Lateinunterrichts. Inficere ist die lateinische Grundlage für das Wort, “mit etwas anmachen”, mit etwas tränken. Zum Beispiel mit Gift. Inficere – infectum. Von facere – “machen”. Verwandt dazu: affizieren. Affekt. Fazit. Defizit. Defekt. Weit und breit kein S.

Jetzt kann man sagen, blöd gelaufen, der Volksmund ist halt so, da ist ein s schnell zur Stelle, wenn es gut klingt, wenn es dazu passt. Aber es ist vermutlich mehr: Es gibt nämlich ein Wort mit S, das so ähnlich ist: Konfiszieren. Infizieren. Konfiszieren. Sie hören den Unterschied? Konfiszieren hat ein S. Und das ist richtig so. Es kommt von con – und Fiskus – die Sache mit dem Geld. Etwas in die Geldlade legen. Beschlagnahmen und ab in die Kaiserliche Schatzkammer. Und ein zweites – süßes – Beispiel: die Konfiserie – wir lieben ja die französischen Worte, auch da ein S – Konfiserie, aus dem Französischen entlehnt, ein Betrieb zum Herstellen von Süßwaren.

Für den Betrieb einer Radiostation ist die ganze Sache nicht einfach. In den Hörerprotokollen gibt es immer wieder Hinweise auf falsche Aussprachen jedweder Art, mal freundlich, mal – na, sagen wir, ernst.

ZITAT 1:

Es heißt nicht der Virus, sondern das Virus.

… schreibt der eine Hörer, und der andere …

ZITAT 2

Soeben war eine Sendung zur Grundlagenforschung über Viren. Ich möchte am Kultursender nicht mehr “das” Virus hören, es ist eine Ungeheuerlichkeit! Im Duden ist zwar diese Form erlaubt, sie bezieht sich aber eindeutig auf Computer-Viren.

OT Haimo Godler 1

Tja, da kann man erkennen, wie umstritten Fragen der Aussprache und der Sprache generell sind.

Haimo Godler, ORF. Sein interner Newsletter heißt “Leider gehört – die Ö1 Fehlerbox”.

OT Haimo Godler 2

Es heißt das Virus im wissenschaftlichen Kontext. Der Virus ist umgangssprachlich erlaubt. Es gibt bei vielen Dingen auch kein richtig oder falsch, sondern meine Aufgabe ist es dann, wenn es mehrere korrekte Möglichkeiten gibt, eine gewisse Einheitlichkeit herzustellen, was bei über 900 Menschen, die beim ORF am Mikrofon arbeiten nicht ganz einfach ist. Bestes Beispiel ist jetzt die Quarantäne oder die Quarantäne. Richtig ist Quarantäne, auch wenn es viele Leute gibt, die richtigerweise sagen, das kommt aus dem Italienischen Cuaranta, weil in Venedig mussten während der Bestzeit alle Matrosen 40 Tage auf einer Insel verbringen, usw. Weiß ich alles, trotzdem Quarantäne, weil das Wort aus dem Französischen ins Deutsch gekommen ist.

Die Aufgabe des Chefsprechers Haimo Godler ist hier auch erst einmal Sicherheit auszustrahlen, und auf Beschwerden freundlich zu antworten.

OT Haimo Godler 3

Ein schönes Beispiel ist, dass man den Vorschlag macht, Mozartbriefe im Original zu lesen, sowohl was Rechtschreibung als auch Wortwahl und Grammatik betrifft, dann vielleicht um nicht allzeit zurückzugehen, sich Texte von Arthur Schnitzler im Original anzuschauen, wenn man die Dativ- und Akkusativverwendung heute in einem Schulaufsatz verwenden würde, bekommt man ihn mit vielen roten Strichen zurück. Will heißen, Sprache verändert sich, sprechen verändert sich, Grammatik verändert sich und diese Prozesse sind unaufhaltsam, irreversibel und sie sind auch schwer zu steuern. – Aber eine Frage habe ich schon noch, warum ist da so viel Emotion dabei: “Das ist ungeheuerlich”. – Na ja. Das Auslösende Kriterium ist oft die Frage der Identitätsstiftung. Und wenn sich die Sprache verändert, verändert sich auch das Identitätsgefühl von v vielen Menschen und das führt dann dazu, dass viele Menschen das Gefühl haben, im eigenen Land mit ihrer Sprache ins Abseits zu geraten. Und das emotionalisiert Inn ganz besonderer Weise. – Es gibt sehr oft kein richtig oder falsch, aber manche Dinge sind objektiv falsch, “infiszieren” ist jedenfalls a Bledsinn.

LUT075 Sprechtraining

LUT075 Sprechtraining

 

 

Wir sprechen über die Sprache in Podcasts und im Radio. Machen Sprechtraining. Lernen die verschiedenen Aspekte der Stimme und Sprache kennen. Ziel ist, mit Podcaster:innen gemeinsam ihre bessere Sprache in Podcasts zu finden.

FJUM (Forum Journalismus und Medien, Wien): Madeleine, Edith, Daniela, Fritzi - und Lothar, der eingeladen wurde.

Wir haben unseren Workshop als Podcast aufgezeichnet.

Link: https://www.fjum-wien.at


Diese Episode ist am 25.06.2018 erschienen. Dauer: 2 Stunden 4 Minuten und 30 Sekunden

 

Einen Sommerkurs zusammenstellen

Ich stelle gerade für Mathematik-Anfänger/innen einen Sommerkurs zusammen. Ziel: die Grundlagen, Kurs online auf Smartphone, gute Texte. Einfachstes Niveau. Sprachförderung. Zielgruppe: junge Erwachsene.

Link: Hier gehts zum Sommerkurs

Interessant dabei sind für mich folgende Punkte:

  1. Wie kann dieser Kurs schwellenlos zugänglich sein? Auf einer eigenen Website, nämlich meiner: https://www.phyx.at/. Moodle fällt durch Zugangsbeschränkungen aus. Meine Site läuft als WordPress Installation via 1&1 Host und hat erstaunlicherweise relativ viele Zugriffe. Das Theme heißt Extra und kommt von Elegant Themes. Als eigene Seite ist sie von Arbeitgebern/Auftraggebern unabhängig.
  2. Wie kann ich mathematische Symbole darstellen? Problemlos, WordPress kann Latex. Wie es geht, steht hier. Besser noch, hier.
  3. Grafik ist ein Thema, geht aber mit den vorhandenen üblichen Mitteln gut brauchbar nebenher. Video, Audio, Fotos ebenso. Camtasia schneiden, YouTubes Upload. Funktioniert. Uploads leider langsam am Land. Interessant wäre ein (grafisches) Kursdesign durch Profis oder Studierende der "Grafischen". Das wäre eine wesentliche nächste Stufe.
  4. Ich liefere regelmäßig zwei Kapitel die Woche, Montag und Freitag. Das braucht eine hohe Disziplin, bringt aber einen schönen Arbeitsrhythmus, der sich herauskristallisiert. Schnell und regelmäßig ist besser als perfekt und nie. Das Programm ist in einer Liste hier veröffentlicht.
  5. Wie erfahren die Leute davon. Über die Schulhomepage. Über einen Newsletter, der kostenlos via Mailchimp läuft, über eine Facebook Seite "Mathe Grundlagen" und über Posts auf der Abendgymnasium Facebook Seite, ursprünglich als Ankündigung, zunehmend aber als Rätsel und Aufgaben. Diese Soziale-Medien-Arbeit ist extrem interessant, braucht viel Erfahrung, die man hier auch sammeln kann. Ein Rätsel geposted? Leute kommentieren. Wer antwortet? Ich. Wie antwortet man? Freundlich. Als wa antwortet man? Als Person? Als Schule? Und was ist freundlich?
  6. Interessant sind Vorbilder: Master Class sind gegenwärtig High_End Kurs im Netz. Ich habe für rund 80€ den Kurs von Steve Martin gebucht und sehe, wie attraktiv Online Kurse im Netz laufen können. Und: Udemy. Dort habe ich Pepper Your Voice, Singen ohne Grenzen für 10€ gebucht. Diese Kurse sind sehr schön. Der britische Mathematiker/Mathematikjournalist Simon Singh hat ein Sommerprogramm laufen: Parallels. Sehr hübsch, kostenlos, Zielgruppe Kinder. Update: Simon und sein Techniker Philipp haben sich gemeldet, die Authentifizierung erfolgt über Google Firebase, den Code für die Klick-Strecken hat er auf Github bereitgestellt.
  7. Interessant ist die Sprache. Die Kurstexte sind schnell geschrieben, sind dann aber meist zu lang. Schnell und viel schreiben ist keine Kunst. Wenig und schön schreiben schon. Hier ist aber durch die hohe Schlagzahl der veröffentlichten Kapitel handwerkliche Verbesserung zu erwarten.
  8. Einige extrem wichtige Tipps für Sprache, die sich an Deutschlernende richtig, stehen in diesem Buch:"DaZ im Fachunterricht: Sprachbarrieren überwinden - Schüler erreichen und fördern". Das hätte man sich so oft nicht gedacht. Weitere Hilfe bekomme ich von Maria Fatoba, Lehrerin am Abendgymnasium. Beispiel: 10 Vögel sitzen am Zaun. Nein. Auf dem Zaun sitzen sie. Ein Podcast-Gespräch über ihre Arbeit gibt es hier zu hören.
  9. Wie viel kann man weglassen? Mathe ist oft überfrachtet. Wenn ich gedankenlos arbeite, wird das Niveau schnell zu kompliziert. Der Lehrplan für das 1. Semester ist erstaunlicherweise sehr schlank. Er unterstützt das "Weglassen" durchaus. (Hier in der Version für Abendschulen)
  10. Wie baue ich den Kurs? Nett und alltagsnahe. Komplizierteres geht in die Erweiterungen.
  11. Wie lerne ich: Parallel hat sich ein Lese- und Youtubeverhalten entwickelt. Themen, die ich behandle, schaue ich mir gerne vorher an und notiere Ideen. Diese Notizen verwende ich dann nie, nur was davon in meinem Kopf bleibt, findet Eingang in den Kurs. Beispiel: Analysis von Tobias Hell, Uni Innsbruck.
  12. Was bringt das Ganze? Handwerklich ein Update, wie Kurse heute aussehen können. Es hat sich technologisch viel getan. Smartphones sind oft die einzigen elektronischen Geräte von Studierenden des Abendgymnasiums; gleichzeitig besteht Bedarf an Mathe-Wiederholungen.
  13. Was fehlt noch? Rückmeldungen, Verbesserung der Kapitel. Das wäre dann für eine zweite Welle geplant. Dadurch, dass der Kurs offen im Netz schwimmt, ist er zugänglich und sollte daher auch in einem Verbesserungsdruck stehen. Wie teile ich meine Erfahrungen?
  14. Fehlerkorrektur. Es gibt pro Kapitel viele kleine Fehler. Abstände. Unverständlichkeiten. Echte Fehler. Dem 14-jährigen Kind versprochen: 5€ pro Kapitel für Fehlersuche, gute Beschäftigung samt  Verdienst in den Ferien. Funktioniert nicht, das wird zu schnell gemacht (gehudelt). Besser: pro gefundenen Fehler 0,50€ - da ist es erstrebenswert, möglichst viele Fehler zu finden. (Und von meiner Seite aus möglichst wenige zu machen). Update: Kapitel 1 für 21€ korrigiert. Die Korrekturen einzuarbeiten, hat noch ein paar Stunden gedauert. Dafür ist es jetzt schön.
  15. Interessant ist nun auch, die Youtube Videos zu untertiteln. Und das nicht selbst zu tun, sondern eine Community darauf anzusetzen.

Update nach der Hälfte der Kapitel:

  1. Man wird gut im Code. In Darstellungsfragen. Dass ich Leerzeilen mit   im HTML/Wordpresscode erzwingen kann. Wie die Abfolge von Überschrift und Text und Latex-Formel gut aussieht. Ich sucht schnell nach Fotos in meiner Bibliothek. Sie sind wichtig.
  2. Die Frage ist, wie kann ich das tiefste Niveau ansteuern, mir der einfachsten Sprache, das aber für Menschen, die Jugendliches sind, oder älter, die aber noch nicht zu Deutsch können. Und das Ganze so, dass es auch für Deutschsprechende konzise ist. Es ist insgesamt eine Haltungsfrage, verständlich zu sein. Verständlichkeit, so hat mein Mathematikprofessor und begnadeter Skripten- und Lehrbuchautor Günter Malle gesagt, Verständlichkeit ist eine Tugend der Könige.
  3. Was ist die Geschichte? Das ist auch bei einem Mathematikkurs die zentrale Frage, die man sich bei jedem Kapitel stellen kann. Sollte.

LUT058 Sprachenrechte in der Migration

LUT058 Sprachenrechte in der Migration

 

 

Deutsch als Pflicht? Das wäre so einfach, wenn Menschen ihre Sprachen wechseln könnten, wie die Politik verlangt. Verlangt aber eh nicht jeder. Ob es sinnvoll ist, Deutsch als Pflicht im Schulhof zu fordern, das wissen Linguisten. Kurze Antwort: Nein.

Dies ist die Zusammenfassung der Lobster und Tentakelbildungsgespräche mit den Bildungssprecher/innen und Linguist/innen, die als Radiokolleg im ORF Österreich 1 Radioprogramm gesendet wurde.

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Diese Episode ist am 23.12.2016 erschienen. Dauer: 0 Stunden 44 Minuten und 55 Sekunden