Mathematikhefte

Mathematikhefte

Ich habe die jahrtausendalte Tradition von “Schul und Hausübungsheft” gebrochen: Es gibt bei mir im Mathematikunterricht:

1 “Schulheft” – dort steht drin, was wir in der Schule machen. Alles ist richtig, bis auf kleine Fehler die “offiziell” passieren. Hohes Vertrauen in Inhalt und Richtigkeit.

1 “Probierheft” – dort steht drin, was man ohne Team rechnet und probiert. Oft zuhause, manchmal zwischendurch. Es muss nicht perfekt sein; Fehler sind normal.

1 “Schön und schlau”-Heft: dort steht drin, was man vollständig verstanden hat und noch einmal wunderschön schreibt und zeichnet. Alles dort ist bekannt und richtig – höchstes Vertrauen.

Gedanken zum Mathematikunterricht

Gedanken zum Mathematikunterricht

Verbesserungen in Mathematik

Dieser Text entstand durch ein Anonymes PAD, an dem alle mitschreiben konnten, die wollten.

Beobachtungen:

  1. Schularbeiten und Ergebnisse:
    1. Oft ist die Stoffangabe unklar. Was soll gelernt werden, was soll gekonnt werden.
    2. Die Anzahl an Nicht genügend bei den Schularbeiten ist riesig.
  2. Unterricht vor Ort:
    1. Unterricht beschränkt sich oft auf das Vorrechnen von Beispielen.
    2. Fragend-entwickelnder Unterricht funktioniert bei den “neuen Beispielen” nicht mehr als Standardmethode.
    3. Lehrer wissen auch oft nicht, wo sie anfangen sollen.
    4. Anwesenheiten (Schule für junge Erwachsene): oft kommt jemand nur jedes zweite Mal. Das geht nicht.
    5. Viele Schüler:innen wollen nicht reden.
    6. Viele Schüler:innen können nicht reden.
  3. Lernen:
    1. Schlechte Schüler wissen nicht, wo sie anfangen sollen.
    2. Viele SuS fangen oft sehr spät/kurzfristig zum Lernen an.
    3. Einige SuS lernen nicht, sondern lesen nur oberflächlich ohne zu reflektieren.​​​​​​​

Vorschläge:

  1. Klare Listen für jedes Semester, was man können muss. Mit Übungsbeispielen aus den Büchern. (Anmerkung: <– dazu gibt es doch den Lehrplan und die Kompetenzen <– Antwort: Wir können jeden Punkt daraus so zur Schularbeit geben, dass ihn niemand beantworten kann, und es ist aus Sicht der Studierenden sehr oft unklar, wo sie anfangen sollen, nachzulernen, auf welcher Ebene; „grün unterlegte Beispiele“ aus Büchern helfen, aber wenn dann trotzdem etwas anderes kommt, gibt es Probleme. Ich muss mich als Lehrer verlässlich & vorhersagbar daran halten)
  2. Onlinekurse leicht zugänglich, wie der für 1. Semester mit Sprachtraining: https://www.phyx.at/mathematik/m1/
  3. Maßnahmen, dass Schüler:innen selbst die Lehrer:innenrolle übernehmen.
  4. Mathe-Partys. Mathe Clubs. Auch die Guten brauchen Motivation. Gibt es Erfahrungen?
  5. Erfolgsgeschichten ein, zwei mal pro Semester, vorgestellt
  6. Meine eigenen “Versuche” im Unterricht (BHS):
    • Wöchentlich wird durch kleine schriftliche Wiederholungen (eine Aufgabe) das zuvor Gelernte “abgeprüft” und somit bekommen die SuS Rückmeldung, was sie z.B. falsch verstanden haben.
    • Die SuS müssen selbst über besprochene Stoffgebiete Zusammenfassungen schreiben (klassische Zusammenfassung, Mindmap, Video drehen, Folder, selber Fragen erstellen (Kahoot)…)
    • SuS viel selber rechnen lassen, ev. eine Musterlösung bereit stellen (geht mit Aufgabenpool recht gut) –> SuS haben dann die Möglichkeit, nicht vor allen anderen Leuten, sondern die Lerperson persönlich Fragen zu stellen
    • Lernvideos einsetzen, bzw. “Flipped Classroom” – falls möglich

Erste Hilfe:

  1. Fragen an Studierende: Was ist das Problem?
  2. Wie teilst du dir deine Lernzeit ein?
  3. Wie gehst du vor, wenn du nicht mehr weiter weißt?
  4. Mehoden besprechen, wie Hilfe geholt werden kann. Mit welchen Sätzen.
  5. Worte- und Vokabeltraining. Es ist gar nicht klar, ob nicht jemand das Wort “Gelände” mit “Geländer” verwechselt.

Weitere Gedanken:

  1. Was tun, mit Leuten, die nichts können?
  2. Die Studierenden lernen zu wenig.
  3. Sie können mit Fehlern nicht adäquat umgehen.
  4. Sie haben ihre Unterlagen nicht geordnet.
  5. Positive Bestärkung wirkt immer noch am besten.
  6. Rückmeldungen über Lernerfolg / Misserfolge werden oft fatalistisch gesehen.
  7. Stress ist unfassbar kontraproduktiv in Mathe – aber viele beginnen nicht zu lernen ohne Stress.
  8. Verantwortungen sind zu trennen: wer muss wofür Verantwortung übernehmen?
  9. Wir müssen mehr voneinander wissen, es geht nicht mehr, dass wir isoliert unser Ding machen.
  10. Wenn von 20 Handystunden pro Woche nur 5 Stunden zur Mathematik wandern, wäre das Problem gelöst.
  11. Es gibt viele Insel-Initiativen. Was fehlt, sind große Stimmungen und Trends. Fairs/Konferenzen zum Austausch.
  12. Viele Maßnahmen führen dazu, dass die Lehrer immer besser werden, nicht die Schüler.
  13. Alles ist unüberschaubar.
  14. Schnittstellen Abendschule – Tagesschulen. Wer kommt wann warum.

Guter Link: Simon Singh, Parallel

Wie beurteilt man guten Unterricht?

Es ist einigermaßen schwierig, guten Unterricht in unterschiedlichen Schulen und Klassen vergleichbar zu machen. Zu viele Faktoren, die sich nicht so einfach in Zahlen gießen lassen, haben große Bedeutung. Bekanntestes Beispiel: die Persönlichkeit des Lehrerers spielt die anerkanntermaßen größte Rolle für guten Unterricht.

Ein ähnliches Problem haben Netzwerkbetreuer von EDV-Netzen, wenn sie die Sicherheit ihres Netzes gegen Angriffe von außen in Zahlen bringen sollen. Zu viele oft unbekannte Faktoren haben einen – meist unbekannt großen – Einfluss. Es ist nun interessant zu sehen, welche zusammenfassende Empfehlungen die Fachzeitschrift IX aus dem deutschen Heise-Verlag in der Ausgabe 07/2008 zum Thema Sicherheit in Netzen gibt:

Zur Überprüfung der Effektivität von Maßnahmen und Wirtschaftlichkeit von Investitionen bedarf es in aller Regel belastbarer Kennzahlen- die aber bei abstrakten, kaum messbaren Größen wie “Sicherheit” nur schwer zu erhalten sind.

Die bisherigen Ansätze zur Messbarkeit von IT-Sicherheit in verschiedenen Standards sind relativ oberflächlich und untechnisch – erfüllen aber gelegentlich dennoch ihren Zweck.

Da das Thema Kennzahlen für die IT-Sicherheit noch in den Kinderschuhen steckt, kann man hier durchaus kreativ sein und ungewöhnliche Zahlen und Größen – beispielsweise das Schwachstellenmanagement – erfolgreich zur Beurteilung und Verbesserung von Prozessen heranziehen.

Was auch immer das Schwachstellenmanagement ist. Dass IT-Experten zur Kreativität aufrufen, wenn das bestehende Regelwerk zu unkonkret ist, ist interessant. Dieser Ansatz könnte auch für Bildungsvermittlungsexperten eine Anregung sein.

Phänomenologie schulischer Langeweile

Thomas Götz, Anne C. Frenzel

Phänomenologie schulischer Langeweile (Phenomenology of boredom at school)
In: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 38. Jg., Heft 4, 2006

Zusammenfassung:

Ziel der vorliegenden Studie war eine Identifizierung und Kategorisierung phänomenologischer Aspekte schulischer Langeweile. Hierzu wurden Daten von 50 Gymnasiasten der 9. Jahrgangsstufe (50% weiblich) erhoben. Die auf der Basis von Schüleraussagen generierten Kategorien zur Phänomenologie schulischer Langeweile erwiesen sich als sehr inhaltsheterogen und deuteten auf verschiedene Formen des Langeweileerlebens hin. Es wurden vier Formen schulischer Langeweile identifiziert und bezüglich der Dimensionen Aktivation und Valenz in einem heuristischen Modell verortet. Theoretische und praktische Implikationen werden diskutiert.

Schlüsselwörter: Langeweile, Phänomenologie, Unterricht, Schule