Nicht, dass man es den Häftlingen nicht vergönnen würde: Helene Pigl, die Leiterin des Polizeigefängnisses des Wiener Landesgerichts war früher Rezeptionistin im Hilton der selben Stadt. Früher sah sie zu, dass die Leute hereinkommen, heute, dass sie nicht rausgehen. Dazwischen blieb alles gleich: sie blieb im Beherbergungsgeschäft.
Ihr Motto – zugegebenermaßen aus dem Zusammenhang gerissen: “In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.” Im Interview mit dem BahnReiseMagazin antwortet sie auf die Frage, ob es nicht seelisch sehr belastend sei, täglich mit vielen Schicksalen konfrontiert zu sein: “Ja, anfangs nimmt man sich das sehr zu Herzen, weil man dazu neigt, Menschen vieles zu glauben, was sie einem erzählen. Mit der Zeit lernt man, Geschichten durch den nötigen Filter zu betrachten, genau zu hinterfragen und auch seine Meinung dazu zu äußern. Damit ermöglicht man Betroffenen, ihr Leben aus einer anderen Perspektive zu reflektieren.”
Diese Redewendung darf man sich merken. Wenn man angelogen wird, sagt man “erzähl das wem anderen” und dem Lügner wird dadurch “ermöglicht, sein Leben aus einer anderen Perspektive zu reflektieren”. Auf Wienerisch geht das zusammengefasst einfacher mit: “Geh, erzähl ma ka Gschicht.”