Henry versteckte seinen Daumen zwischen Zeigefinger und Mittelfinger. So wie es Kinder gerne machen, wenn sie angestrengt nachdenken. Den Fragebogen auszufuellen, mit der genauen Angabe, in welchen Konzentrationslagern Henry eingesperrt war, das bedurfte angestrengten Nachdenkens.
Gewiss waren die Namen, die Daten und die Reihenfolge der verschiedenen Lager unveraendert in seienem Gedaechtnis, aber sie waren etwas verschuettet, und um die Angaben freizuraeumen, dazu musste Henry den Daumen zwischen die Finger stecken. Sein Atem roch nach scharfen feinen Pfefferminzdrops, er klapperte mit seinen falschen Zaehnen und meinte, ja gewiss, es waeren viele Lager gewesen in denen er gewesen sei. Ob er denn vielleicht die groessten nennen sollte, am Fragebogen fuer die Entschaedigung zur Zwangsarbeit. Genaugenommen am Fragebogen zur Registgrierung fuer die Entschaedigung zur Zwangsarbeit waehrend des 2. Weltkrieges. Die United Restitution Organisation hatte ihn an die juedischen Bewohner Montreals ausgeschickt, um die Ansprueche zu registrieren.
Henrys letzten grossen Stationen waren Auschwitz und Birkenau. Und er hat bei IG Farben gearbeitet. Viel Geld scheint er heute nicht zu besitzen, und es ist ihm voellig klar, dass der Fragebogen nur zur Registrierung gilt und noch keine Entschaedigung bedeutet. Mit den Zaehnen klappernd geht er davon. Ein sich zurueckziehender freundlicher Mann.