Vom Leben der Natur, ORF Radio Österreich 1, 23. – 27. Dezember 2019

Gelb, hell, wertvoll, duftend.

Der Bioimker Dietmar Niessner spricht diese Woche über das Bienenwachs.     

  1. Natürlicher Wachskreislauf
  2. Licht in dunkler Jahreszeit.
  3. Wertvolles Kulturgut

Bienenwachs ist neben dem Honig das zweite begehrte Produkt, das von den sozial lebenden Honigbienen im Bienenvolk erzeugt wird. Die Arbeiterinnen schwitzen feine, weiße Wachsplättchen aus ihren Wachsdrüsen, um die Waben zu bauen. Erst durch Pollenöl und Honig wird aus dem ursprünglich weißen Wachs das typische gelbe Bienenwachs. Sein Geruch kommt vorwiegend von Propolis, dem Harz, das die Bienen von Baumknospen sammeln und das sie als antiseptischen Überzug über die Waben verteilen.

Die Waben aus Wachs dienen als Zellen für das Aufziehen der Bienenbrut, als Zellen zur Lagerung von Pollen und Honig, sowie als „Tanzboden“, der die Vibrationen der Bienentänze im Stock  gut verteilt. Durch das Bebrüten der Zellen und die Häutchen der sich immer wieder häutenden Maden, die in den Zellen abgelagert werden, werden die Wachswaben dunkler und weniger flexibel, so dass sie ausgetauscht werden. In der Natur würde das etwa durch Wachsmotten passieren, die die alten und verlassenen Waben auffressen, in der Bienenhaltung sorgen Imkerin und Imker für den regelmäßigen Austausch alter Waben. Das Wachs wird eingeschmolzen und gereinigt. Es kann für neue Mittelwände – die Ausgangsflächen für neue Waben – verwendet werden, und so entsteht der  Wachskreislauf der Imkerei. Wird Wachs vom Kreislauf abgezweigt, kann es für Kerzen verwendet werden. Das geht aber auf Kosten der Honigernte, denn Bienen brauchen Honig – und Sonne – für die Produktion ihres Bienenwachses.

Interviewpartner: Dietmar Niessner, http://www.bienenschule.at