Genie oder Scharlatan? Der Erfinder Nikola Tesla (1856-1943) gilt als Wegbereiter für das Wechselstromsystem. Für seine Arbeiten zu “Freier Energie” und angeblichen “Todesstrahlen” interessieren sich heute allerdings vor allem Phantasten und “Verschwörer”. Es ist erstaunlich, mit welcher Beharrlichkeit Biographen und selbst ernannte geistige Erben Nikola Tesla (1856-1943) als verkanntes Genie propagieren. Tesla-Gesellschaften arbeiten an einem Beweis für das Konzept der “Freien Energie”, ohne Forschungsgelder und außerhalb der Wissenschaftsgemeinde. Zwischen Scharlatanerie und wissenschaftlich gesicherten Errungenschaften Teslas zu unterscheiden, ist schwierig, hat doch die Tesla-Spule, mit der für Menschen unschädliche hochfrequente Wechselströme erzeugt werden, hohes Lob der Physiker eingetragen. Teslas Arbeiten und Erfindungen mit Generatoren und Motoren halfen auch maßgeblich mit, weltweit den Wechselstrom gegenüber der Stromversorgung mit Gleichstrom durchzusetzen. Um 1900 war der Erfinder Nikola Tesla vom Glück wenig begünstigt: In seinem Labor wütete ein Brand und nahezu jedes größere Projekt musste aus Geldmangel abgebrochen werden, bevor nennenswerte Ergebnisse vorlagen. Bei den meisten Patentanmeldungen wurde er von seinen Kollegen überholt. In den Augen seiner Kritiker war er vor allem eines: ein Scharlatan. Tesla habe behauptet, geheimnisvolle Todesstrahlen erfunden zu haben, mit Hilfe eines kleinen vibrierenden Gerätes Gebäude zum Einsturz bringen zu können, Energie zu funken, es gäbe “Freie Energie” in der Atmosphäre, die man nur auf die richtige Weisen nutzbar machen müssen. Wie konnte es zur Bildung der Tesla – Legenden kommen? Die Radiosendung zeichnet ein Bild des widersprüchlichen Erfinders, vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen allgemein anerkannter Wissenschaft und dem Tesla – Kult, dessen phantastische Bücher in regelmäßigen Abständen die vorderen Regale der Buchhandlungen erreichen.

Sendung (mp3)


Manuskript

00:06 CD Cut 55 ATMO Brrzzzzl

00:18 CD Cut 56 ATMO / OT Gratz

Der Strom, der Strom ist so groß über meinen Körper, dass diese Glimmlampe zu leuchten beginnt.

Genie oder Scharlatan?

00:10 CD Cut 57 OT Gratz

Es fließt an meiner Hautoberfläche ab, der // Strom, der da über meinen Körper geflossen ist. Der immerhin dazu ausreicht, um diese Glimmlampe zum Leuchten zu bringen.

Der Elektroingenieur und phantastische Erfinder Nikola Tesla.

2:20 ca DIGAS 07 OT Vujovic Intro Teil 1

Tesla Memorial Gesellschaft in New York begrüßt Österreichisches Rundfunk und alle Zuhörende. Unsere Gesellschaft wurde 25 Jahre zurück gegründet, um Nikola Tesla zu ehren und seine Ideen zu verbreiten. Mein Name ist Dr. Vujovic, Generalsekretär für die Tesla Memorial Gesellschaft in New York.

Eine Sendung von Lothar Bodingbauer.

 

( … Fortsetzung)

Nikola Tesla war ein großes Wissenschaftler und ein Humanist. Er war auch ein großes Vorbild für die Balkanstaaten und das ehemaliges Österreichisch-Ungarisches Gebiet. // Er studierte in Graz polytechnisches Institut und Universität Prag. In Budapest entdeckte er das kreisende elektromagnetische Field in 1882. Das war eine kolossale Entdeckung. Diese Entdeckung war die Basis für die Wechselstromelektrizität. Das ist heute die Elektrizität der Welt. Nikola Tesla Name wurde angenommen für die Einheit für Magentische Dichtigkeit. Tesla Memorial Gesellschaft in New York hatte zu den Vereinigten Nationen vorgeschlagen, ein Nikola Tesla zu erklären. Der Nikola Tesla Tag würde ein Tag für Wissenschaft, Forschung und Brüderschaft zwischen allen Nationen und Religionen in der Welt werden. Wir leben in einer Zeit von Europäischen Vereinigung. Nikola Tesla und seine wissenschaftlichen Erfolge war ein Vorbild für alle Balkanstaaten und die ehemalige Österreichisch-Ungarischen Monarchie.

 

Für den New Yorker Krankenhausarzt Ljubo Vujovic ist die Beschäftigung mit Nikola Tesla eine Frage der Berufung.

Für den Mann im Stromkreis, den wir zu Beginn der Sendung gehört haben, ist Nikola Tesla Teil des Berufs. Prof. Ernst Graz von der Technischen Universität Wien. Er hat seinen Studenten eine Teslaerfindung vorgeführt – den so genannten Tesla Transformator, mit dem man hohe Wechsel-Spannungen mit hoher Frequenz erzeugen kann.

Kurzgefasst und vereinfacht: Nikola Tesla war der Wegebereiter des Wechselstromsystems, jenes Stroms, der bei uns aus der Steckdose kommt.

Bekannter als Tesla ist der Amerikanische Erfinder Thomas Alva Edison. Er hat xxxx die Glühlampe erfunden, und Edison wollte sie mit Gleichstrom betreiben. Gleichstrom ist Strom, der ständig in eine Richtung fließt. Wechselstrom hingegen fließt ständig hin und her – 60 mal in der Sekunde, im europäischen Stromsystem etwa.

Teslas Idee war Wechselstrom. Er bietet im Gegensatz zum Gleichstrom den Vorteil, dass der gesamte Übertragungsweg einfacher und verlustfreier zu handhaben ist, von der Erzeugung in den Generatoren, bis über die Hochspannungsleitungen zu den Wechselstrommotoren.

Der Elektrotechniker Nikola Tesla hat nicht unbedingt den Wechselstrom einfach nur erfunden – sondern er vor allem auch die Geräte dazu geliefert: Generatoren zur Erzeugung, Transformatoren zum Ändern der Spannungen, geeignete Wechselstrommotoren. Thomas Alva Edison ist auf seinen Gleichstromgeräten sitzen geblieben. Wechselstrom hat sich durchgesetzt.

Und ob es nicht genug wäre, Nikola Tesla hat mit diesem Wechselstrom auch gewaltige Versuche mit sehr hohen Spannungen und hohen Frequenzen durchgeführt. Es hat dabei geblitzt, geraucht, gefunkt, Tesla verschwand in einem elektrischen Flammenmehr und entstieg demselben wieder, unverletzt. Er experimentierte vor den begeisterten Augen der versammelten Gäste in den Elektrisiersalons der Jahrhundertwende, vor Menschen, die sich versammelt haben, um sich an elektrischen Vorführungen zu begeistern, um 1900, in einer Zeit, da das alles neu war. Von den Gefahren hatte man oft wenig Ahnung. In manchen Schuhgeschäften etwa wurde die gerade erfundene Röntgenröhre verwendet, um die passenden Schuhgröße herauszufinden.

Alles war im Aufbruch, zwischen 1880 und 1940, es war eine Zeit der Erfinder – hier in Europa, und in Amerika. Die Welt war im Wettbewerb; Ingenieure und Wissenschaftler befanden sich im Erfindungs- und Erklärungstaumel. Es herrschte ein Boom um die Elektrizität und ihren Einsatz. Es ging gerade auch um Lizenzgebühren für die Verwendung von Erfindungen, Investitionen sollten sich lohnen, indem ein System durchgesetzt wurde, am besten weltweit. Auch die Radioübertragung wurde in dieser Zeit erfunden. 

Die Fabriken forderten mehr Energie. Und Nikola Tesla versprach – ohne besseres Wissen von heute: Ich werde Euch Energie aus dem Weltall beschaffen – freie Energie, die nichts kostet, die immer nur strömt.

Adolf Schneider, Schweizer Verleger:

1:08 DIGAS 02 OT Schneider Tesla Wunderauto

In der Literatur taucht immer wieder ein Bericht auf über ein so genanntes Tesla Auto. Das ist eigentlich ein Elektroauto, das er umgebaut hat, ein vornehmes Auto der 30er Jahre. Das hat er als Elektroauto umgebaut mit einem 70 PS Elektromotor. Aber als Energiequelle hat er Energie aus dem freien Raum bezogen über eine Antenne, und dann über eine spezielle Elektronik. Das findet man zwar normalerweise nirgendwo in der Wissenschaftshistorik verzeichnet, aber es gibt sehr viele Belege dafür. Wir hatten zum Beispiel letztes Jahr den Sohn des früheren Direktors des deutschen Erfinderhauses in Hamburg getroffen. Der hatte die Chance, 1930 von Tesla persönlich empfangen zu werden, und er konnte persönlich das Auto fahren. Und da gibt es ausführliche Berichte darüber. Und das Problem ist, Tesla hat erkannt, dass in der aufkeimenden Ölindustrie und so weiter das offenbar kein besonders interessantes Thema war, kostenlos mit Energie durch den Raum zu fahren. 

Schon in zwei Jahren soll es laut Adolf Schneider wieder so ein Auto geben, das mit freier, kostenloser Energie aus dem Weltall fährt.

Phantasiererei? Humbug in Teslas Namen?

Nein. Nikola Tesla bediente jeden. Er lieferte Erfindungen und Ideen für jeden Geschmack. Für Wissenschaftler korrekte – und für Esoteriker phantastische. Für jeden ist in Teslas Hinterlassenschaften heute etwas dabei.

Aber schauen wir einmal zurück. Ins vor-vorige Jahrhundert, 1856. Auf Österreichisch-Ungarisches Gebiet. In Smiljan, in der Nähe von Zadar im heutigen Kroatien wird Nikola Tesla geboren, als Sohn einer serbischen Familie. Sein Vater ist serbisch-orthodoxer Priester. Der Sohn aber darf Ingenieur werden, und erhält seine Ausbildung vom K & K Militär finanziert. Tesla studiert zu erst in Graz. Prof. Franz Pichler, Tesla-Experte von der Universität Linz:

0:40 CD 31 OT Pichler

Tesla hat mit Begeisterung studiert. Er hat wirklich nachgewiesen das doppelte wenn nicht das dreifache an Vorlesungen besucht und mit ausgezeichnetem Erfolg absolviert. Im zweiten Jahr ließ sein Eifer schon nach aber er war durchaus noch ein guter Student. Und im dritten Jahr kam die Katastrophe. Tesla belegt zwar Vorlesungen, geht aber nicht in die Vorlesungen, bezahlt aber nicht die Gebühren an die technische Hochschule in Graz und wird prompt hinausgeworfen.

Tesla studiert weiter in Prag, er bleibt aber hier wie dort ohne akademischen Abschluss. In der Folge arbeitet er als Elektrotechniker in Budapest, in Paris, in Strassburg, und wieder in Paris. Dort dann schon für eine Firma von Thomas Alva Edison. Tesla sieht in Edisons Betrieb Gleichstrommotoren, in denen der elektrische Strom zum Antrieb auf die sich zu bewegenden Teile übertragen werden mit so genannten „Bürsten“. Ein Vorgang, der mit vielen Funken und hohen Verlusten verbunden ist. Prof. Pichler:

0:39 CD 22 OT Pichler

Er hat das Bürstenfeuer gesehen. Ist das notwendig? Man muss sich das so vorstellen, damals war der Gleichstrom vorrangig und der einzige Wunsch war es, nach der Entdeckung des Induktionsgesetzes nach Faraday und den ersten Maschinen, Generatoren, Dynamos, um Elektrizität zu erzeugen, wieder Gleichstrom zu machen. Wechselstrom war unbekannt, obwohl das die natürliche Art der Stromerzeugung an sich ist. Technisch gesehen einfacher ist. Und Tesla hat das erkannt. Er hat immer wieder die Sachen vom Grund aufgesehen. Nicht. Und so geht es bei Tesla weiter. 

1884 wandert Nikola Tesla nach Amerika aus, um zuerst in den New Yorker Werkstätten von Thomas Alva Edison zu arbeiten. Tesla repariert Edisons Generatoren und wurde von Edison auch gebeten, diese elektrischen Gleichstromgeräte auch gleich zu verbessern. Das tat Tesla – und zwar so weit, wie es sich Edison besser nicht gewünscht hätte – Edisons Motoren, und überhaupt, Edisons Stromversorgungssystem mit Gleichstrom sollte in der Folge von Teslas Wechselstromerfindungen verdrängt werden. Mit Teslas Idee eines rotierenden Magnetfeldes wird es nämlich nun möglich, ohne große Verluste die zu drehenden Teile des Motors anzutreiben, ohne das Bürstenfeuer. Ein rotierendes Magnetfeld aber gibt es nur – wenn es Wechselstrom gibt.

Edison aber ist dagegen. Er startet eine Imagekampagne und sorgt dafür, dass der Elektrische Stuhl mit Wechselstrom ausgestattet wird.

Die Firma Westinghouse stellte damals Teslas Wechselstromprodukte her – und berichteten bald amerikanische Medien: „The prisoner was Westinghoused“ – der Gefangene wurde Gewestinghoused – mit Wechselstrom getötet. Damit wurde gesagt, wie gefährlich der Einsatz Wechselstrom wäre. Der Druchbruch des Wechselstromsystems aber war nicht aufzuhalten.

Prof. Adalbert Prechtl vom Institut für die Grundlagen der Elektrotechnik an der Technischen Universität Wien:

0:34 CD 10 OT Prechtl

Die Durchsetzung des Wechselstromsystems in den USA und etwa parallel dazu in Europa hat sich beispielsweise dadurch gezeigt, dass eine riesengroße Anlage, ein Kraftwerk bei den Niagarafällen ausgerüstet wurde. Die Generatoren, das waren für die damalige Zeit Riesendinger, Generatoren im Megawattbereich, die wurden nach seinen Plänen gebaut und das war der Beginn der großtechnischen Energieversorgung.

Das Erfinder- und Fabrikanten Gespann Tesla-Westinghouse erlebt seinen Höhepunkt auf der Weltausstellung in Chicago 1893. Westinghouse hat den Auftrag bekommen, die Weltausstellung mit elektrischer Energie zu versorgen. Mit Wechselstrom. Die Welt ist begeistert. Die Weltausstellung ein voller Erfolg.

Nikola Tesla lebt in New York, in den besten Hotels, er kleidet sich vorzüglich, und leistet sich den Spleen, sich um die Stadttauben mehr zu kümmern, als das andere Menschen tun würden; Freunde hat er kaum. Tesla tut vor allem eines: er arbeitet wie ein Pferd. Glaubt man den Biografen, schläft der Erfinder nicht. Prof. Alexander Marincic, vom Tesla Museum in Belgrad:

00:30 CD 63 OT Marincic

Übersetzung:

Tesla sagte von sich, er könne eine Maschine konstruieren, bloß in seinen Gedanken. Er kann sie auch in seinen Gedanken in Betrieb setzen. Dort repariert er sie auch. Und wenn er sie dann baut, dann funktioniert sie genauso Perfekt, wie in seinen Gedanken. Das ist natürlich übertrieben, aber es trifft irgendwo den Kern. 

Journalisten und Mitglieder der amerikanischen High Society sind begeistert von der sprühenden Gedankenkraft des Erfinders. Tesla zieht sich dicke Korksohlen an, die ihn vom Boden elektrisch isolieren, was ihn noch größer macht, hager war er schon immer, und er verschwindet in einem Meer von meterlangen Blitzen und Funken, die aus einem Gerät kommen, das heute nach ihm benannt „Tesla Spule“ heißt. Den erschrockenen Zuschauern erzählt er, zum Beispiel 1893:

ATMO  elektrische Geräusche von CD 2 / Cut 1

Sprecher:

Die Lichtströme, die Sie von meiner Hand ausgehen sehen, rühren von einer Spannung von etwa 200 000 Volt her; dieselbe wechselt in ziemlich unregelmäßigen Intervallen, manchmal etwa eine Million Mal in der Sekunde. Wenn man eine Vibration von gleicher Amplitude, aber viermal so schnell, unterhielte, wozu über 3 000 000 Volt erforderlich sein würden, so würde das mehr als ausreichend sein, um meinen Körper in einen vollständigen Flammenmantel einzuhüllen. Aber diese Flamme würde mich nicht im geringsten verbrennen; ganz im Gegenteil, wahrscheinlich ist, dass ich keiner Weise verletzt würde. Und doch würde der hundertste Teil dieser Energie, in anderer Weise angewendet, völlig hinreichen, um einen Menschen zu töten.

Teslas Idee ist nun, hochfrequente hohe Spannungen zu übertragen, nicht mit Drähten, wie bisher und auch heute üblich, sondern durch die Luft. Um zu erkennen, dass das physikalisch nicht gut geht, hätte Tesla mehr theoretisches Wissen haben müssen. Die Theoretisierung der Ingenieurswissenschaften aber setzte erst später ein.

Tesla war ein Praktiker: Nach ersten Energieübertragungsexperimenten in Colorado Springs wird in Long Island, New Jersey wird Turm errichtet, finanziert von einem mächtigen Geldgeber, J. P. Morgan. Der Turm soll Energie nach Europa funken, jeder könnte sie empfangen.

Das aber gerade freut den Geldgeber J. P. Morgen nicht, er will ja den elektrischen Strom verkaufen, an Menschen, die er kennt, denen er Rechnungen schicken kann. Das Projekt Wardencliff Tower wird eingestellt, der Turm gesprengt, um wenigstens den Schrottwert wieder herauszubekommen.

In der Zwischenzeit hat aber in Europa Guglielmo Marconi die ersten Radiosignale drahtlos übertragen, 1901 – Marconi hat sich auf die bloße Informationsübertragung beschränkt, während Tesla eben Energie zu funken versuchte. Marconi hatte Erfolg. Er gilt damit heute als der Erfinder des Radios – Marconi kannte aber Teslas Patente und Ideen. Prof. Marincic, Tesla Museum Belgrad:

0:14 DIGAS 14 OT Vujovic Tesla erfand Radio

Übersetzung:

Nikola Tesla ist der Erfinder des Radios. Der Oberste Gerichtshof der USA hat ein Urteil gegen Marconi gefällt, dass Tesla das Radio erfunden hat und nicht Marconi – die Patente von Marconi waren nur Kopien von Teslas Patenten.

Ob Tesla oder Marconi: Fest steht, dass viele Erfindungen dieser Zeit um 1900 fast zeitgleich in Europa und in den USA gemacht wurden. Prof. Pichler weiter:

0:23 CD 35 OT Pichler

Es ist nicht immer der, der das Patent hat, als der wirkliche Erfinder zu nennen. Es ist wichtig immer, wer hat das durchgesetzt, wer hat was in die Welt gesetzt, von dem die Menschheit letztlich profitieren konnte, oder auch nicht profitieren.

Tesla kommt langsam aber sicher in Geldschwierigkeiten, er lebt weiter in den besten Hotels von New York – und muss sich immer mehr bemühen, seine Ideen, die sprudeln, auch zu verkaufen. Seine Ideen Verlassen den sicheren Boden des bisher möglichen. Tesla sagte, er hätte ein Gerät entwickelt, das mit Vibrationen Gebäude zum Einsturz bringen lassen könne, er hätte Ideen, Roboter per Funk fernzusteuern, ein Verteidigungssystem für Amerika könnte er herstellen, mit nicht näher beschriebenen Todesstrahlen. Grundlagen des Lasers werden Teslas Ideenreichtum zugeschrieben, eine Tesla-Turbine, und Geräte für Heilbehandlungen – zur Erwärmung tiefer liegender Gewebeschichten – und das gibt es heute wirklich, in Kuranstalten, zum Beispiel in Bad Schallerbach. Jeden kann Tesla beliefern, mit Geräten oder Ideen. Heute ist es die Vermischung von Begriffen, die Prof. Prechtl von der Technischen Universität Wien bemängelt. Beispiel: Teslas angebliche Erfindungen zur Freien Energie.

0:30 CD 17 OT Prechtl

Das mit der Freien Energie ist nun deshalb so besonders interessant, weil hier ein typischer Prozess stattfindet. Es gibt hier den Begriff der freien Energie, als einen anerkannte physikalische Größe in de Thermodynamik. Das aber hier mit freien Energie und dem gleichen Namen bezeichnet wird, ist wieder etwas ganz anderes. Das ist ein unendliches Energiereservoir, das man nur anzuzapfen braucht, und das Energieproblem der Menschheit wäre gelöst. 

0:46 DIGAS 20 OT Vujovic, Venus

Übersetzung:

In Passadena, Kalifornien, gibt es eine Gruppe von Leuten, eine religiöse Sekte, die glauben wirklich, dass Nikola Tesla kein Mensch ist, wie wir alle. Er hat so viel für die Wissenschaft getan, mehr als ein Mensch tun kann. Sie glauben, dass Nikola Tesla von der Venus gekommen ist, mit einem Raumschiff. Er verbrachte sein Leben auf der Erde und nach seinem Tod ging er wieder zur Venus zurück. Für mich ist das schon in Ordnung, so zu denken, sie idealisieren ihn zu einem Maximum. Das ist wie ein schönes Bild, oder ein schönes Lied.

Dr. Vujovic, von der Tesla Memorial Society New York. 

Es sind vier Gruppen von Menschen, die sich heute mit Nikola Tesla beschäftigen, sagt ein Verwandter Teslas, William Terbo, der wie sein Großonkel Nikola Tesla ebenfalls Ingenieur ist, allerdings für Getriebe. Einerseits beschäftigen sich heute Wissenschaftler der Elektrotechnik mit Tesla, die seine Bedeutung für die Erfindung des Wechselstromsystems für untadelig und wichtig halten. Teslas grundlegenden elektrotechnischen Ideen.

Eine zweite Gruppe von heutigen Teslabegeisterten sind die Mitglieder der serbischen Gemeinde in den USA, so Teslas Großneffe William Terbo:

0:36 DIGAS OT Terbo Gruppe 1 und 2

Übersetzung:

Das sind Leute, die einen ähnlichen ethnischen Hintergrund wie Nikola Tesla haben, Menschen aus Serbien, die in Tesla ein Modell sehen, was ein Mensch alles machen kann, der aus einem ähnlich rückständigen Gebiet herkam, wie sie selbst.

Als weitere Gruppe nennt Teslas Großneffe William Terbo die so genannten Hobbyisten, die mit heutigen, modernen Materialien Teslas Erfindungen nachbauen. Sie arbeiten nicht mehr mit Hartgummi und Baumwollisolierungen, und erhalten damit bessere Ergebnisse wie Tesla selbst, es gibt größere Funken, gewaltigere Leuchterscheinungen, gefährlichere Experimente.

0:45 DIGAS OT Terbo Gruppe 3 und 4

Übersetzung:

Als Krieg der Sterne herauskam, haben diese Leute sofort an Nikola Tesla gedacht. Mein Gott, da gibt es jemanden, der 100 Jahre vorher die selbe Art von Raketenverteidigung ersonnen hat. Denen fiel Nikola Tesla sofort wieder ein. Und die vierte Gruppe sind die eher mystisch veranlagten Menschen, die in Tesla fast eine Art religiöse Komponente sehen. Wenn Tesla so anders ist, so begabter als alle anderen Menschen, dann muss das ein besonderes Geschenk ein, und vielleicht sogar ein Geschenk von irgendeinem höheren Geist.

Tesla stirbt 1943 im New Yorker Hotel New Yorker. Er stirbt 86-jährig im Schlaf, unter unverdächtigen Umständen, wie im Totenblatt steht. Seine Asche befindet sich heute im Tesla Museum Belgrad, von dort: Prof. Alexander Marincic:

0:32 CD 66 und 67 anschneiden OT Marincic

Übersetzung:

Und hier ist die Asche von Nikola Tesla, in dieser Kugel hier. Nach seinem Tod ist sie nach Belgrad gebracht worden. — Und hier ist der berühmte Tresor, wo er seine Geheimnisse aufbewahrt hat. Nach seinem Tod hat man darin allerdings nur ein paar Papiere gefunden, und auch hier, auf diese Schachtel hat er geschrieben: Achtung, nicht öffnen, Gefahr, und als man sie öffnete, war ebenfalls nur einige Unterlagen drinnen.

2:00 ca / 10 sek. frei stehen lassen CD 60 ATMO Hörsaal

Prof Gratz von der Technischen Universität Wien kann seine Studenten auch heute mit Teslas Geräten und Experimenten immer noch begeistern. Und auch für uns ist Nikola Teslas Erbe ist in die Steckdosen eingegangen.

(Atmo im letzten Satz wegziehen)

 

An dieser Stelle sollte die Sendung zu Ende sein. Aber nach Abschluss der Recherchen erreichte unseren Anrufbeantworter noch ein Anruf aus New York:

2:10 ca DIGAS 05 OT Vujovic, Abschlusshinweis

Übersetzung:

(Hallo, hier ist Dr. Vujovic.) Ich habe vergessen, Ihnen zu sagen: Die Tesla Memorial Society hat ein Tonband von einer Gedenkveranstaltung für Nikola Tesla gefunden, vom 10. Jänner 1943. La Guardia, der berühmte Bürgermeister aus New York hat gesprochen, Sie kennen ja den La Guardia Flughafen in New York. Ich spiele Ihnen einen Ausschnitt vor, da spielt auch ein berühmter Jugoslawischer Geigenspieler. Und darauf spricht La Guardia! (Musik, La Guardia)

(Musik bleibt, und dann ein englischer Satz bleibt am Schluss: “If you are interested, call me back”)

Sie hörten:

Genie oder Scharlatan?

Der Elektroingenieur und phantastische Erfinder Nikola Tesla.

Eine Sendung von Lothar Bodingbauer.